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Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Titel: Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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weiß, dass es ihm nicht so geht, dass er mehr sieht. Anders als ich ist er kein Kind der Sonne mehr.
    Ihre Wärme fehlt mir gerade ziemlich. Die Kälte dringt durch meine Kleiderlagen und meine Füße werden taub. Konstantin beäugt mich misstrauisch, als ich meine Hände reibe.
    „Verdammt, ich hätte dich nicht nach draußen schleppen sollen“, murrt er.
    „ Mich hat niemand geschleppt“, stelle ich klar und muss schmunzeln, als ich mir ausmale, wie er mich über die Schulter wirft und durch die Gegend hievt wie einen Teppich. „Der Gedanke ist ziemlich lustig.“
    „ Wirklich schwer wäre das nicht. Eine Katze zu tragen dürfte anstrengender sein.“
    Was kennt er für Katzen? Andererseits war schon sein Meerschweinchen verdächtig.
    „Ich wiege durchaus mehr als ein Stubentiger“, informiere ich ihn.
    Nicht genug, dass sich sein Chauffeur über die Leichtigkeit meines Gepäcks ausließ, nun macht Konstantin auch noch Witze über mich. Ich will nicht, dass er mich zu knochig findet oder als niedlich erachtet. Er soll mich nicht für ein kleines Mädchen halten. Ich weiß, dass ein Mann wie er kein Mädchen braucht.
    „Ich kann dir glatt beim Denken zusehen“, erklärt er und hält mich fest.
    Wir stehen unter der Trauerweide am Ufer in den Schatten der Nacht, fern von den Lichtern der Fenster seines Hauses. Ich bemerke, dass nur der untere Stock beleuchtet ist. Die oberen Etagen liegen in Dunkelheit.
    „Was geht in dir vor?“, hakt er nach.
    „ Nichts Wichtiges“, weiche ich aus.
    „ Willst du nicht mit mir reden oder traust du dich nicht?“
    Ich schlucke ertappt und winde mich unwohl unter seinem Blick.
    „Bin ich so furchteinflößend?“, fragt er besorgt.
    Mir fällt sein Telefonat mit Marcellus ein und dass er den Vampir, der mich gestern überfiel, ins Krankenhaus befördern sollte. Mir geht durch den Kopf, wie er mich hinter sich schob und meiner Tante forsch entgegen trat. Ich erinnere mich an seine Wut darüber, dass ich mich umbringen wollte und wie er mich gebissen hat. Aber Angst habe ich nicht vor ihm.
    „Nein, ich fürchte mich nicht.“
    Sein Blick wird schmal. „Irgendwie muss ich dich doch dazu bringen können, lockerer zu werden.“
    Ich verspanne mich bei seinen Worten, weil ich nicht weiß, wie er das anstellen will.
    Er lacht. „Okay. Das klappt schon mal gut.“
    Konstantin denkt nach und sieht sich um. Dann hat er eine Idee. „Schnapp dir eine ordentliche Portion Schnee“, verlangt er.
    Befremdet sehe ich ihn an, tue aber, was er aufträgt. Was will er mit Schnee?
    „Jetzt mach eine Kugel daraus“, instruiert er mich weiter.
    Ich presse alles zu einem runden Gebilde in meinen Händen zusammen. Sie sind vor Kälte ganz taub.
    „Und nun wirf mich damit ab.“
    Was?!
    Er deutet auf sein Gesicht und bringt sich in Stellung wie ein Sportler, der zum Ringkampf bereit geht.
    „ Ziel einfach auf meine Nase, wenn dir das hilft.“
    Nein, das hilft mir nicht.
    Er wölbt herausfordernd eine Augenbraue.
    „ Du kannst so herrlich spontan sein“, frotzelt er. „Wenn du es brauchst, befehle ich es dir eben. Schieß los.“
    Konstantin grinst mich an und ich starre auf den Schneeklumpen in meiner Hand.
    Das ist eine blöde Idee. Ich bin mir sicher. Tylandora hätte mich dafür eine Woche eingesperrt und obendrein das Essen gestrichen. Außerdem hätte ich eine Tracht Prügel kassiert.
    Wenig enthusiastisch hebe ich meine Hand und lasse den Schneeball unsicher heraus purzeln. Er landet auf seiner Schuhspitze. Eins zu null für die Schwerkraft.
    Konstantin lacht frech.
    „ Du wirfst wie ein Mädchen“, zieht er mich auf. „Das üben wir noch mal. Mach einen Neuen.“
    Alles in mir sträubt sich, doch ich hebe den zerbrochenen Klumpen auf und forme ihn neu. Ich schaue nach links und rechts und finde nirgends ein Loch im Boden, um darin zu versinken. Es war schon vorher eine blöde Idee und es bleibt eine blöde Idee, denke ich und sehe ihn skeptisch an.
    „Ich bin ein Vampir.“ Er fängt an, mit den Fingern seine Schönheitsfehler aufzuzählen. „Ich kommandiere dich herum. Manchmal mache ich mich über dich lustig. Ich trinke dein Blut. Du bedienst mich. Komm schon! Zahle es mir heim.“
    Er nickt mir zu wie ein Vater, der seinem Sohn Sport beibringt.
    „Darf ich bitte wieder ins Haus gehen?“, frage ich sehnsüchtig.
    „ Natürlich“, meint er zuckersüß.
    Ich lächle dankbar.
    „Nicht“, beendet er den Satz. „Das muss dich richtig ärgern, oder? Lass es

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