Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattengreifer - Die Zeitenfestung

Schattengreifer - Die Zeitenfestung

Titel: Schattengreifer - Die Zeitenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
Vom Netzwerk:
Ordnung«, gab Simon zurück und versuchte, sich aus dem Griff zu befreien. »Glaub mir.«
    Endlich ließ sie ihn frei: »Weißt du etwas von deinem Vater?«
    Simon blickte zu Boden und schüttelte langsam den Kopf. »Wir suchen noch nach ihm.«
    Sie stöhnte auf. »Heißt das, du musst noch einmal los?«
    Jetzt erst bemerkte er ihr Gesicht, das nur noch aus Verzweiflung und Erschöpfung zu bestehen schien. Schnell ging er an ihr vorbei durch die Haustür. Keinesfalls wollte er sie darauf ansprechen. Er konnte nur erahnen, was sie in den vergangenen Stunden durchlitten hatte.
    »Sind Tom und Nin-Si noch hier?«, fragte er stattdessen, doch da entdeckte er seinen Freund auch schon im Wohnzimmer. Tom lag ausgestreckt auf dem Sofa, mit einem Kissen unter seinem verwundeten Bein.
    »Hey!« Tom strahlte über das ganze Gesicht. »Du stehst ja noch auf zwei Beinen!«
    »Du weißt doch«, gab Simon grinsend zurück, »im Leben siegt immer das wirklich Böse.«
    Tom lachte. »Ach, und das Böse bist du? Na, da bin ich aber ganz anderer Ansicht.«
    Sie knufften sich.
    Simon sah sich um. »Weißt du, wo Nin-Si …?«
    Seine weiteren Worte gingen in einem plötzlichen Getöse unter. Aus dem Stockwerk über ihnen erklang ohrenbetäubenderLärm. Allerdings nur für wenige Sekunden, dann war alles wieder still.
    Dieses Mal war es Tom, der grinste: »Falls du Nin-Si suchst, die sitzt in deinem Zimmer und versucht gerade, ein paar Tausend Jahre Weltgeschichte nachzuholen und vor allem die Technik zu verstehen. Das, was du gerade gehört hast, war wohl ihr Versuch, die Geheimnisse deines MP3 zu erkunden.«
    Simon lachte. »Das alles muss doch sehr aufregend für sie sein, oder?«
    Tom nickte. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie Nin-Si in den letzten Stunden hier …«
    Was immer Tom sagen wollte, seine Worte wurden von einem weiteren Mix aus Bässen und Schlagzeugwirbeln vom oberen Stock her erstickt.
    Doch wieder hielt das Getöse nur wenige Sekunden an.
    Simon wollte gerade nach oben gehen, als ihn Tom am Arm hielt: »Sagst du uns, was passiert ist? Wo seid ihr gewesen?«
    Auch Jessica sah Simon hoffnungsvoll an: »Ja, bitte. Lass mich hier nicht so unwissend sitzen. Ich werde sonst wirklich noch verrückt.«
    Simon nickte. »Lasst mich Nin-Si holen, bevor sie meine Anlage völlig zerstört hat, dann berichte ich euch alles.«
    Nin-Si strahlte ihn an, als er sein Zimmer betrat.
    »Geht es dir gut? Wie steht es um die anderen?«
    Simon streckte den Arm aus und ließ die kleine Krähe darauf Platz nehmen, die bisher Nin-Sis Versuche beobachtet hatte, die Musikanlage in den Griff zu bekommen. Er freute sich riesig, auch sie wiederzusehen.
    »Ich erzähle euch unten alles, einverstanden?«
    Nin-Si nickte. Sie zeigte begeistert auf den MP3-Player. »Ich weiß, wie man damit Musik machen kann.«
    Simon lächelte. »Ja, das habe ich gehört!«
    Er führte sie ins Wohnzimmer und erzählte ihr und Tom genau, was geschehen war.
    Dann ließ er sich berichten, was in der Stadt vorgegangen war. Tom schilderte ihm den Flug der zahllosen Krähen.
    Simon sah zu der Krähe auf seiner Schulter. Und diese nickte: »Ich war dabei. Ich bin mitgeflogen in dem riesigen Schwarm.«
    »Konntest du sehen, was dort vor sich ging?«
    Die Krähe ruckte verlegen mit dem Kopf. »Ich … also … Wie soll ich dir das sagen? Also … ich …«
    Tom sprang für sie ein: »Sie hat sich beinahe das Gefieder vollgemacht!«, spottete er und zwinkerte der Krähe zu.
    »Das ist nicht wahr!«, gab diese rasch zurück. »Ich war eben nur … vorsichtig.«
    Simon versuchte zu verstehen: »Heißt das, du bist nicht in die Höhlen der Klippe hineingeflogen?«
    Wieder ruckte der Vogelkopf verlegen auf und ab. »Ich hielt es für ratsamer, draußen zu bleiben.«
    »Konntest du denn etwas in Erfahrung bringen?«, hakte Simon nach.
    Und das Rucken der Krähe hatte ein Ende. »Oh ja«, gab sie zurück, und Tom setzte sich auf dem Sofa auf.
    »So?«, fragte er. »Wieso hast du uns das nicht erzählt?«
    »Weil du nur Sprüche für mich übrig hattest, als ich hierher zurückgeflogen kam«, gab die Krähe beleidigt zur Antwort. »Auch so ein Federsack wie ich hat Gefühle.«
    »Was hast du erfahren?«, bohrte Simon nach.
    »Zwei Dinge«, sagte die Krähe nicht ohne Stolz. »Zum einen weiß ich jetzt, dass es mehr als nur diesen Eingang zu den Höhlen des Schattengreifers gibt, den wir benutzt hatten. Es scheint ein richtiges Labyrinth unter der Erde zu geben. Die vielen Gänge

Weitere Kostenlose Bücher