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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Späher sind überaus verlässlich. Natürlich kann ich ihre Namen nicht nennen, doch ich nehme an, Seregil würde den einen oder anderen wiedererkennen.«
    »Ilar?«, krächzte Seregil, und plötzliches Verstehen schien ihn innerlich zerreißen zu wollen. »Er lebt noch?«
    Ein unergründliches Lächeln lag auf den Lippen des Khirnari. »Ich habe keinerlei Verbindung mehr zu diesem Mann, seit er damals verschwunden ist, aber selbst wenn Ihr Recht hättet, müsst Ihr doch wohl zugeben, dass auch die Verbannten auf ihre Art durchaus von Nutzen sein können.«
    Seit seinem Verschwinden? Warum sollte der Khirnari der Virésse überhaupt einen jungen Chyptaulos kennen? Dafür musste es einen Grund geben, einen guten Grund. Als Seregil dem kalten Blick Ulans begegnete, erkannte er mit schauriger Gewissheit die Antwort auf diese Frage. Und ebenso sicher wusste er, dass Ulan die Wahrheit niemals offenbaren würde, es sei denn, es läge in seinem eigenen Interesse.
    »Die Zengati hätten sich aus Eurer Sicht wohl kaum einen besseren Zeitpunkt für diese Stammesfehde aussuchen können«, bemerkte Thero. »Für Aurënen wäre es äußerst verhängnisvoll, schmiedeten die Zengati und die Plenimaraner einen Bund.«
    »Glück kann überaus kostspielig sein«, antwortete Ulan bedeutungsschwer. »Aber wer will schon den Preis für die Sicherheit der Heimat nennen? Doch darüber müsst Ihr Euch keine Sorgen machen. Wer weiß, ob Ihr nicht eines Tages selbst davon profitiert?«
    »Ihr glaubt, dieses Mal wird Plenimar siegen, nicht wahr?«, fragte Seregil mühsam beherrscht.
    »Ja. Warum also sollten wir Leben und Magie unseres Volkes für eine verlorene Sache vergeuden?«
    »Wie konnte Torsin derartigen Übereinkommen zustimmen?«, verlangte Thero wütend zu erfahren.
    »Er ist ein Tírfaie und misst die Zukunft gemäß seiner eigenen knappen Lebensspanne. Ebenso verhält es sich mit Klia und ihrer Verwandtschaft, so klug und umsichtig sie auch sein mögen.« Ulan machte eine abfällige Geste. »Ihr beide seid noch viel zu jung zu begreifen, wie langsam die Gezeiten der Geschichte wechseln. Nicht, dass ich Skala ein Leid wünsche; ich bin lediglich fest entschlossen, dafür zu sorgen, dass Virésse kein Leid widerfährt. Und Phoria, ob sie nun Idrilains Tochter ist oder nicht, wird sich gewiss nicht als würdige Verbündete erweisen.«
    »Aber der Herrscher von Plenimar und seine Totenbeschwörer?«, rief Seregil aufgebracht. »Der Name Raghar Ashnazai ist Euch bekannt, Khirnari. Ich kannte einen Verwandten dieses Mannes, einen Totenbeschwörer.«
    »Und Ihr habt ihn besiegt, ebenso wie einen Dyrmagnos«, erwiderte Ulan wenig beeindruckt. »Wenn Ihr imstande wart, so etwas mit der Unterstützung einer Hand voll Tír zu vollbringen, warum sollten die Aurënfaie sie dann fürchten?«
    »Es waren nur ein Dyrmagnos und eine Hand voll Totenbeschwörer, aber der Kampf gegen sie hat das Leben des großen Nysander í Azusthra gefordert«, sagte Thero leise, und etwas in seiner Stimme veranlasste Seregil, ihm einen besorgten Blick zuzuwerfen. Für einen Augenblick dachte Seregil, er sähe einen goldenen Schimmer in den Augen des Zauberers. Vermutlich nur eine Lichtreflexion. »Bedenkt, was Ihr dem Wohlstand zu opfern beabsichtigt, Ulan í Sathil«, fuhr Thero fort. »Es gibt eine Macht, deren Weitblick den Euren bei weitem übertrifft.«
    Ulan trat zur Tür und öffnete sie. »Torsin war mein Freund, und ich trauere um ihn. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Und was Klia unter meinem Dach widerfahren ist, ist ein bedauerliches Vergehen, aber auch eines, dass sie selbst heraufbeschworen haben mag. Sie hat Zwietracht in einer Stadt gesät, die von jeher nur Frieden gekannt hat. Vielleicht ist nun Auras Strafe über sie gekommen.«
    Thero erbleichte, sagte jedoch nichts.
    Seregil war weniger zurückhaltend. »Der Lichtträger hat damit nichts zu tun«, knurrte er. »Merkt Euch meine Worte, Khirnari, die Wahrheit wird ans Licht kommen. Dafür werde ich sorgen.«
    »Ihr?« Ulan machte sich nicht die Mühe, seine Geringschätzung zu verbergen. »Was wisst Ihr schon von Wahrheit?«

 
35
Beschuldigungen
     
     
    Als Alec mit dem Suchtrupp zurückkehrte, sah er, dass Seregil ihn auf der Treppe zur Eingangstür erwartete.
    »Glück gehabt?«, rief er.
    Alec schwang sich aus dem Sattel und zeigte ihm den Akhendi-Talisman. »Er gehört Klia. Er muss sich bei ihrem Kampf gelöst haben.«
    »Illiors Gnade!«, keuchte Seregil, als er die geschwärzte Figur

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