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Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Titel: Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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River.
    Während ich das tue, werde ich ruhiger. Dass er seine Augen geschlossen lässt, verschafft mir Freiraum. Ich bewege den Schwamm über seine Arme mit den dunklen Härchen, seine Brust und den Bauch. Eine bestimmte Stelle spare ich aus. Immer im Kreis gehe ich um ihn herum. Rücken, Arm, Brust, Arm und wieder von vorn.
    „Nimm etwas von dem Öl“, murmelt er. „Ich möchte, dass du meine Schultern massierst.“
    Ich lege den Schwamm beiseite, nehme mir Öl und träufle es auf meine Handflächen. Es duftet sinnlich und ich schnuppere mit geschlossenen Augen daran. Dann lächle ich und tupfe mir etwas davon hinter die Ohren. Ich bewege mich durch das seidige Wasser zurück zu ihm und verteile es auf seiner Haut.
    Ohne den Schwamm oder unsere übliche Kleidung fühlt es sich völlig anders an, ihn anzufassen und mein Herz beginnt zu rasen. Glatte Haut auf Muskeln und Sehnen. Tausend Empfindungen vibrieren durch meine Finger in meinen Körper hinein. Kein Vergleich zu meinen bisherigen Erfahrungen. Ich muss mich darauf konzentrieren, zu atmen.
    Er lässt seine Schultern unter meinen Händen rotieren.
    „Mhm“, stöhnt er. „Das ist gut.“
    Da kann ich nicht widersprechen.
    Seine Haut ist warm und geschmeidig vom Wasser und Öl. Ich walke die verspannten Muskeln. Immer, wenn ich einen Knoten lockere, höre ich seinen Atem und merke, wie er sich unruhig unter meiner Berührung windet. Meine Hände wandern seinen Rücken hinauf bis zum Haaransatz. Es gefällt mir, ihn zu verwöhnen.
    „ Wo hast du das gelernt?“, fragt er träge.
    „ Bei meiner Tante. Sie wollte stundenlang massiert werden.“
    „ Kann ich ihr nicht verdenken. Für so ein kleines Persönchen hast du ziemlich Kraft in den Fingern.“
    Ich knuffe ihn in den Hals und er hebt reflexartig die Schulter.
    „Hey“, beschwert er sich, doch er lächelt.
    Schweißperlen tropfen von seinen Haarspitzen und laufen an den Schläfen hinab. Seine Haut glänzt im Licht und ich studiere eingehend seinen Oberkörper bis zu dem Bereich, wo er im trüben Wasser verschwindet. So viel Mann und ich kann ihn ungehindert erkunden.
    Er erteilt mir eine seltsame Lektion gegen meine Scheu.
    „ Fallen dir nicht die Hände davon ab?“, erkundigt er sich.
    „ Nein, das ist jahrelange Übung.“
    Wem mache ich eigentlich etwas vor? Es ist nicht annähernd so mechanisch wie die Massagen bei meiner Tante. Vor allen Dingen gefällt es mir bei ihm besser. Ich weiß nicht, wann ich vergessen habe, dass ich nackt bin. Vermutlich in dem Moment, da er seine Augen geschlossen hat. Oder seit es mich zu sehr ablenkt, dass er nackt ist.
    Wenn er mich nicht beobachtet, fällt es mir leichter, zu tun, was ich möchte. Wie kann Haut so sexy sein? All die Schatten und Wölbungen im fahlen Licht.
    Mattigkeit breitet sich in mir aus. Ich genieße es, in diesem Duftbad zu treiben. Das warme Wasser und sein beruhigendes Plätschern lullen mich ein. Meine Gedanken strömen davon.
    „Und wo hast du singen gelernt?“, will er wissen.
    „ Im Stillen für mich allein“, antworte ich, ohne nachzudenken. „Soll ich noch etwas für Euch singen, Herr?“
    Vielleicht ist es, weil ich nicht bei der Sache bin. Automatisch nenne ich ihn Herr , obwohl wir uns sehr vertraut im Schnee geküsst haben und er mir gerade durch Nacktheit beibringt, seinem Blick nicht auszuweichen.
    Ihn zu siezen, um ihn zu ärgern, weil ich mich splitternackt ausziehen musste, ist eine Sache. Ihn Herr zu nennen, als wäre ich bloß sein Eigentum und die Zweisamkeit im Schnee hätte nichts mit Nähe zu tun gehabt, eine völlig andere.
    Ich höre, wie er tief Luft holt und mein Fehler wird mir bewusst. Er schlägt seine Augen auf und hält meine Hände fest.
    „Tut mir leid, ich wollte nicht...“, setze ich an und mir ist egal, was er von Entschuldigungen hält.
    „ Da hätte ich beinahe etwas vergessen“, unterbricht er mich und lässt mich stehen. Er geht zum Beckenrand, nimmt sich Öl und kommt zu mir zurück. Sprachlos beobachte ich ihn. Was tut er da?
    „ Dreh dich um“, verlangt er.
    „ Aber…“
    „ Jetzt, Elise.“ Seine Augen fixieren mich. „Wenn du mich Herr nennst, solltest du auch gehorchen.“
    Ich schlucke und tue, was er will. Dann spüre ich seine Hände auf meinen Schultern und Oberarmen. Er verteilt Öl darauf und reibt über meine Haut. Mit einer Hand schiebt er mir mein Haar über eine Schulter und legt meinen Nacken frei.
    Mir ist klar, dass er mich beißen wird und alles in mir spannt sich

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