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Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond

Titel: Schattengilde 03 - Unter dem Verrätermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Mütterlicherseits«, brachte Alec hervor, der noch immer von der Behandlung erschüttert war, die Seregil über sich hatte ergehen lassen müssen. Überdies hatte er nicht erwartet, dass irgendjemand von ihm wissen, geschweige denn Interesse zeigen würde.
    »Dann ist dies ein doppelt glücklicher Tag, mein Freund«, sagte Riagil, wobei er Alec wohlwollend auf die Schulter klopfte. »Ihr werdet sehen, dass der Gedre-Clan den Ya’shel wohlgesonnen ist.«
    Er ging weiter, um die rangniedrigeren Berater und Diener zu begrüßen. Alec beugte sich zu Seregil hinüber und frage flüsternd: »Ya’shel?«
    »Das korrekte Wort für ›Halbblut‹. Es gibt noch andere hier. Die Gedre tragen das gemischte Blut sämtlicher Clans in Aurënen in sich. Hast du die Frau mit dem blonden Haar gesehen? Und diesen Burschen neben dem Boot, den mit den schwarzen Augen und der dunklen Haut? Ya’shel. Sie haben ihr Blut mit dem der Dravnianer, der Zengati und Skalaner vermischt – eigentlich mit allen, mit denen sie Handel treiben.«
    »Die Nachricht von Eurer Ankunft wurde bereits nach Sarikali gesandt, Klia ä Idrilain«, erklärte Riagil, als alle einander vorgestellt waren. »Ich bitte Euch, heute Nacht meine Gäste zu sein. Morgen werden wir uns auf die Reise machen. Das Clan-Haus liegt in den Hügeln über der Stadt, nur eine kurze Strecke zu Pferde von hier.«
     
    Während die Edelleute einander begrüßten, überwachte Beka das Löschen der Ladung, samt der restlichen Pferde und ihrer Reiter.
    Rhylins Dekurie war es besser ergangen als anderen, trotz der schweren Kämpfe. Als sie die Köpfe zählte, stellte Beka erleichtert fest, dass keiner fehlte und niemand ernstlich verwundet war. Nichtsdestotrotz zogen die Überlebenden der glücklosen Wolf ziemlich lange Gesichter. Nicht einmal die Hälfte von Mercalles Dekurie war unversehrt davongekommen.
    »Bei Bilairys Eiern, Hauptmann, ich habe nicht ein Wort verstanden, seit wir hier gelandet sind«, murrte Unteroffizier Nikides, die Augen nervösen Blickes auf die Menge gerichtet. »Ich meine, wie sollen wir erkennen, ob jemand uns angreifen oder uns nur einen Tee anbieten will?«
    Ehe Beka etwas dazu sagen konnte, brummte eine tiefe, amüsierte Stimme hinter ihnen: »In Aurënen braucht man keine Waffen, um Tee zu kochen. Ich bin überzeugt, Ihr werdet den Unterschied schnell erkennen.«
    Als Beka sich umwandte, sah sie sich einem dunkelhaarigen Mann in einer schlichten braunen Tunika und abgetragenen Reithosen gegenüber. Sein dichtes braunes Haar verschwand zum Teil unter einem schwarz-weiß-gemusterten Sen’gai. Anhand seiner Haltung stufte Beka ihn als Soldaten ein.
    Er sieht genauso gut aus wie Onkel Seregil, dachte sie.
    Der Mann war größer als Seregil, vielleicht auch ein bisschen älter, aber von dem gleichen drahtigen Körperbau. Sein Gesicht war stark gebräunt und erhielt durch die weit auseinander stehenden Wangenknochen eine dreieckige Form. Ihrem fragenden Blick begegnete er mit einem entwaffnenden Lächeln, und sie stellte fest, dass seine Augen in einem auffallend hellen Haselnussbraun strahlten.
    »Seid gegrüßt, Hauptmann. Ich bin Nyal í Nhekai Beritis Nagil von den Ra’basi«, sagte er, und irgendetwas in seinem fröhlichen Tonfall löste tief in Bekas Bauch ein warmes Beben aus.
    »Beka ä Kari Thallia Grelanda von Watermead«, erwiderte sie und streckte ihm die Hand entgegen, als wären sie in einem beliebigen Salon in Rhíminee. Er ergriff sie, und während der Handschlag einen Augenblick länger als gewöhnlich dauerte, fühlte sie die angenehme Wärme seiner vernarbten Handfläche unter ihrer Haut.
    »Der Iia’sidra hat mich zu Eurem Übersetzer bestellt«, erklärte er. »Gehe ich richtig in der Annahme, dass die meisten Eurer Leute unsere Sprache nicht beherrschen?«
    »Ich schätze, Feldwebel Mercalle und ich wissen zusammen gerade genug, um uns in Schwierigkeiten zu bringen.« Sie fühlte, wie ein befangenes Grinsen drohte, auf ihre Lippen zu kriechen, und unterdrückte es auf der Stelle. »Bitte richtet dem Iia’sidra meinen Dank aus. Gibt es irgendjemanden, der mir mit Pferden und Waffen weiterhelfen kann? Wir hatten auf der Reise einige Schwierigkeiten.«
    »Aber natürlich! Es wäre kaum angemessen, wenn sich die Eskorte Prinzessin Klias auf dem Weg nach Sarikali jeweils zu zweit ein Pferd teilen müsste, nicht wahr?« Mit einem verschwörerischen Augenzwinkern ging er zu einer Gruppe Gedre hinüber und redete in seiner eigenen Sprache auf

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