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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Khirnari der Akhendi mit einigen seiner Verwandten auf einem morgendlichen Spaziergang in Sichtweite kam. Auch Amali war bei ihm.
    »Sieht aus, als hätte sie immer noch mit morgendlicher Übelkeit zu kämpfen«, stellte Beka fest. »Sie sieht geschwächt aus.«
    »Wie es scheint, wird das Wetter auf Eurer Seite sein«, rief Rhaish í Arlisandin, als er näher kam, um Klia und die anderen zu begrüßen. »Ich hoffe, Ihr habt wohl geruht, Klia ä Idrilain?«
    »Gut genug«, antwortete Klia, und betrachtete Amali besorgt. »Ihr hingegen seht nicht wohl aus, meine Liebe. Was treibt Euch zu dieser Stunde schon hinaus?«
    Amali schüttelte Klia lächelnd die Hand. »Oh, ich erwache zur Zeit jeden Tag bei Sonnenaufgang, und es ist eine angenehme Zeit für einen Spaziergang.« Rasch warf sie einen Blick auf die Haman. »Ich kann mich doch darauf verlassen, dass Ihr auf Euch Acht gebt? Die Berge können gefährlich sein – für jeden, der nicht mit ihnen vertraut ist.«
    Nazien ärgerte sich sichtlich. »Wir werden schon auf sie aufpassen.«
    »Aber natürlich werdet Ihr das«, erwiderte Rhaish kühl. »Ich wünsche eine gute Jagd.«
    Alec, der dem sonderbaren Austausch von Höflichkeiten lauschte, fragte sich, ob die Akhendi sie zu warnen versuchten.
    Gleich darauf setzten die Akhendi ihren Weg fort, doch er sah, wie Amali sich noch einmal umwandte, um Klia ein letztes Mal anzusehen.
    Diener der Bôkthersa brachten die Pferde für Klia und ihre Begleiter herbei. Kaum aufgestiegen, stellte Alec fest, dass die seinem Rang entsprechende Position ihn direkt neben Emiel beförderte. Wie es schien, hatte er keine Chance, ihm aus dem Weg zu gehen. Emiel selbst bewies ihm gleich darauf, wie richtig er mit seiner Befürchtung lag.
    »Euer Gefährte wird uns heute nicht begleiten?«, fragte er.
    »Ich denke, Ihr kennt die Antwort bereits«, entgegnete Alec kühl.
    »Ist wohl auch besser so. Er konnte noch nie mit einem Bogen umgehen. Aber mit Klingen – nun, das ist etwas ganz Anderes.«
    Alec zwang sich zu einem Lächeln. »Da habt Ihr wohl Recht. Und er ist ein guter Lehrer. Vielleicht möchtet Ihr irgendwann in einem freundschaftlichen Wettstreit mit mir die Klingen kreuzen?«
    Ein höhnischer Zug lag auf den Lippen des Haman. »Diese Gelegenheit würde ich mir nicht entgehen lassen.«
    Nyal trieb sein Ross zu ihnen. »In dieser Stadt sind sogar Übungskämpfe untersagt. Sie fallen ebenfalls unter die Ächtung jeglicher Gewalt.« Er sah den Haman scharf an. »Ihr solltet das besser wissen als jeder andere.«
    Emiel riss sein Pferd herum, und seine Freunde taten es ihm nach.
    Nyal sah ihnen offensichtlich amüsiert nach. »Reizbarer Bursche, was?«
     
    Seregil beobachtete die Jagdgesellschaft aus einem Fenster im Obergeschoss und zählte wenig begeistert die Sen’gais. Die ganze Geschichte hatte ihm von Anfang an nicht gefallen, und sie gefiel ihm noch weniger, als er erkannte, wie sehr die Haman in der Überzahl waren. Dennoch machte Klia einen unbekümmerten Eindruck, unterhielt sich lachend mit Nazien und pries seine Pferde.
    Dir gefällt das wohl auch nicht, Talí, dachte er, als er selbst aus dieser Entfernung deutlich die stille, wachsame Haltung seines Gefährten erkannte.
    Plötzlich empfand er den vor ihm liegenden Tag als bedrohlich lang.
    Als die Jagdgesellschaft aufgebrochen war, ging Seregil hinunter zum Baderaum und stellte fest, dass er ihn für sich allein hatte.
    »Soll ich Euch ein Bad bereiten?«, fragte Olmis, der sich von seinem Stuhl in einer Ecke des Raumes erhob.
    »Ja, so heiß wie möglich.« Die Notwendigkeit, seine noch immer sichtbaren Blutergüsse zu verbergen, hatte ihn gezwungen, mehrere Tage auf ein anständiges Bad zu verzichten. Dieser Mann jedoch kannte sein Geheimnis bereits, und er hatte es brav für sich behalten.
    Seregil entkleidete sich, glitt in das heiße, herrlich duftende Wasser und ließ sich von ihm einlullen, während sein Körper dicht unter der Oberfläche zur Ruhe kam.
    »Ihr seht heute Morgen schon viel besser aus«, stellte Olmis fest, als er ihm einen frischen Schwamm und Seife brachte.
    »Es geht mir auch besser«, stimmte Seregil zu, und fragte sich, ob er es wagen konnte, sich Zeit für eine anständige Massage zu nehmen. Noch ehe er zu einem Entschluss kommen konnte, stürzte Thero herein. Der sonst so ordnungsliebende Zauberer war unrasiert und ungekämmt, sein Hemd schief geknöpft.
    »Seregil, ich brauche deine Hilfe. Sofort!«, platzte er auf Skalanisch heraus, ohne

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