Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Titel: Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
Vom Netzwerk:
für schöne Dinge.
    Mir kommt in den Sinn, worum er mich gerade gebeten hat – das blaue Kleid. Doch ich kann nirgends den Gepäckwagen mit den Koffern entdecken. Als ich ihn darauf anspreche, lächelt er nur und führt mich ins angrenzende Schlafzimmer und von dort weiter in den Ankleideraum. Ich erkenne, dass unsere Koffer in einem Ablagefach verstaut wurden und unsere gesamte Garderobe entpackt an Kleiderbügeln aufgehängt ist.
    „ Arbeiten Kobolde für dich?“, erkundige ich mich staunend.
    Beim Nähertreten sehe ich keine einzige Falte in den Materialien. Ich fasse mit der Hand über einen Ärmel und fühle eine Restwärme.
    „Wurde das aufgebügelt?“, staune ich.
    „ Kobolde nein, aufgebügelt ja“, kommentiert er schmunzelnd. „Es würde mich wundern, wenn Kassondrus weniger als fünf Zimmermädchen dafür abgestellt hat, um mit allem fertig zu sein, bis wir in der Suite sind.“
    Es klopft an der Tür und wir gehen zurück in den Wohnbereich. Konstantin lässt Desmodan herein, der den gewünschten Organizer dabei hat.
    „Danke, das rettet mich.“ Konstantin streckt ihm eine Zimmerkarte entgegen. „Würdest du die Marcellus geben? Ich bin mir nicht sicher, wann ich dazu komme, ihn zu sehen.“
    „ Klar“, entgegnet der Fahrer und steckt sich das Kärtchen in sein Jackett.
    Konstantin kommt zu mir und reicht mir ein weiteres Kärtchen.
    „Jetzt kannst du rein und raus wie es dir gefällt.“ Er haucht mir einen Kuss auf die Stirn. „Wir sehen uns nachher, ja?“
    Ich nicke und er verlässt die Suite.
    Desmodan steht etwas befangen im Raum, scheint sich nicht entscheiden zu können, ob er etwas sagen soll oder nicht.
    „ Ich will mir einen Tee machen, magst du auch einen?“, frage ich ihn daher.
    Falls er mir etwas mitzuteilen hat, gebe ich ihm die Gelegenheit dazu.
    Er denkt nur kurz darüber nach und willigt dann ein. Ich biete ihm einen Platz bei der Couch an und setze Wasser auf. Das Sortiment an Tee ist erstaunlich umfangreich. Sicher zwanzig Sorten stehen zur Auswahl und ich entschließe mich für ein Apfel-Feige-Aroma. Ich werfe einen Blick zu Desmodan, der in sich versunken auf dem Sofa sitzt und nicht so wirkt, als würde er gerade gern Entscheidungen treffen. Innerlich zucke ich die Achseln und nehme für ihn dieselbe Sorte. Vermutlich merkt er nicht einmal, was er bekommt.
    Mein Verdacht, dass ihn etwas beschäftigt, verfestigt sich weiter. Während der Wasserkocher blubbernde Geräusche von sich gibt, scheint Desmodan intensiv die Muster des Teppichs zu ergründen. Das muss unheimlich spannend sein.
    Ich kenne diesen Blick von mir selbst, habe oft genug Teppiche angestarrt und dabei vieles, aber nicht das Muster gesehen. Mit geübten Handgriffen brühe ich den Tee für uns auf und trage die beiden Tassen zum Sitzbereich. Ich stelle seine vor ihm ab. Er blinzelt nicht einmal.
    „ Apfel-Feige“, erkläre ich ihm und er sieht zu mir auf, als würde er aus einem tiefen Schlaf erwachen.
    „ Was?“
    Ich nicke mit dem Kinn zu seiner Tasse.
    „Der Tee“, erkläre ich.
    „ Ach so, ja. Danke.“ Gedankenverloren zieht er den Teebeutel durchs Wasser.
    „ Der Ausblick ist traumhaft, oder?“, versuche ich einen weiteren Anlauf.
    „ Ist ein großes Haus“, murmelt er.
    Häh?
    „Ja, das Haus ist groß“, stimme ich zu.
    Er lässt sein Getränk in Ruhe, starrt auf den Teebeutel und zerwühlt förmlich sein Haar.
    „Komm schon, du willst mir doch etwas sagen, oder?“, hake ich vorsichtig nach.
    „ Der rechte Flügel steht komplett leer“, fährt er vor.
    Mir wird klar, dass er nicht vom Hotel spricht.
    „Ja, so viel Platz kann Konstantin nicht nutzen.“
    Irgendwie habe ich ein Déjà-Vu. Wir haben vor einer Weile dieses Thema bereits gehabt und ich frage mich, ob er schon damals über etwas bestimmtes reden wollte.
    „Das würde ich so nicht sagen.“ Er dreht am Henkel seiner Tasse. „Meine Schwester arbeitet drüben in Broken Arrow.“
    „ Das hast du gesagt, ja.“ Mir geht durch den Kopf, dass er einmal versucht hat, sie mit Konstantin zu verkuppeln. Gott sei Dank hat das nicht geklappt.
    „ Sie ist Erzieherin“, fährt er fort.
    „ Das muss schön sein, mit Kindern zu arbeiten.“ Bei dem Gedanken werde ich etwas wehmütig.
    Er nickt. „Sie liebt es. Absolut. Es ist nur, dass die Gelder gestrichen werden. Sie bauen ihre Stelle ab, schließen die Einrichtung. Verstehst du?“
    Das ist nie gut. Die Welt der Vampire ist nicht gerade für Förderprogramme in Bezug auf

Weitere Kostenlose Bücher