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Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Titel: Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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hättest, Elise, was wäre das?“
    Kinder.
    Bestimmt, was er hören will. Eine Achtzehnjährige, die sich nach Familie und Nähe sehnt. Meine eigene Kindheit war viel zu kurz. Aber noch einmal Kindheit zu erleben, geben zu können, was ich mir selbst so sehr wünschte. Glückliches Lachen und bedingungslose Liebe. Heitere Tage. Bunte Bilder malen und an einem Baby duften zu können.
    Mir ist klar, dass andere Frauen in meinem Alter profane Dinge wollen. Schmuck oder Kinobesuche. Doch das kratzt nur an der Oberfläche. Ich wünsche mir eine Familie. Doch wie sollte das gehen?
    „ Ich will wieder träumen können“, sage ich daher nur.
    „ Erzählst du mir auch wovon?“, fragt er interessiert.
    Das habe ich nie verstanden. Sein echtes Interesse an mir als Person. Was treibt ihn dazu?
    Ich schaffe es nicht, ihm zu antworten. Das würde eine Form von Vertraulichkeit voraussetzen, die wir nicht haben. Als ich nicht antworte, nimmt er meine Hand, zieht mich vom Fenster weg und in seine Arme. Er fängt an, mit mir zu tanzen, obwohl keine Musik spielt. Die Schritte sind leicht. Erst bin ich verkrampft, doch als er bloß tanzt, taut etwas in mir auf und ich folge seinen Bewegungen.
    Dann dreht er mich in seine Arme und murmelt: „Vielleicht wollen wir dasselbe.“
    Ich stolpere regelrecht von ihm davon und starre ihn an.
    „ Das ist nicht sehr wahrscheinlich“, antworte ich.
    Er steht da, macht keine Anstalten, mich zurück zu zerren. Ich habe Gänsehaut und reibe über meine Arme.
    „Dir ist kalt“, sagt er. „Wir sollten dir ein paar Sachen besorgen. Dein Kleid hat nicht mal Ärmel.“
    Sein forderndes Komm bleibt aus. Konstantin streckt mir seine Hand entgegen und wartet, lässt mir Zeit. Zögern lege ich meine Hand in seine und er führt mich die Treppe hinunter.
    Erst nehme ich an, dass wir ganz nach unten gehen, doch wir bleiben in seinen Räumen. Er bringt mich zu einem Sofa und holt einen Laptop. Nach ein paar Eingaben sind wir auf einer Modehomepage.
    „Wir sollten alle Kategorien durchgehen. Du brauchst sowieso von allem etwas.“
    Ich staune über die Vielfalt und bei den Preisen wird mir ganz anders. Dieser Shop ist exklusiv, das steht fest. Zum Glück wählt er keine Nerze oder solche Dinge aus. Er steht auf schlichte Eleganz, macht mir Vorschläge wie „Das würde dir gut passen“ oder „Was meinst du zu dem?“.
    Ich meine, dass ich bisher nur drei Dienstbotenkleider, zwei Hosen und zwei Pullover hatte. Dazu etwas Baumwollunterwäsche in Weiß. Doch er scheint zu finden, dass ich mindestens zehn Kleider, genauso viele Röcke und Hosen und dutzende Pullover und Shirts haben sollte, die aus Materialien wie Seide und Babyalpaka gefertigt sind. Er klickt auf Mäntel und Jacken, Schals und Mützen aus Kaschmir, Handschuhe aus Nubukleder.
    „ Das ist viel zu viel“, winde ich mich.
    „ Wie war das mit dem nicht beschweren über verwöhnt werden?“
    Er sieht mich belustigt an.
    „Da war mir das Ausmaß noch nicht klar.“
    „ Elise, das sind bloß ein paar Kleinigkeiten. Ich werde dir nicht länger beim Frieren zusehen. Und dieser kratzige Pulli, den du hast – woraus ist der gemacht? Aus Baumrinde? Niemand läuft in meinem Haus so herum. Es ist eine Schande, dass Tylandora das zuließ.“
    Status spielt für Vampire bei ihrem menschlichen Personal nun einmal keine Rolle. Natürlich bildet Konstantin eine Ausnahme. Vermutlich hält er seine Angestellten für seine Visitenkarten, eine Art Fortsetzung des äußeren Eindrucks seiner selbst.
    Tief in mir drin kommt Vorfreude auf. Ich habe seit dem Tod meiner Eltern keine Geschenke mehr erhalten, erst recht keine kostspieligen. Ich bin durchaus Frau genug, um mir schöne Kleider zu wünschen. Der Drang aller Mädchen danach, sich wie eine Prinzessin zu fühlen. Oh, ich bin aufgeregt. Glücklich, wie ich merke. Ich sitze neben ihm auf der Couch, nur eine Handbreit entfernt. Ein Mann von seiner Position, der mir seine Zeit schenkt, seine Aufmerksamkeit und offensichtlich auch einen Teil seines Geldes.
    „ Danke“, sage ich aufrichtig.
    „ Gerne. Ähm…“ Verlegen kratzt er sich den Nacken. „Vielleicht solltest du dir lieber selbst Unterwäsche und Strümpfe aussuchen.“
    Okay, das ist peinlich. Ich nicke zustimmend und er schiebt mir den Computer herüber. Konstantin steht höflich auf und geht in einen anderen Bereich seiner Räumlichkeiten. Zum Glück schaut er mir nicht dabei zu.
    Mein Versuch, das bisherige Sortiment aus hellen

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