Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit
raus.“
Ich habe wirklich Lust, ihm eine zu kleben. Um diesen Zirkus hinter mich zu bringen, schwinge ich den Schneeball in seine Richtung. Er platscht gegen seinen Hals und hinterlässt weiße Krumen auf seiner Kleidung.
„Ja!“, lobt er. „Treffer!“
„ Sind wir jetzt fertig?“
Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
„Du hast meine Nase nicht getroffen. Wir sollten weiter üben.“
Das war Absicht. Ich wollte seine Nase nicht treffen. Er macht mich irre. Wieso will er, dass ich ihn bewerfe?
Missmutig forme ich einen neuen Schneeball und sehe ihn mit meinem ganzen, fehlenden Elan an.
„ Also los, nächste Runde.“ Konstantin klopft sich in die Hände und haucht seinen Atem hinein. „Du wirfst in mein Gesicht“, weist er mich an. „Denk daran, wie ich dich gestern im Auto gebissen habe, obwohl es dir nicht gut ging.“ Er klingt schuldbewusst. „Das war armselig von mir. Lass es mich büßen. Zeig mir, wie du das fandst.“
Mein Herz sackt in meinen Magen.
Wie ich es finde, dass er mich gebissen hat? Dass er mir nahe war und ich in seinen Armen? Die Erinnerung baut sich vor meinem inneren Auge auf. Fast spüre ich seinen Mund an meinem Hals. Ja, ich habe deswegen Gefühle, aber andere als er denkt.
Ich lasse den Arm hängen und der Schneeball kullert zu Boden.
„Das macht mich nicht wütend“, offenbare ich ihm.
Er schaut mich überrascht an. Man sieht nicht jeden Tag einen Vampir aus allen Wolken fallen. Die Entgeisterung auf seinem Gesicht ist unbezahlbar.
„Ich habe den halben Tag wach gelegen und darüber nachgedacht“, gesteht er tönern. „Dass ich es nicht hätte tun sollen. Dass es nicht richtig war. Es hat dich gar nicht gestört?“
„ Nein“, flüstere ich.
„ Ich denke immerzu daran, dich zu beißen.“
Konstantin tritt an mich heran und nimmt meinen Kopf zwischen seine Hände. „Von dir zu trinken.“ Er schiebt meinen Schal beiseite und streicht mit dem Daumen über meinen Puls. „Dich zu schmecken.“ Sein Arm schlingt sich um meine Taille und presst mich an ihn. „Einen Teil von dir in mir zu haben.“
Schwarze Augen sehen mich an, gerahmt von blasser Haut und dunklen Linien. Seine Zähne sind lang und er leckt mit der Zunge darüber.
Abermals entweicht alle Energie aus meinem Körper. Hypnotisiert hänge ich in seinem Griff, spüre seiner Nähe unter den Schichten unserer Kleidung nach. So groß. So stark. Unerreichbar für mich.
Er legt seine Lippen auf meinen Hals. Ich fühle Zähne und Zunge, seinen heißen Atem. Meine Hände streifen zu seinem Rücken und ich schmiege mich an ihn. Sein Körper wärmt die Kälte von mir fort und als er mich beißt, lasse ich meinen Kopf in den Nacken sinken. Seine Hände sind überall, halten mich und nehmen mich in Besitz.
Konstantin nimmt mich ein paar Schritte vom vereisten Ufer fort, stolpert mit mir zu einem Bereich mit aufgeschichtetem Schnee und zieht mich nach unten, bis ich darauf liege. Sein Körper drückt sich schwer auf mich.
Er greift nach meinen Händen, schiebt sie über meinem Kopf zusammen und trinkt gierig von mir. Er drängt sich zwischen meine Beine und ich spüre seine Hüften und harte Erregung. Er ist überall an mir.
Der kalte Schnee in meinem Rücken, die Wärme und sein Gewicht auf mir, Zähne in meiner Haut. In der Nacht, die uns umgibt, fühle ich so unbeschreiblich viel. All diese Eindrücke und mein Innerstes wühlen mich auf. Ich kann kaum still halten, will mich bewegen und meine Unruhe herauslassen, doch ich bin fixiert unter ihm. Dass ich es nicht ableiten kann, macht es umso intensiver, zwingt mich noch mehr zu fühlen. Mehr und immer mehr.
Seine Finger kneten meine Hände im Takt seiner Schlucke, im Takt seiner Hüften. Mir wird anders, schwindlig und heiß. Gerade als ich denke, nicht mehr ertragen zu können, verschließt er die Wunde mit seiner Zunge.
Eine Hand gleitet an meinem Arm hinab zu meinem Haar, spielt damit, zieht daran, bis mein Kopf im Nacken liegt. Dann erobert er meinen Mund ohne jede Vorwarnung. Auf seinen Lippen schmecke ich Blut. Mein Blut. Es ist verrucht und intim. Seine Zunge schlängelt sich in mich und bewegt sich zu seinen Hüften.
Konstantin rollt uns herum, bis ich auf ihm liege. Eine Hand hält meinen Kopf, die andere wandert auf meinen Po und beginnt, ihn zu kneten. Er lässt nicht zu, dass ich meinen Mund von seinem nehme, obwohl ich völlig atemlos bin.
„ Öffne meinen Mantel“, weist er mich an und setzt seine Küsse fort.
Ich stemme mich
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