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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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dieser Angelegenheit nichts zu tun«, konterte Ulan.
    Da habe ich wohl einen Nerv getroffen.
    Thero nahm sich der Geschichte ohne Umschweife an. »Unter den gegenwärtigen Umständen vertrete ich die Interessen von Prinzessin Klia, Khirnari, und ich muss über jegliche Absprachen zwischen Euch und Torsin informiert sein, ganz gleich, worum es dabei ging.«
    Ulan warf dem Silmai einen Hilfe suchenden Blick zu, wurde jedoch enttäuscht. »Nun gut, aber ich muss darauf bestehen, dass wir uns unter vier Augen unterhalten.«
    Es stand außer Zweifel, dass Ulan die Absicht hatte, Seregil auszuschließen. Thero jedoch winkte ihm zu folgen, als könnte er sich nicht im Entferntesten vorstellen, dass man ihm seinen Assistenten streitig machen wollte.
    Seregil schluckte ein überaus zufriedenes Grinsen hinunter und folgte den beiden Männern in Ulan í Sathils Arbeitszimmer. Als sie jedoch mit dem Khirnari allein waren, fand seine Belustigung ein schnelles Ende.
    »Darf ich die Troddel sehen?«, fragte Ulan. Noch immer gab er sich den Anschein einer respektvollen Haltung, doch seine Augen glitzerten kalt, als er die Seidenfäden in Augenschein nahm. »Dies stammt gewiss von einem Virésse-Sen’gai, aber nicht von meinem. Als Khirnari trage ich Troddeln, in die ein dunklerer roter Faden eingearbeitet ist, doch der fehlt hier.«
    »Was nun den Tod Torsin í Xandus’ angeht, so ist mein Verlust nicht minder schwer als der Eure. Er war mir viele Jahre lang ein guter Freund, und er hat die Arbeit des Iia’sidra besser verstanden als jeder andere Tírfaie, der mir bisher begegnet ist.«
    »Und er hatte Verständnis für die Belange der Virésse«, warf Thero ein.
    Seregil beobachtete den Austausch mit einiger Bewunderung. Jung wie er war, schien Thero sich diesem hochgeachteten Intriganten durchaus gewachsen zu fühlen. Auch unter dem abschätzigen Blick des Khirnari zeigte er nicht die mindeste Unsicherheit.
    »Was habt Ihr während dieser Treffen mit ihm besprochen?«, fragte der Zauberer. »Gab es besondere Absprachen, um die Interessen Eures Clans zu schützen?«
    Ulan nickte herablassend. »Selbstverständlich. Wir haben an einem Kompromiss gearbeitet, über den Eure Prinzessin genauestens informiert war: offener Handel über Gedre, solange der Krieg in Skala andauert, aber mit der Abmachung, dass die Kontrolle über den Seehandel wieder an die Virésse zurückfällt, wenn der Handelsweg über Gedre entbehrlich wird. Vergesst nicht: Viele Khirnari hegen Zweifel über den Charakter Eurer neuen Königin.«
    »Und Ihr habt dafür gesorgt, dass sie von ihrem Fehltritt erfahren«, sagte Seregil leise.
    Ulan neigte den Kopf, als hätte Seregil ihm ein Kompliment gemacht. »Gedre ist zu weit abseits, zu angreifbar, und der Clan ist zu schwach, sich selbst zu schützen, sollte Phoria wortbrüchig werden. Wer wollte schließlich behaupten, dass eine Frau, die ihr eigenes Land und ihre Mutter betrügen wollte, nicht auch darauf aus sein könnte, die Reichtümer Aurënens zu rauben, wenn sie erst einmal einen Weg gefunden hat, um sie zu bekommen?«
    Und wie sah dein Plan aus, bevor Phoria Königin wurde? fragte sich Seregil mit widerwilliger Anerkennung. Wie viele verschiedene Szenarios mochte dieser Mann durchgespielt haben, um die Interessen seines Clans zu wahren? Er hatte sein Wissen um Phoria geheim gehalten, nur um es schließlich wie ein gutes Blatt beim Kartenspiel auszuspielen. Was hätte er wohl getan, würde Idrilain noch immer gesund und munter auf dem Thron sitzen?
    »Skala ist durch die plenimaranische Eroberung der nördlichen Handelsrouten in Bedrängnis geraten«, stellte Thero fest.
    »Das ist mir bekannt, ebenso wie der Umstand, dass die besitzgierige Kontrolle, die Skala zuvor über eben diese Route ausgeübt hat, die Handelsbeziehungen zwischen Plenimar und den Clans des Ostens während der letzten Jahrhunderte gefestigt hat«, entgegnete Ulan. »Mal gewinnt man, mal verliert man, und für die Bedürfnisse Aurënens ist Plenimar nach wie vor der attraktivere Partner.«
    »Obwohl sie bei den Zengati darum geworben haben, sie gegen Aurënen zu unterstützen, sollte der Iia’sidra zu Skalas Gunsten abstimmen?«, fragte Seregil.
    Ulan bedachte ihn mit einem abschätzigen Blick. »Habt Ihr denn nicht davon gehört? Die Zengati haben derzeit ihre eigenen Probleme. Die Sippschaften führen gegeneinander Krieg, wie es bei diesem leicht reizbaren Volk regelmäßig der Fall ist.«
    »Seid Ihr dessen gewiss?«
    »Meine

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