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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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was?«, zog ihn Beka gut gelaunt auf, was ihr leises Gelächter von einigen der Reiter einbrachte, besonders von denen, die vor zwei Tagen Nachtwache gehalten hatten.
    Alec ignorierte sie und konzentrierte sich voll und ganz auf den Teller mit Brot und Wurst, den der Koch ihm in die Hand drückte. Vergangene Nacht hatte er dafür gesorgt, dass die Balkontür fest verschlossen war.
    »Ihr solltet etwas essen, Mylady«, drängte Kheeta, als er sah, dass Klia den Teller auf ihren Oberschenkeln kaum angerührt hatte. »Der alte Nazien wird Euch vermutlich halb bis Haman und wieder zurück scheuchen, bevor es dunkel wird.«
    »Davor wurde ich bereits gewarnt, aber ich fürchte, mein Magen ist noch nicht bereit zu essen«, entgegnete Klia, während sie mit reumütiger Geste über ihren Leib strich. »Traurig für einen Soldaten, so etwas eingestehen zu müssen, aber ich muss gestern Abend mehr getrunken haben, als gut für mich war. Ich kann mit den Weinen Eures Landes immer noch nicht so gut umgehen.«
    »Mir ist auch aufgefallen, dass Ihr ein wenig unpässlich ausseht«, sagte Beka. »Vielleicht sollten wir die Jagd absagen. Ich könnte Nazien eine Nachricht zukommen lassen.«
    »Damit ich mir diese Jagd entgehen lasse, braucht es mehr als nur einen überlasteten Magen und einen verkaterten Kopf«, entgegnete Klia, während sie wenig begeistert an einem Apfelschnitz herumknabberte. »Nazien können wir für uns einnehmen, dessen bin ich mir sicher. Überdies wird die Zeit knapp, und dieser Tag kann uns mehr Wohlwollen einbringen als eine ganze Woche endloser Debatten.«
    Sie streckte die Hand aus und strich mit dem Finger über die Sammlung der Shattas an Alecs Köcher. »Ihr habt Euch bereits mit ihnen gemessen, Alec. Was denkt Ihr, bringt uns die meisten Sympathien ein: sehr gut zu schießen oder sehr schlecht?«
    »Wären wir in Rhíminee, hätte ich auf Letzteres getippt, aber hier denke ich, wir sollten ihnen zeigen, was wir können.«
    »Das ist wohl der beste Weg, Naziens Respekt zu erringen«, stieß Nyal in das gleiche Horn.
    Alec dachte über eine Frage nach, die ihn beschäftigte. Schließlich sagte er: »Haltet Ihr es wirklich für klug, wenn ich mit Euch gehe? Die Haman haben klar und deutlich gezeigt, dass sie mich ebenso ablehnen wie Seregil, und ich möchte Euch nicht im Wege stehen, gerade jetzt, da Ihr denkt, sie könnten auf Euch zukommen.«
    »Überlasst das nur mir«, erwiderte Klia. »Ihr seid Mitglied dieser Delegation und ein Freund. Sollen sie doch zur Abwechslung einmal auf meine Belange Rücksicht nehmen.«
    »Außerdem bist du unser bester Schütze«, fügte Beka augenzwinkernd hinzu. »Daran können Emiel und seine Freunde sich die Zähne ausbeißen.«
    »Wie geht es Lord Torsin heute Morgen?«, fragte Nyal.
    »Ich glaube, er schläft noch«, antwortete Klia. »Ich habe die Diener angewiesen, ihn nicht zu stören. Es ist bestimmt besser so, glaubt mir. Ein Tag der Ruhe wird dem armen Kerl sicher gut tun.«
    Kheeta beendete seine Mahlzeit und ging davon, kehrte jedoch sogleich zurück, um die Ankunft der Haman zu vermelden.
    »Begleitet Emiel í Moranthi den Khirnari heute?«, fragte Klia.
    »Ja, zusammen mit etwa einem Dutzend seiner Anhänger«, berichtete Kheeta. »Aber Nazien hat auch noch einige ältere Angehörige mitgebracht.«
    Klia tauschte nachdenkliche Blicke mit Beka und Alec. »Schießt gut, meine Freunde, und immer schön lächeln.«
     
    Nazien í Hari und eine große Anzahl seiner Haman erwarteten sie auf den Rücken ihrer Pferde auf der Straße. Ihre schwarz-gelben Sen’gais hoben sich lebhaft wie die warnenden Farben einer Hornisse vor dem verhangenen Morgenhimmel ab. Alle trugen Bogen, Speere und Schwerter, und die Köcher der Jungspunde aus Emiels Kreis waren schwer von der Last ihrer Shattas.
    Sie sind in der Überzahl, dachte Alec beunruhigt, wobei er sich fragte, was Klia von diesem Empfang halten mochte. Ein Blick in Bekas Richtung verriet ihm, dass auch sie ihre Zweifel hegte.
    Aber Klia ging geradewegs auf Nazien zu und schüttelte ihm die Hand.
    Emiel saß auf dem Ehrenplatz hinter seinem Onkel auf seinem Pferd und versuchte krampfhaft neutral auszusehen. Zumindest für den Augenblick schien er fest entschlossen, Alecs Anwesenheit zu ignorieren.
    Ganz in meinem Sinne, du arroganter Bastard, wenn du nur nicht vergisst, dich zu benehmen, dachte er, während er misstrauisch zusah, wie Emiel Klia die Hand entgegenstreckte.
    Sie wollten gerade aufsteigen, als der

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