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Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit

Titel: Schattenherz - Fesseln der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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Gottlob, er hat ein Herz.“ Sie zwinkert mir fröhlich zu.
    „ Es stimmt, das haben nicht alle. Meine Tante Tylandora war sehr kalt“, sage ich betrübt.
    Gwyntala blickt mich mitfühlend an.
    „Verzeih, wenn ich das so direkt sage, aber: Sie ist ein schreckliches Weib. Es hat sich schon herumgesprochen, dass Konstantin dich ihr abgekauft hat.“
    Ihre Worte fachen meine Neugier an. „Was genau wird denn alles gemunkelt?“
    Sie lehnt sich mit der Hüfte gegen das Waschbecken und tippt gedankenverloren mit einem Finger gegen ihre Lippen.
    „ Wo soll ich bloß anfangen? Da gibt es einige Frauen, die es nicht wahrhaben wollen. Völlig klar. Er ist schließlich einer der begehrtesten Junggesellen überhaupt. Hässlich ist er nicht und reich obendrein. Macht und Einfluss – durchaus sexy“, sinniert sie. „Dann ist einiges von Maribella verbreitet worden. Sie ist übrigens eine dieser herzlosen Kreaturen.“
    Gwyntalas Stimme zeigt ihre ganze Missbilligung. „Kann gut schauspielern, das muss man ihr lassen. Damit ist sie in der Lage, einem Mann zumindest das Gefühl zu geben, dass sie verrückt nach ihm ist. Aber sie ist so verroht wie ihr angegrauter Bruder. Ich finde es immer noch unpassend, dass er hier ist“, sagt sie pikiert. „Egal, was Konstantin darüber denkt.“
    „Ich habe Callistus noch gar nicht gesehen.“
    Zum Glück.
    „Er schüttelt vermutlich lauter Hände und kümmert sich ums Familienunternehmen. Trotzdem ist Konstantin ein Narr, wenn er ihn unterschätzt. Callistus ist selbstsüchtig und berechnend. Er kann wie ein Trottel wirken, allerdings glaube ich, das macht er absichtlich. Was soll's? Du wolltest ja wissen, was Maribella so erzählt.“
    Mir fällt ein Stein in den Magen und nistet sich tonnenschwer ein. Das kann einfach nichts Gutes sein.
    „Also erst mal posaunt sie herum, wie unschicklich es ist, dass er sich auf einen Menschen einlässt und leider gibt es genügend Vampire, die ihre Meinung teilen. Trotzdem mögen sie ihr Geld mehr als ihre Prinzipien und werden daher garantiert weiterhin Geschäfte mit ihm machen. Seine Eltern sind das beste Beispiel, dass es geht, wenn man reich ist.“
    Das erleichtert mich, denn ich will Konstantin in keiner Weise schaden.
    „Ansonsten beleidigt Maribella dich nach Kräften“, fährt sie fort und schüttelt den Kopf darüber. „Ganz gleich wie oft sie sagt, dass du hässlich oder dürr bist, hat doch jeder eigene Augen im Kopf. In diesem Kleid siehst du prächtig aus. Zudem muss ich mir selbst schmeicheln. Der rote Lippenstift verpasst dir den Wow-Effekt.“
    Gwyntala selbst ist keine hässliche Frau. Ich schätze sie auf mindestens fünfzig, da sie mit Konstantins Eltern befreundet ist, doch sie wirkt sehr frisch und junggeblieben. Ihr Haar ist bronzefarben und ihre Augen strahlen in einem warmen Mokka. Sie hat durchaus Kurven, doch die Proportionen sind stimmig und sie ist alles andere als übergewichtig.
    „Manche denken, dass das mit Euch nicht lange hält“, fährt sie fort. „Die werden es schon noch merken.“ Das entlockt ihr ein Glucksen. „Anfangs gab es bei seinen Eltern ebenfalls Skeptiker. Die Zeit lehrt sie zu verstummen.“ Sie tut es mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. „Es wird immer Frauen geben, die versuchen, bei ihm zu landen, obwohl er dich hat. Das ging mir mit Archimedes genauso. In dem Punkt musst du einfach auf ihn bauen. Lass dich bloß nicht durch sie verunsichern.“
    Gwyntala legt etwas Lippenstift auf und verreibt ihn.
    „Jetzt zu Vampirmännern“, erklärt sie. „Da gibt es ein paar Unterschiede zu Menschen. Das weißt du, oder?“
    „ Sie beißen?“, schlage ich vor.
    „ Wenn es bloß das wäre“, kichert sie.
    Ich werde blass. Worauf will sie hinaus?
    „Grundsätzlich kann man sagen, dass Vampire animalischer sind als Menschen. Sie leben ihre Triebe stärker aus. Alle Triebe. Ob es nun der Jagdinstinkt ist, das Bluttrinken oder Sex.“
    Beim letzten Wort verdoppelt sich meine Herzschlagrate.
    „Hattet Ihr schon?“, fragt sie behutsam.
    „ Noch nicht.“
    „ Oh.“ Gwyntala spitzt ihre Lippen, als stünde mir noch etwas bevor. Sie steckt ihre Schminksachen zurück in die Handtasche. „Hast du schon?“
    „ Ähm…“ Ich schaue sie etwas verlegen an und sie versteht.
    „ Mein Tipp für deinen zarten Hals: Sieh zu, dass Konstantin vorher genug Blut trinkt. Ab einem gewissen Punkt verliert er sonst die Kontrolle. Die Kombination aus sexhungrig und blutdurstig ist ein bisschen viel

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