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Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Titel: Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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wissen, wie sie mich einordnen sollen. So richten alle ihre Blicke auf Konstantin und ignorieren mich lieber. Als ich das erkenne, fange ich an, mich frei zu fühlen. Sie betrachten mich lieber, wenn wir nicht mit ihnen in Kontakt treten, doch sobald wir in ihren Gesprächskreis dringen, wenden sie sich meinem Begleiter zu.
    Das führt dazu, dass ich alle, mit denen wir nicht unmittelbar zusammenstehen, unbeachtet lasse, um ihre Blicke zu meiden. Dafür kann ich die Vampire vor meiner Nase ausführlich inspizieren. Das ist unterhaltsam, besonders, da sie sich enorm um Konstantins Gunst bemühen, sich geradezu anbiedern. Wie er es angekündigt hat, verteilt er Visitenkarten und reduziert die Konversationen auf ein Minimum.
    Der Saal selbst ist herrlich dekoriert und dient dazu, die Anwesenden sich selbst feiern zu lassen. Die Farben beschränken sich auf Rot und Weiß. Unwillkürlich denke ich an Blut im Schnee. Perfekt arrangierte Blumenvasen, ausladende Tischverzierungen und rote Läufer runden das Ensemble ab. Die Wände sind mit Filmplakaten und Auszeichnungen geschmückt. Es erinnert mich an den Walk of Fame . Von sämtlichen Ehrengästen wurden Portraitaufnahmen gemacht und golden gerahmt. Natürlich entdecke ich ein signiertes Bild von Konstantin.
    Während ich alles in Augenschein nehme, stoppt vor mir ein Tablett mit Champagnerflöten. Es ist mehr als ungewöhnlich, am anderen Ende des Angebots zu stehen. Konstantin lächelt mich an und reicht mir ein Glas. Dann nimmt er sich selbst eines und dankt dem Angestellten. Ich sehe rote Flecke auf dessen Wangen tanzen und kann es ihm nachfühlen. Wie oft bedankt sich schon ein mächtiger Vampir bei einem Menschen?
    „Auf uns“, flüstert er und schlägt sein Glas an meines.
    Der Klang von Kristall macht es für mich feierlich, als gehörte es zum Ritual unserer Beziehung. Seine grünen Augen sind ganz bei mir und ich lächle glücklich zurück.
    „Auf uns“, nehme ich seinen Toast auf und nippe am Champagner.
    Vermutlich bin ich ein Banause, weil ich mir lieber Himbeersaft einflößen würde, als überteuerten Perlwein aus Frankreich. Irgendwie werde ich mit dem Aroma nicht warm und stelle bei der erstbesten Gelegenheit mein Glas ab. Nach einiger Zeit merke ich jedoch unverkennbar die Wirkung des Alkohols und entspanne mich etwas.
    „Du siehst bezaubernd aus“, murmelt Konstantin in mein Ohr.
    Nach einer Weile deutet er auf eine Gruppe von Gästen mittleren Alters in eleganten Roben. „Das sind Freunde meiner Eltern. Komm, ich stelle Euch vor.“
    Seine Hand legt sich auf meinen Rücken und führt mich zu ihnen.
    „ Gwyntala, Archimedes“, begrüßt er sie mit einem Kopfnicken.
    Die Frau lacht entzückt auf.
    „Konstantin, lass dich drücken“, sagt sie und haucht ihm zwei Küsse auf die Wangen. Dafür stellt sie sich auf ihre Zehenspitzen, obwohl sie größer ist als ich. Es fehlt nicht viel, damit sie ihm durchs Haar strubbelt. Sie wirkt wie eine Patentante. Archimedes begnügt sich mit einem kräftigen Händedruck. Dann wandern ihre Augen auf mich.
    „ Darf ich Euch Elise vorstellen?“, meint Konstantin.
    „ Aber natürlich“, erklärt Gwyntala sogleich, nimmt mich in die Arme und herzt auch mir zwei Küsse auf die Wangen. „Lass dich ansehen, mein Kind. Was für eine Schönheit du bist. Mein Gott, ich hoffe, dass Konstantin dich in diesem herrlichen Kleid malen lässt wie Scarlett O'Hara.“
    „ Das sollte er wirklich tun“, stimmt Archimedes zu und nimmt meine Rechte in seine beiden Hände. „Ich habe Gwyntala bestimmt schon ein Dutzend Mal zeichnen lassen.“
    Sie lacht und klappst ihm auf den Arm. „Ach du“, säuselt sie strahlend.
    Dann schwingt sie ihren Fächer auf und wedelt sich Luft zu. „Deine Eltern werden entzückt sein, mein Lieber, wenn sie Elise kennenlernen. Insbesondere nachdem deine letzte Romanze mit dieser unpassenden Person war.“
    Mir schießt das Bild von Maribella mit ihren aufgetürmten, blonden Haaren und dem Nerz durch den Kopf und beinahe hektisch sehe ich mich um. Ich habe überhaupt nicht darüber nachgedacht, ob sie hier sein würde. Hatte sie nicht erklärt, mit Konstantin hergehen zu wollen? Die Möglichkeit besteht also, dass sie ohne ihn aufkreuzt.
    „Keine Sorge, sie ist nicht hier“, höre ich Gwyntalas Stimme und spüre ihre Hand auf meinem Arm. „Konstantin würde nie zulassen, dass sie ein Theater machen kann.“
    Irritiert sehe ich ihn an und er erklärt geradeheraus: „Sie hat Hausverbot in

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