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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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war.
    »Etwas, das niemand von uns für möglich gehalten hat«, antwortete er. »Der Brief ist schwer zu lesen. Ich werde ihn dir vorlesen. ›Meine Freunde‹, beginnt sie, ›ich schreibe diese Zeilen auf der Flucht aus Mycena und vor dem Unwillen der Königin. Phoria hat einen Angriff auf Gedre befohlen, um den Hafen zu sichern‹.«
    Beka stieß ein ungläubiges Keuchen aus. »Ein Angriff?«
    Seregil bedeutete ihr zu schweigen.
    »›Es gibt einen Spion in eurer Mitte‹«, fuhr Thero fort. »›Jemand hat Berichte über das zögerliche Verhalten des Iia’sidra geschickt. Ich habe sie mit eigenen Augen gesehen. Auf diese Weise hat die Königin auch erfahren, dass ich es war, die euch über den Tod der alten Königin unterrichtet hat. Ich wurde verbannt.
    Seid vorsichtig und macht keinen Fehler. Phoria ist auf alles vorbereitet. Die jüngsten Angriffe auf Skalas Westküste haben ihr einen passenden Anlass für diesen Wahnsinn geliefert, und ihre Triumphe in Mycena haben dafür gesorgt, dass sie sich auf die Loyalität ihrer Mitstreiter verlassen kann. Generäle, die einen derartigen Zug noch vor einem Monat nicht gutgeheißen hätten, unterstützen sie nun uneingeschränkt, und jene, die noch anders denken, schweigen nach der Exekution von General Hylus‹.«
    »Hylus?«, ereiferte sich Beka. »Aber warum um alles in der Welt sollte sie ihn exekutieren lassen?«
    »Er stand loyal zu Idrilain«, kommentierte Seregil mit zynischer Miene. »Lies weiter, Thero.«
    »›Gestern früh ist Prinz Korathan mit drei schnellen Kriegsschiffen aus dem Hafen von Rhíminee ausgelaufen. Ich nehme an, er wird sich unter der Flagge von Kurierschiffen nähern und den Hafen im Handstreich einnehmen. Die Überraschung sollte jedoch auf seiner Seite liegen. Ich bin überzeugt, er lässt mit sich reden, wenn ihr nur einen Weg findet, seiner Ankunft zuvorzukommen! Selbst wenn es ihm gelänge, Gedre zu sichern, könnte der klägliche Vorteil, den er so erringen würde, nie den Verlust Aurënens als Verbündeten Skalas wettmachen. Wenn sich die Faie gegen uns wenden, welche Hoffnung bleibt dann noch für Skala und die Orëska?‹ Das war alles.« Thero faltete den Brief zusammen, und er verschwand zwischen seinen Fingern.
    Zutiefst erschüttert stützte Beka den Kopf auf die Hände. »Bei Bilairys Eiern! Weiß der Iia’sidra davon?«
    »Bisher ist er, soweit wir das beurteilen können, noch nicht im Bilde«, entgegnete Alec. »Bisher scheint noch jedermann damit beschäftigt zu sein, irgendeinen anderen wegen des Giftanschlages auf Klia zu beschuldigen.«
    »Trotzdem ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Neuigkeiten durchsickern«, warnte Seregil. »Das macht alles zunichte. Nicht allein, dass es sich um einen kriegerischen Akt handelt, das erhärtet auch all die Verdächtigungen, die Ulan in Bezug auf Phorias Motive geweckt hat.«
    »Wie konnte Phoria so etwas tun?«, fragte Alec. »Weiß sie denn nicht, was das bedeutet? Klia könnte getötet werden oder als Geisel enden.«
    »Phoria ist ein General«, erklärte Beka. »Und im Krieg riskieren Generäle die Leben weniger, um einen Vorteil für viele zu gewinnen. Sie hat entschieden, dass wir entbehrlich sind. Trotzdem – ihre eigene Schwester?«
    Seregil gab ein bitteres Gelächter von sich. »Klia war immer jedermanns Liebling, und dann ist da noch die Kavallerie. Jetzt, da Korathan befördert wurde und ihre anderen Brüder tot sind, wäre sie die nächste Oberkommandantin der Königlichen Kavallerie. Das ist ihr Geburtsrecht. Nur Aralain könnte an ihre Stelle treten, und ich bezweifle, dass Phoria ihre jüngste Schwester freiwillig mit so viel Macht ausstatten würde.«
    »Phoria nutzt die hiesigen Vorgänge gleich zweifach zu ihrem Vorteil«, erklärte Thero. »Klia steht ihr jetzt nicht mehr im Weg, und Phoria hat eine Rechtfertigung, sich einfach zu nehmen, was sie von Aurënen will.«
    Langsam wich der Schock tiefem Zorn. Beka erhob sich, und ihr Puls raste, als würde sie zu einem militärischen Vorstoß ansetzen. »Wir müssen Klia in Sicherheit bringen, bevor die Faie das herausfinden.«
    Thero schüttelte den Kopf. »Sie ist zu krank. Wir können sie nicht fortbringen.«
    »Wie steht es mit Magie?«
    »Magie können wir noch weniger einsetzen«, erwiderte Thero. »Selbst wenn wir jemanden hätten, der einen Ortswechselzauber durchführen kann, würde der Energiestrom sie umbringen.«
    »Hier ist sie in Sicherheit«, sagte Seregil.
    »Wie kannst du so etwas sagen?«,

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