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Schattenhaus

Schattenhaus

Titel: Schattenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Reichenbach
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genauer.»
    «Also, es geht um eine Risiko-Lebensversicherung, die auf das Leben der verstorbenen Frau Vogel abgeschlossen wurde. Ich bin in zweierlei Funktion hier, einerseits will ich für unser Haus nachfragen, ob die Täterschaft im Fall Vogel einwandfrei geklärt werden konnte oder ob da Zweifel verblieben sind. Dann würden wir die Summe erst einmal nicht auszahlen. Zweitens fühlt sich unser Haus verpflichtet, der Polizei anzuzeigen, dass wir einen Antrag auf Auszahlung der Lebensversicherung von Frau Vogel erhalten haben. Sie ist ja nun immerhin ein Mordopfer, und der Begünstigte ist nicht ihr Ehemann. Uns kommt da noch etwas verdächtig vor: Die Versicherung hat beim Tod der Frau Vogel erst knapp zwei Monate bestanden.»
    Winter nickte. «So was hatten wir vermutet. Wie lautet denn der Name des Begünstigten?»
    «Das ist ein Hendrik von Sarnau, wohnhaft in Frankfurt.»
    «Ach nein. Dem Herrn wollten wir morgen einen Besuch abstatten.»
    «Erstaunlich. Gut, dass ich zu Ihnen gekommen bin. Der Presse hatte ich nämlich entnommen, dass der Fall abgeschlossen ist und ein Wladimir P. der Täter sein soll.»
    «Das ist auch ganz richtig», mischte sich Kettler ein.
    Winter beschloss, diplomatisch zu sein und Kettler nicht bloßzustellen. «Wir haben allerdings von Anfang an vermutet», erläuterte er, «dass dieser Wladimir P. in jemandes Auftrag gehandelt hat. Herr von Sarnau war einer unserer Kandidaten als möglicher Auftraggeber.»
    «Ahhh!», rief Herr König strahlend. «Dann ist aus unserer Sicht alles bestens.» Er scharrte mit den Füßen, schon wieder auf dem Sprung.
    «Immer mit der Ruhe», mahnte Winter. «Wir bräuchten jetzt erst einmal von Ihnen eine Kopie des Versicherungsvertrags.»
    «Ach ja, die habe ich natürlich dabei.» König öffnete seine Aktenmappe und legte ein Bündel Papiere auf den Tisch.
    Winter blätterte sie durch, dann fragte er: «Hätten Sie auch Belege über eingegangene Zahlungen? Wir haben auf dem Konto der Vogels nichts gefunden.»
    «Das schicken wir Ihnen zu. Ja, bei den Beiträgen war es so, Herr von Sarnau, also der Begünstigte, hat die Beiträge selbst eingezahlt.»
    Aha, dachte Winter. So ließ sich besser verstehen, dass Sabrina Vogel sich auf den Abschluss der Lebensversicherung eingelassen hatte. Sie konnte dabei finanziell nichts verlieren.
    «Es war eine etwas ungewöhnliche Konstellation», erzählte König weiter. «Die Mutter der Verstorbenen hat uns über den Todesfall informiert. Wir haben dann unsererseits Herrn von Sarnau informiert, der anscheinend von dem Tod von Frau Vogel gar nichts wusste und im Januar noch Beiträge gezahlt hat. Er hat uns geantwortet, dass er vorläufig auf die Auszahlung der Versicherungssumme verzichtet, bis der Tod gerichtlich geklärt ist. Also haben wir die Sache erst mal ruhen lassen. Wir haben ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass er sich wieder meldet. Bei den Umständen. Nun will er aber doch an sein Geld.»
    Frau Pfister hatte die Versicherung informiert? Also wusste Sabrinas Mutter von der Lebensversicherung? Erstaunlich. Sie mussten die Frau dringend dazu befragen.
    «Ich nehme an», fragte Winter, «Frau Vogel hat beim Abschluss angegeben, gesund zu sein?»
    «Ja. Das stimmte auch, wir haben bereits alle Angaben bei ihrer Hausärztin überprüft. Außer ein, zwei Bagatellinfekten und einem kleinen Sportunfall war die letzten fünf Jahre nichts. Frau Vogel hatte sogar ein EKG vorgelegt und Blutwerte, die waren alle bestens. Kerngesund, die Frau.»
    «Dann würde ich Ihnen raten, sich beim Krankenhaus in Fulda nach einer Patientenakte Sabrina Vogel zu erkundigen. Frau Vogel ist dort im Sommer letzten Jahres untersucht worden, und dabei wurde etwas festgestellt, was Sie sehr interessieren dürfte. Von Ihnen hätte ich dafür gerne den Namen der Hausärztin.»
    «Oha!», rief Herr König. «Danke für den Tipp, das wird ja immer besser!»
    Er kramte den Namen der Hausärztin hervor. Eine Adresse in Kalbach. Das Wort «Sportunfall» hatte bei Winter Assoziationen ausgelöst. Letztes Jahr im Sommer war Sabrina Vogel in Allmenrod die Treppe heruntergefallen. Nun kam ein Sportunfall hinzu. Das sprach für den Verdacht, den Winter schon im Januar gehabt hatte: dass Thomas Vogel seine Frau schlug. Ihre Ermittlungen in diese Richtung hatten damals allerdings ins Leere geführt.
    ***
    Der Haftbefehl war ohnehin da, und sie holten den Verdächtigen sofort. Hendrik von Sarnau, groß, gutaussehend, kein Gramm Fett zu viel,

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