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Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Titel: Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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Zähne in ihn. Mir ist klar, dass ich ihn mehr als nur ein bisschen quetsche. Spätestens, als ich Blut schmecke, weiß ich, dass er es deutlich gespürt haben muss. Für mich ist es lediglich ein salzig-metallisches Aroma. Nichts, was mich erregt oder ekelt. Ich weiß wie Blut schmeckt. Punkt.
    Aber Konstantin windet sich auf mir und stößt kehlige Geräusche aus, als wäre dies eine Form der ultimativen Befriedigung.
    „ Ja“, keucht er.
    Ich gebe seine Lippe frei und keine Sekunde später beißt er in meine. Unser Blut verbindet sich. Er verteilt es mit seiner Zunge und zwickt nach. Dann küsst er mich atemlos, heftig und ungezügelt. Ich schmecke ihn, mich, uns. Zwei Leben, die sich verbunden haben.
    Irgendwann versorgt er meine Wunde. Doch seine eigene lässt er unberührt. Seine Lippe ist angeschwollen und lila.
    Ich knabbere an seinem Kinn entlang zum Hals und beiße ihn erneut. Er keilt mich wie im Rausch unter sich ein. Ich sauge an seinem Hals, als würde ich von ihm trinken, obwohl es diesmal nicht blutet. Er genießt es. Er glüht am ganzen Körper und Schweiß bedeckt seine Haut.
    „Kratz mich“, verlangt er und ich ziehe meine Nägel über seinen Rücken, so gut ich kann. Sie sind nicht besonders lang. Tylandora wollte sie kurz und unlackiert. Schließlich war ich nur Personal und keine Frau von Stand. Ich spüre, wie ihm das ein Lachen entlockt.
    „ Zeig mal her“, sagt er. Ich halte ihm eine Hand hin, und er betrachtet die kurzen, blassen Nägel. „Oh Elise, würde es dir etwas ausmachen, sie wachsen zu lassen?“
    Ich muss schmunzeln und schüttle den Kopf.
    „Gut und was hältst du von Farbe? Rot? Blutrot. Ginge das?“
    „ Natürlich, Herr. Was immer Ihr Euch wünscht.“
    „ Mhm, ich mag es, wenn du unartig bist.“
    „ Wegen der roten Nägel?“, erkundige ich mich beiläufig. „Meint Ihr das?“
    „ Ich meine, dass ich dir mal wieder das Du beibringen sollte“, knurrt er leidenschaftlich.
    „ Ach, ich fürchte, dafür haben wir jetzt keine Zeit“, erkläre ich fröhlich.
    Er runzelt die Stirn.
    „Ich habe ganz viel Zeit, das versichere ich dir.“
    „ Ich komme um vor Hunger. Wir haben seit Stunden nichts gegessen.“
    Außer uns gegenseitig.
    Er will einen Blick auf seine Uhr werfen und stellt fest, dass sein Handgelenk leer ist.
    „ Na gut“, räumt er ein und wir entwirren uns aus unserer Umarmung. Ich merke, wie mir die Sehnen meiner Oberschenkel schmerzen, weil er zu lange dazwischen lag. Andererseits fühlt es sich auf eine bestimmte Art gut an.
    „ Aber nur, weil ich versprochen habe, dich auf eine gesunde Konfektionsgröße zu bringen, mein kleiner Hungerhaken.“
    Konstantin steht auf und zieht mich mit sich hoch. Dann haucht er mir einen Kuss auf, kurz und doch liebevoll. Wir gehen hinunter in seinen Schlafbereich. Er schaut auf seinem Handy nach der Uhrzeit und flucht.
    „Mist, ich habe einige Anrufe verpasst. Würde es dich stören, wenn ich das hier kurz erledige?“
    „ Nein, überhaupt nicht.“ Ich deute Richtung Badezimmer. „Aber ich werde mir schnell was anziehen und die Küche plündern, ja?“
    „ Okay. Ich komme gleich nach.“
    Ich husche davon, nutze die Toilette und streife mir mein schwarzes Kleid über, das am Boden liegt. Es hat Feuchtigkeit gezogen, doch zum Glück fällt es bei dem Stoff nicht auf. Auf einer der Mosaikablagen entdecke ich einen Kamm und ordne schnell meine zerzausten Haare. Himmel, wie ich sonst aussähe. Glücklich lächle ich mein Spiegelbild an. Gestern habe ich mich völlig anders betrachtet.
    Ich streiche mein Kleid glatt und gehe hinaus. Als ich seinen Bereich verlasse, höre ich ihn telefonieren. Ich laufe zur großen Empfangshalle zurück, weil mir seine gewundene Treppe und die hohe Kuppel mit der Deckenmalerei so gut gefallen. Auf halbem Weg fällt mir ein, dass ich unser Tablett hätte mitnehmen können, doch dann ist es mir egal genug, um nicht wieder umzukehren. Ich treffe an der Treppe ein, als sein Butler jemandem die Tür öffnet.
    „… geht sonst immer an sein Telefon“, höre ich eine Frauenstimme.
    Eine elegante Vampirfrau ganz in weißer Seide und weißem Nerz mit meterhohen Pumps betritt auf klackenden Sohlen die Halle. Theatralisch stemmt sie die Hände in die Hüften.
    Sie hat eine Sanduhrfigur mit üppigem Busen, ausladenden Hüften und einer Taille, die so getrimmt ist, dass ich eine Korsage darunter vermute. Ihre Lippen sind kirschrot bemalt. Sie zieht einen Schmollmund. Ihre Haare sind

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