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Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Titel: Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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heiraten.“
    Stille.
    Man könnte eine Stecknadel fallen hören. Man könnte sogar ein Wollknäuel fallen hören.
    Für einen Moment setzt mein Herz aus, um dann noch energischer weiter zu schlagen. Blut rauscht in meinen Ohren und mein Mund wird trocken.
    Die Reaktion der Umstehenden ist ganz ähnlich. Fassungslose Mienen, wohin man auch blickt.
    Er hat es einfach getan, beinahe in einem Nebensatz seine privaten Absichten ganz öffentlich erwähnt, als würde er über das Wetter sprechen.
    Heiraten.
    Sein Manager fängt sich als Erster wieder.
    „Wenn das so ist, möchte ich meine innigsten Glückwünsche übermitteln.“ Er greift nach meiner Hand, macht eine leichte Verbeugung und haucht einen Kuss auf den Handrücken.
    Eine Ehrerbietung, die ich zu Zeiten meiner Tante nie erfahren hätte.
    Es ist befremdlich, dass ein Vampir dies bei mir tut. Ich weiß, dass meine Hand verschwitzt ist und kann kaum an etwas anderes denken, als dass Kassondrus es gewiss bemerkt. Warum halte ich mich mit so etwas Unbedeutendem auf?
    Doch ich fühle die Antwort. Weil ich zu nervös bin, um Konstantins öffentliches Bekenntnis zu begreifen. Märchenstunde im Grand Hotel.
    Meine Wangen leuchten sicher mit dem wilden Pink der Orchideen um die Wette, die überall in der Lobby verteilt sind.
    „ Vielen Dank“, meint Konstantin völlig entspannt und hält mich mit dem Arm an seiner Seite gestützt. Ich bin ihm sehr dankbar dafür, sonst könnte es gut sein, dass ich mich setzen muss.
    Ja, er hat davon gesprochen, dass ich die Frau an seiner Seite und die Mutter seiner Kinder sein soll. Mir war trotzdem nicht ganz klar, dass dies Heiraten beinhaltet. Es ist schon beinahe zum Lachen, dass ich es auf diesem Weg erfahre.
    Mein Herz vollführt nervöse Sprünge und eine innere Stimme haucht ganz selig, dass ich seine Prinzessin bin.
    „ Wir können nachher die restlichen Details zum Empfang abstimmen. Elise ist erschöpft von der Reise und ich möchte sie zuerst hinauf bringen“, erklärt er seinem Manager.
    „ Selbstverständlich. Hier sind die Türkarten zu Ihrer Suite.“
    Er überreicht Konstantin die Schlüsselkarten und nimmt sich dann galant zurück.
    „So, die erste Runde wäre geschafft“, wendet mein Verlobter sich an mich, als wir weiterlaufen. „Jetzt kannst du dich etwas ausruhen“
    „ Danke, das wäre schön“, stimme ich zu.
    Mit einem Vampir zusammen zu sein, ist wie chronisch unter Jetlag zu leiden; irgendwie ist man die ganze Zeit gefühlt verkehrt wach. Während der letzten Tage konnte ich zumindest nachts schlafen, wenn Konstantin das Haus zur Arbeit verließ. Doch heute habe ich mich nicht hingelegt und merke es bereits.
    „Ich werde noch einige Dinge koordinieren müssen“, sagt Konstantin zu mir. „Ist es in Ordnung für dich, wenn ich etwa eine halbe Stunde vor Beginn wieder bei dir bin?“
    Ich fange einen nervösen Blick von Desmodan auf, als wir uns zu den Aufzügen begeben.
    Was ist bloß los mit ihm?
    „ Ja, sicher. Bestimmt hast du viel zu tun.“
    Mit einem Ping öffnet sich die Fahrstuhltür und wir treten in die Kabine. Bevor er die Taste zum Penthouse drückt, richtet er sich an den Chauffeur.
    „Ich glaube, ich habe meinen Organizer im Wagen liegen lassen. Würdest du ihn mir heraufbringen?“
    Desmodan nickt knapp und schreitet davon.  Die Fahrstuhltüren gleiten leise zusammen und Konstantin zieht mich für einen Kuss an sich. Es scheint ihm egal zu sein, dass dieser Lift garantiert Kameras hat. Ich stelle mir vor, wie irgendwo in einem grauen, langweiligen Sicherheitsraum der zuständige Wachmann gerade Augenausfall bekommt.
    Konstantin streicht mir durchs Haar und sieht mich eingehend an.
    „ Denkst du an das blaue Kleid, Elise?“, fragt er.
    Ich habe einen Kloß im Hals, denke an den Vollmond und unsere Nacht. Irgendwie schaffe ich es nicht, ein Wort herauszubringen und nicke nur.
    Oben angekommen rückt er von mir ab und nimmt mich an der Hand mit zur Suite. Der Blick, der sich auftut, als er die Tür öffnet, ist malerisch. Ich erkenne im gesamten Ambiente Konstantins stilistische Signatur. Die klaren Linien, der Luxus und beinahe wie im Turmzimmer die riesige Glasfront mit Blick auf den Strand. So wunderschön werden die Wellen vom Mondlicht angestrahlt, dass der ganze Himmel im Meer zu tanzen scheint. Weiße Schaumkronen leuchten aus den dunklen Wassern bis hier hinauf. Dieser Ausblick ist dekorativer als jedes Möbelstück.
    Konstantin hatte Recht; er hat wirklich etwas übrig

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