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Schattenherz

Schattenherz

Titel: Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Bliefert
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haben. Die Freude war allerdings nur von kurzer Dauer.
    Â»So«, sagte Kelly, als sie die A 1 erreicht hatten. »Dann legt mal los.«
    Â»Mit was?« Malin zog eine genervte Grimasse.
    Ich fass es nicht! Kann diese Frau einen nicht einfach mal fünf Minuten in Ruhe lassen …?
    Â»Na, die Story mit dem Papi, der keine Kohle rausrücken will, könnt ihr vergessen. Schließlich habt ihr gewusst, dass die Knete für die Putze am Wochenende aufm Küchentisch liegt. Also hättet ihr bloß reinmüssen, den Umschlag mitnehmen und fertig. Also, was wolltet ihr wirklich?«
    Malin fiel beim besten Willen keine Geschichte ein, die einigermaßen glaubwürdig klang. »Ich suche meine…« Sie verbesserte sich hastig: Zumindest die Geschwistertheorie wollte sie aufrechterhalten. »Wir suchen unsere Mutter.«
    Sie schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass Kelly es dabei bewenden ließ.
    Â»Im Geldschrank von eurer Nobelvilla war sie jedenfalls nicht«, versetzte Kelly trocken. »Also?«
    Malin seufzte. Der Himmel war offensichtlich anderweitig beschäftigt.
    Â»Unser Adoptivvater hat uns jahrelang verschwiegen, dass sie noch lebt«, sprang Anatol in die Bresche. »Wenn du uns nicht mit deinem Rumgetrampel in Panik versetzt hättest, hätten wir in aller Ruhe die Papiere durchsehen und gucken können, ob es irgendeinen Hinweis gibt, wo sie zu finden ist. Jetzt haben wir halt in aller Eile ’n paar Unterlagen zusammengerafft. Wir wissen nicht mal, ob wir da was drin finden, das uns weiterhilft.«
    Toll! Malin seufzte. Das zumindest entspricht zu hundert Prozent der Wahrheit.
    Â»Wow!«, kiekste Kelly, »voll spannend!« Sie kam offenbar nicht im Traum auf die Idee, sich zu entschuldigen oder auch nur ansatzweise so etwas wie Mitgefühl für die alles andere als glückliche Situation der beiden vermeintlichen Geschwister aufzubringen. »Na ja, wenigstens haben wir jetzt ’n bisschen Kohle. Ist doch super, oder?«
    Â»Ja«, versetzte Anatol mit mühsam unterdrückter Wut, » fantastisch! Und die Polizei aufm Hals wegen Einbruchdiebstahl und Vandalismus!«
    Â»Ich glaub nicht, dass Helmut die Sache anzeigen wird«, flüsterte Malin Anatol ins Ohr. »Wenn die Polizei rausbekommt, dass ich das war, käme er schließlich in ziemliche Erklärungsnot.«
    Â»Bist du sicher…?«
    Â»Einigermaßen.«
    Â»Und was hast du als Nächstes vor?«
    Â»Wie geplant: in den Papieren nachgucken, was damals passiert ist, und rausfinden, in welchem Gefängnis meine Mutter sitzt.«
    Â»Hey!« Kelly schob die Unterlippe vor und riss ihre ohnehin schon übergroßen Bette-Davis-Augen auf. »Flüstern ist gemein! Ich bin schließlich auch noch da!«
    Als keiner ihrer beiden Passagiere auf den Vorwurf reagierte, drohte sie spielerisch mit dem Finger. »Schon vergessen? Ich kann euch auch verpfeifen!«
    Â»Nein. Haben wir nicht vergessen«, brummte Anatol.
    Malin schwieg. Sie dachte an Svennis altes Haus und daran, dass sie keinen Grund hatte, sich über Kellys mehr oder weniger ernst gemeinte Erpressungsversuche aufzuregen. Schließlich hatte sie sich mit Anatol darüber geeinigt, dass sie – sollte Svenni unerwartet noch einmal auftauchen – mit dem gleichen Argument aufwarten würden, das Kelly ihnen gegenüber benutzte: »Svenni, wir wissen, dass du deine Firma beklaust, also überleg dir, ob du’s nicht einfach wie die berühmten drei Äffchen machst. Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen!«
    Kelly scrollte auf ihrem iPhone hin und her auf der Suche nach ihren Lieblingshits. »Christina Aguilera! Okay für euch?«
    Anatol nickte ergeben. »Nett, dass sie uns wenigstens bei der Beschallung die Wahl lässt«, flüsterte er.
    Malin zuckte die Achseln. »Mir ist alles recht, wenn sie nur aufhört, uns Löcher in den Bauch zu fragen.«
    Sie war definitiv kein Aguilera-Fan, aber bei Save Me From Myself stiegen ihr unwillkürlich Tränen in die Augen.
    Â»When I’m about to fall
Somehow you’re always waitin’
with your open arms to catch me.«
    Sie griff nach Anatols Hand und er hielt sie fest, bis sie auf Sven Martens Gründstück einbogen.
    Während Malin mit Anatol zusammen das Zelt in Svennis Garten aufbaute und Kelly nach Emden fuhr, um verabredungsgemäß einen Teil des gestohlenen Geldes in Luftmatratzen,

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