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Schattenjäger

Schattenjäger

Titel: Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Golden
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dazu eine rasende Folge von Schüssen. Er drehte sich wieder um und sah, wie sie zwei Zerglinge niedermähte. Sie kreischten mit um sich schlagenden Gliedern und kamen erst zur Ruhe, als das Leben ganz und gar aus ihnen gewichen war.
    Diese beiden waren erledigt, und Rosemary schaute sich um, hielt Ausschau nach der nächsten Angriffswelle der Zerg.
    Jake konnte aus einiger Entfernung Klappern und Rasseln hören, es kam näher.
    Es waren zu viele.
    Er starrte Rosemary an, seine Augen weit vor Entsetzen, Trauer und Schuldgefühl. Ihre Blicke begegneten sich für eine Sekunde, dann grinste sie ihm zu und wandte sich in die Richtung der Geräusche ihres nahenden Verderbens.
    Jake suchte nach Zamara, er fragte sich, ob sie wohl irgendein weiteres Kaninchen aus ihrem Protosszylinder zaubern konnte, aber sie schwieg in ihm.
    Zamara?
    Das Lärmen des Todes rückte näher, doch Zamara sprach nicht zu ihm. Er hatte geglaubt, dass sie ein paar letzte Worte für ihn haben würde, aber scheinbar…
    Das inzwischen allzu vertraute Klappern, Summen, die wütenden insektenartigen Laute blieben weiter hörbar, aber plötzlich mischte sich ein Geräusch hinein, das Jake noch nie vernommen hatte und das er auch nicht identifizieren konnte.
    Nach etwas Ähnlichem suchend, um das Fremde in etwas Bekanntes und weniger Schreckliches zu verwandeln, kehrten Jakes widersinnige Gedanken in seine Kindheit zurück. Als kleiner Junge hatte er gerne die Sommerfeste auf seiner Heimatwelt Tarsonis besucht. Oft endeten sie mit einem großen Feuerwerk. Jakes Mutter verzog dabei immer das Gesicht, zuckte zusammen und hielt sich die Ohren zu. Aber Jake, seine kleine Schwester Kirsten und ihr Dad liebten das schrille Kreischen der himmelwärts jagenden Raketen, bevor sie mit markerschütterndem Krachen explodierten, ganz so wie die Granate, die Rosemary gerade geworfen hatte.
    Die Geräusche da draußen klangen wie die Feuerwerke von einst.
    Jetzt fielen in dieses seltsame Kreischen die quiekenden Schreie gequälter Zerg mit ein. Verwirrt warf Jake einen Blick in Rosemarys Richtung. Sie stand neben ihm, das Gewehr schussbereit. Jede Faser ihres zierlichen, perfekt geformten Körpers war angespannt. Sie wirkte erstarrt, bis auf ihre Brust, die sich rasend schnell hob und senkte, während sie Luft holte, und die Ader, die wie wild an ihrem Hals schlug.
    Plötzlich herrschte Stille.
    Jake wagte es nicht, auch nur ein Wort zu sagen.
    Augenblicke vergingen.
    Auf einmal war Zamara da, als sei sie in seinen Geist heimgekehrt, nachdem sie kurz weggegangen war. Und sie hatte Besuch mitgebracht.
    Unvermittelt erhoben sich über ein Dutzend Stimmen in seinem Kopf. Sie überlappten einander und hallten wider, und ihre Gefühle umschmeichelten und attackierten Jake gleichermaßen. Er schrie auf, sank auf die Knie, die Kiste fiel zu Boden, die Granaten rollten heraus, und er umklammerte seinen Kopf, weil der Schmerz darin erblühte wie eine Blume aus weißer Glut.
    Augenblicklich schuf Zamara einen Puffer zwischen ihm und den-.
    »Protoss!«, keuchte Jake. »Es gibt hier immer noch Protoss!«
    Rosemary senkte die Waffe. Erleichterung und Verwirrung prägten ihr schönes Gesicht. »Warum hat Zamara uns nichts davon gesagt?«
    Nach dem ersten quälenden Moment begann der Schmerz zu verebben. Jake setzte sich vorsichtig auf und blickte auf den Haufen toter Zerg. Ihm drehte sich der Magen um, und diesmal konnte er es nicht verhindern. Er beugte sich vor und fing an, sich zu übergeben. Sein Mageninhalt vermengte sich mit dem faulig stinkenden schwarzpurpurnen Blut und Fleisch der verendeten Zerg.
    Dann setzte er sich hin, wischte sich mit der Hand über den Mund und schaute hoch in die neugierigen Augen mehrerer Protoss, die aus ihren Verstecken unter den riesigen Bäumen hervortraten.
    Na toll. So also begegne ich den ersten lebenden Protoss, auf die ich je traf – mit Zergblut verschmiert und mir die Seele aus dem Leib kotzend.
    Er verspürte ein amüsiertes Rumoren, das von Zamara ausging. Die interessieren sich viel mehr dafür, wie es kam, dass ich in deinem Körper bin.
    Jake wusste nicht recht, ob er das beruhigend finden sollte.
    »Hey, Zamara, sag ihnen, sie sollen mir aus dem Kopf bleiben. Sag ihnen, dass den Menschen so etwas zuwider ist«, verlangte R.M.
    Und wieder einmal, sagte Zamara, und Jake spürte, dass sie genervt war, gibt es wichtigere Dinge, um die mein Volk sich sorgen muss. Wie etwa sich zurückzuziehen, bevor die Zerg in größerer Zahl

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