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Schattenjäger

Schattenjäger

Titel: Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Golden
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durch das Warp-Gate geschafft, bevor die Protoss es abschalteten.«
    Sie warf ihm einen scharfen Blick zu. »Warum zum Teufel haben sie es abgeschaltet?«
    »Weil es die Zerg direkt zum einzigen Zufluchtsort geführt hätte, den die Protoss noch hatten. Und wenn es genügend Zerg dorthin geschafft hätten, wäre es das Ende der Protoss gewesen. Das Ende aller Protoss. Nicht nur ihrer Welt und nicht nur derer, die das Pech hatten, zurückbleiben zu müssen.« Er wies auf die Protoss, die wie Statuen um sie herum saßen. »Sie verstehen das. Jeder von ihnen – alle – wäre mit Freuden gestorben, um ihre Rasse zu schützen.«
    Die Worte entsprachen der Wahrheit, so weit sie das eben konnten, aber Jake wusste, wie unzureichend sie waren, um die Liebe der Protoss für ihre Heimat und ihr Volk zu beschreiben. Dagegen schien aller terranischer Nationalismus trivial und armselig. Sein Kopf begann wieder wehzutun.
    Zamara, dieses Hin- und Herübersetzen von Gedanken in Sprache erschöpft mich allmählich. Wenn ich Rosemary davon überzeugen kann, dass die Konversation nur in eine Richtung verläuft, können wir dann die Protoss zu uns sprechen lassen?
    Sie zögerte.
    Komm schon, so schlecht bin ich darin ja nun auch nicht.
    Nun gut.
    Erfreut richtete Jake seine Aufmerksamkeit wieder auf Rosemary. »Es wäre einfacher und exakter, wenn Sie das direkt von ihnen erführen. Die Protoss kommunizieren telepathisch – sie haben nicht einmal Münder. Sie wissen, was sie tun, und es sind… gute Wesen. Sie werden nicht versuchen, Ihre Gedanken zu lesen. Werden Sie ihnen erlauben, zu Ihnen zu sprechen?«
    Rosemary hielt den Blick geradeaus gerichtet, auf die näherkommende Ruinenstadt aus verbogenem Metall, geschmolzenem Glas und geschwärzten Kristallen. Ihre geschwungenen Lippen verzogen sich in leicht missbilligender Geste. »Es fühlt sich… komisch an, Jake.« In ihrer Stimme schwang weder Selbstsicherheit noch Herablassung. Sie sprach ruhig und ehrlich zu ihm. Das überraschte ihn, aber er war schlau genug, den Mund zu halten. »Ich mag es nicht. Sie verstehen das sicher. Ihnen gefiel es beim ersten Mal auch nicht besser als mir.«
    »Sie haben recht. Aber ich habe mich daran gewöhnt. Es ist eine höchst effektive Methode der Kommunikation.«
    Sie sah ihn noch immer nicht an. »Okay«, sagte sie schließlich.
    Jake fühlte eine Präsenz in seinem Kopf, die sich wie warmer Honig über seine Gedanken ergoss. »Danke. Jetzt werden wir einander besser verstehen.«
    Er sah, wie Rosemary zusammenzuckte, als sei sie von etwas gestochen worden. Sie runzelte ein wenig die Stirn, eine unbedachte, völlig natürliche Geste, dann legte sich wieder ihre gewohnte Maske über ihr Gesicht. Das fand Jake schade. Er drehte sich um und sah sich von einem der Protoss in goldener Rüstung unverblümt angestarrt. Jake lächelte. Der Protoss neigte den Kopf.
    »Ich bin Ladranix. Ich bin der Führer einer der übrig gebliebenen Gruppen. Es gibt noch eine weitere, aber auf die werde ich später zu sprechen kommen. Zunächst möchte ich erzählen, wasin jenen dunklen Tagen geschah. Der Schrecken, die Angst – alles kam so unerwartet. Und als dann das Warp-Gate abgeschaltet wurde, gab es keine Fluchtmöglichkeit mehr. Wir wurden zurückgelassen – wir, die Zerg und die Ruinen, die einst eine wunderschöne Welt schmückten.«
    Jake empfing eine Vision dessen, was Aiur vor dem Untergang gewesen war, ganz kurz nur und von Trauer gefärbt wie ein altes vergilbtes Foto. Herrliche Gebäude ragten zum Himmel auf, schlanke Schiffe trugen die Bewohner von einer prächtigen Stadt zur anderen. Die Häuserlandschaften waren überwältigend, vereinten Natur, Wasser, Luft und Licht in sich, und die natürliche Welt wurde nur so weit beansprucht, wie es nötig war. Dann verging die Vision, als bedauere Ladranix, wie stark der Anblick auf Jake gewirkt hatte, und so zog er im übertragenen Sinne den Vorhang zu.
    »Ich habe davon gehört, wozu die Zerg imstande sind… verdammt, sie haben es mir ja gerade demonstriert. Wie kommt es, dass ihr noch am Leben seid und uns davon berichten könnt?«, fragte Jake.
    »Das Warp-Gate war abgeschaltet, sodass die Mehrheit der Zerg keine Gelegenheit hatte, den Flüchtlingen zu folgen. Viele tapfere Protoss blieben freiwillig zurück, um das geschlossene Tor zu verteidigen. Dabei wurden sie von einem aus deinem Volk unterstützt, Jacob Jefferson Ramsey.«
    Jake warf Rosemary einen erschrockenen Blick zu. Auch sie wirkte

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