Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit
dir versichern, dass ich diese Fantasie noch mit keiner anderen Frau je durchgespielt habe.“
Er knabbert an meinem Mund.
„Warst du schon einmal mit einer Menschenfrau zusammen?“
„ Nur zum Trinken.“
Konstantin küsst sich zu meinem Hals. Ich lege den Kopf in den Nacken, um ihm Spielraum zu verschaffen. Das Wasser plätschert um uns herum und ich fühle mich herrlich schwerelos.
„Und Ihr hattet dann keinen Sex?“, forsche ich weiter.
„ Nein. Den hatte ich ausschließlich mit Vampirinnen.“
Er beginnt, mir einen Knutschfleck zu verpassen.
„Warum?“, frage ich heiser.
Es dauert eine Weile bis er antwortet. Er betrachtet sein Werk und lächelt zufrieden.
„Nenne es albern. Ich wollte, dass es etwas bedeutet, wenn ich der Richtigen begegne.“
„ Woher weißt du nach nur einem Tag, dass ich das bin?“
Er legt seine Hand flach auf meinen Bauch.
„Weil ich auf mein Bauchgefühl höre.“ Konstantin beginnt, Kreise auf meiner Haut zu malen. „Ich habe es dich schon einmal gefragt. Glaubst du an Chemie? Glaubst du an Bestimmung?“
„ Irgendwie schon.“
„ Na, ich auch.“
Er lächelt und zieht mich in seine Arme, fort vom Beckenrand. Langsam beginnt er mit mir im Wasser zu tanzen. Wir sind völlig frei.
„Hattest du viele Frauen?“
Ist das nicht die Frage, die alle Frauen stellen und sich gleichzeitig für ihre Eifersucht verfluchen?
„Ja, aber sie waren nicht wichtig“, erklärt er offen. „Es ging nur um körperliche Bedürfnisse.“
Ich schmiege meinen Kopf an seine Schulter. „Was war mit der, die du stundenlang geküsst hast?“
Er schmunzelt. „Das war im Grunde keine Heldentat. Wir waren beide pubertär, beide ahnungslos. Sie fand, dass sie eigentlich noch nicht bereit war. Ich versuchte, sie anzumachen und habe mich an ihr gerieben. Das Ende vom Lied war, dass ich in meiner Hose gekommen bin, weil ich absolut nichts steuern konnte. Ich schätze mal, es war so was wie Mitleidsknutschen von ihrer Seite.“
Ich muss grinsen. Es fällt schwer, mir vorzustellen, wie dieser äußerst talentierte Mann in seiner Anfangszeit vorzeitige Pannen mit seiner Kleidung hatte. Das ist irgendwie zu komisch. Ein Kichern bebt durch meinen Brustkorb und Konstantin piekt mir mit einem Finger in die Seite.
„Bring mich nicht auf die Idee, dir zu beweisen, dass ich jetzt länger kann.“
Ich nicke ihn verständnisvoll an. „Daher willst du heute keine Kleider mehr anziehen.“
Er lacht und packt mich. „Du hast wohl Witzwasser getrunken, hm? So gehst du also mit vertraulichen Informationen um. Du verwendest sie gegen mich. Deinen Herrn und Meister und Gebieter und...“ Er sucht nach Worten.
„ Großimperator.“
„ Oh ja“, raunt er.
„ Kaiser der Welten.“
„ Rrrrr.“
„ Beflecker nichtsahnender Hosen“, gluckse ich.
„ Oh, das gibt Ärger“, informiert er mich, als hätte ich sein Auto ein Dreirad genannt.
Ich schlüpfe aus seinen Händen und fliehe zur Treppe. Er bleibt mir auf den Fersen und schnappt nach mir. Doch meine Schulter ist noch immer ölig von seiner Massage und ich entkomme ihm. Auf nassen Sohlen spurte ich durch die Tür und biege in seinen Schlafbereich.
„Bleib stehen!“, verlangt er.
Als er nach mir fassen will, schlage ich einen Haken und steuere auf die Treppe zu, die nach oben führt. Ich erklimme die Stufen zum Turm und höre seine Schritte direkt hinter mir. Mir ist bewusst, dass er mich einfach so überwältigen könnte, doch anscheinend mag er mir Vorsprung geben.
Oben angekommen wird mir die Tragweite meines genialen Plans bewusst. Hier ist weit und breit kein Ausgang. Der Vampir hat mich erneut in eine Sackgasse getrieben und lässt sich nun alle Zeit der Welt, seine Beute abzuholen.
Gemächlich nimmt er die letzten Stufen, während ich mich hinter dem Sofa postiere, das damit zumindest zwischen uns liegt. Er trägt ein selbstgefälliges Lächeln zur Schau und sonst gar nichts.
„Hier bekomme ich dich nie“, zieht er mich auf.
„ Ich habe plötzlich Magenknurren. Wir sollten uns was anziehen und in die Küche gehen“, teste ich eine Ausrede.
„ Anziehen ist heute leider aus. Willst du nackt runter?“
Um meine peinlichen Erinnerungen für die Zukunft aufzupeppen? Eher nicht.
„Eigentlich bin ich gar nicht mehr hungrig.“ Fieberhaft suche ich nach einer anderen Behauptung. „Ich muss jetzt dringend noch...“ Kreativwasser habe ich jedenfalls nicht getrunken. „Ähm... Postkarten schreiben. Gibt es hier in
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