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Schattenjäger

Schattenjäger

Titel: Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Golden
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auf die Suche nach uns«, sagte Jake, womit er das weitergab, was Zamara ihm mitgeteilt hatte.
     »Verstehe. Ich hoffe, sie haben mein Werkzeugset mitgebracht – vielleicht kann ich das Pig reparieren.«
    »Das hoffe ich auch. Setzen wir uns, damit wir verschwinden können, ehe noch mehr Zerg anfangen, hier herumzuschnüffeln.«
    Es gab acht Einzelsitze und eine geschwungene Bank für die Piloten. Jake und Rosemary ließen sich in den Sitzen nieder, und Jake fand den seinen sehr bequem, wenn auch etwas groß für seine menschliche Statur. Zwei Protoss setzten sich auf die Bank, die anderen in die Sitze und erstarrten zu unheimlicher Reglosigkeit, sobald sie saßen. Jake wusste, dass ihre Gedanken ebenso still verharrten wie ihre Körper. Er fragte sich, ob diese tiefe, profunde Ruhe Teil der militärischen Ausbildung war, der sich die Templer unterzogen.
    Die Meisten, die du hier siehst, sind Khalai, keine Templer. Die einzige » Ausbildung « , die sie durchlaufen haben, bestand in dem, was ihre Situation hier auf Aiur erforderte, antwortete Zamara auf seine Frage. Bedenke, was du bereits über uns weißt, Jake. Die Disziplin, die es uns erlaubt, reglos zu bleiben, sowohl im Geiste als auch körperlich, und dann schlagartig in schnelle Bewegung und rasches Denken zu verfallen, hielt uns viele Jahre lang am Leben.
    In poetischem Gegensatz zu den anderen tauschten die beiden Protosspiloten Blicke und Gesten; ihre Gedanken jedoch schirmten sie vor Jake ab. Rosemary beobachtete scharfen Blickes, wie sich ihre langen, vierfingrigen Hände in fließender Bewegung über eine Konsole bewegten. Dabei berührten sie gar nichts – es schien, als genügten allein die Bewegungen.
    »Ich frage mich, ob Terraner lernen könnten, wie man diese Dinger fliegt«, sagte R. M. leise. »Ist ein hübsches kleines Schiff.«
    Jake verzog das Gesicht ein wenig. Inmitten all dieser ehrfurchtgebietenden Entdeckungen und, das gab er zu, dieses schieren Schreckens dachte Rosemary nur an sich und die Beute, diesie mitgehen lassen könnte. Aber noch während ihm der Gedanke durch den Kopf ging, tadelte er sich dafür. Er hatte Rosemary Dahl auf die intimste Weise überhaupt kennengelernt – für einige Augenblicke war er sie gewesen. Er wusste also, warum sie so war, wie sie war, was sie geformt hatte. Wie die alten Waffen, die Valerian so liebte, war sie im Feuer der Erfahrung geschmiedet worden. Seine Verärgerung legte sich, und nun konnte er nur noch Mitleid für sie empfinden, weil sie den wahren Kern dessen, was hier geschah, nicht erkannte.
    Das goldene Schiff besaß keine Fenster, bis auf das eine, große und runde vor den Piloten. Durch dieses Fenster beobachtete Jake, wie das Schiff auf eine Weise himmelwärts stieg, dass er es kaum spürte. Sanft glitt das Schiff erst über das dichte grüne Laubwerk des Regenwalds hinweg und dann über schwarze, verbrannte, tote Erde in Richtung der schwarzen, verbrannten, toten Hülse einer Stadt.
    Während des Flugs berichtete Zamara ihm, was hier vor vier Jahren erst vorgefallen war. Die Bewahrerin hatte Rosemarys Wunsch, ihre Gedanken für sich zu behalten, weitergegeben, und die anderen Protoss waren einverstanden gewesen, darum musste Jake es ihr auf altmodische Weise mitteilen – verbal.
    »Als die Zerg Aiur vor vier Jahren angriffen«, begann er, »brach das totale Chaos aus. Hunderttausende wurden getötet, als alle versuchten, das Warp-Gate an der Oberfläche zu erreichen. Die Zerg waren überall. Sie haben ja gesehen, was sie mit dem Planeten anstellten.«
    »Ja, deshalb habe ich Zamara auch geglaubt, als sie sagte, hier gebe es keine Protoss mehr. Nehmen Sie es mir nicht übel, aber ich dachte mir, dass alle, die es nicht geschafft hatten, den Planeten zu verlassen, es überhaupt nicht geschafft haben konnten.« Rosemary deutete auf die hässliche Landschaft hinab, über die sie hinwegflogen.
    Er lächelte ein wenig, und das Lächeln galt ihr, galt Zamara und den Protoss, die sie gerade gerettet hatten. »Sie unterschätzen sie. Das sind Überlebenskünstler. Selbst diejenigen, die nicht darauf trainiert wurden.«
    Sie sah ihn stirnrunzelnd an. »Ich weiß gar nicht, worüber Sie so froh sind, Jake. Gut, das ist ein hübsches, kleines Schiff, aber solange nicht irgendwo ein hübsches, großes Schiff versteckt liegt, sitzen wir auf diesem zergverseuchten Felsbrocken fest.«
    »Wir sind am Leben. Wir haben Freunde. Das wird schon alles. Wie auch immer, ein paar von ihnen haben es nicht

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