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Schattenjäger

Schattenjäger

Titel: Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Golden
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Vielleicht war das der Grund, warum sie impulsiv beschlossen hatte, Jake nicht zu verraten. Es musste so sein. Aber wie auch immer, im Augenblick wünschte sie sich, nichts gesagt zu haben, und sie hätte alles dafür getan, wäre Alzadar auf wundersame Weise erschienen, um ihr ein paar Sonnentropfen anzubieten.
    Sie wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und ergab sich für einen Moment dem Zittern. Dann versuchte sie nachzudenken.
    Sie sollte sich heute Nacht mit Alzadar treffen. Und sie sollte nicht allein kommen. Sie musste sich etwas einfallen lassen, um Alzadar hinzuhalten und beten, dass die Geschichte gut genug war, damit er ihr noch eine Dosis gab.
    Eine Sklavin… sie war eine Sklavin dieser Droge, so wie esdie Sklaven in dieser Lasterhöhle in Paradise gewesen waren. So wie sie eine Sklavin des Stims gewesen war, des Turks und Bogs und Feuerkrauts, eine Sklavin all dessen, was sie sich gespritzt, geschluckt oder geschnieft hatte in jenen vier langen Jahren, in denen sie eine Abhängige gewesen war. Was immer Ethan ihr bei ihrer letzten Begegnung auch angetan haben mochte, damals hatte er ihr immerhin geholfen, von dem Dreck loszukommen.
    Bis heute.
    Rosemary atmete tief durch, spuckte aus und kehrte zu den Versammelten zurück.
     
    *
     
    Sie traf an der verabredeten Stelle ein, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass sich keine Zerg in der Nähe herumtrieben, und für einen Moment war der Gedanke, dass Alzadar das Treffen entweder vergessen hatte oder erwischt worden war, gleichermaßen quälend wie herrlich.
    Doch eine leichte, streifende Berührung ihres Geistes zerstreute diese Annahme augenblicklich. Sie drehte sich um und sah ihn im Mondschein stehen. Das Licht fiel auf seine große, imposante Gestalt. Seine Augen strahlten wie der Mond selbst. Hinter ihm erstreckte sich ein bedrohlich wirkender, scharf umrissener Schatten.
    »Du kommst spät«, sagte er.
    Rosemary stand so gerade, wie sie konnte. »Es war nicht einfach, sich davonzuschleichen – verstehst du?«
    »Haben sie dir geglaubt?«
    Rosemary war schlau. Ihr Denken mochte zwar nicht ganz so diszipliniert sein wie das von Ethan, aber sie hatte es zweifellos größtenteils im Griff. Sie formte die Gedanken, während sie sprach.
    »Nein. Ich habe ihnen die Story aufgetischt, auf die wir uns geeinigt hatten. Aber sie trauen mir nicht. Insbesondere Jake trautmir nicht mehr, nachdem ich bereit war, ihn an Valerian auszuliefern. Aber davor habe ich euch gewarnt.«
    Die strahlenden Augen verengten sich. »Sprich weiter.«
    »Ich brauche ein paar Tage, um sie zu überzeugen. Wenn du mir inzwischen etwas von dem Sonnentropfen geben würdest, müsstest du nicht das Risiko eingehen, entdeckt zu werden, wenn du dich mit mir triffst. Wir treffen uns in ein paar Tagen wieder an dieser Stelle. Bis dahin werde ich – «
    Seine Schultern zuckten, und sie spürte, wie sein Lachen, trocken und furchterregend, sie durchfuhr.
    »Dummes kleines Mädchen«, sagte er. »Du glaubst, diese Hindernisse könnten mich aufhalten, mich, einen ausgebildeten Templer? Es war ein mutiger Versuch und besser als ich es von jemandem, der kein Protoss ist, erwartet hätte. Aber es war vergebene Mühe.«
    Sie schluckte trocken und ballte die Fäuste. Gott, sie wollte den Stoff. Und er wusste es.
    »Wenn du uns hintergehst«, sagte er ruhig, »wirst du nie mehr etwas davon bekommen, und der Entzug wird dich umbringen.«
    »Ich bin schon über die Sucht nach anderen Drogen hinweggekommen.«
    »Nein, das bist du nicht. Eure Stims, wie ihr sie nennt, sind Belanglosigkeiten im Vergleich zum Sonnentropfen.«
    »Wenn es so schlimm ist, warum hört ihr dann nicht selbst damit auf?«, fragte Rosemary provozierend.
    »Warum sollten wir? Es ist ein Geschenk des Xava’tors. Der Entzug, so schmerzhaft er auch sein mag, schadet uns nicht. Und das Rauschgefühl ist… nun, das weißt du ja.« Er schloss die Augen und neigte den Kopf auf eine Weise, die Rosemary als Lächeln zu verstehen begann.
    »Was soll ich nur mit dir machen, Rosemary Dahl?«, überlegte er laut. »Ich möchte dich eigentlich nicht töten, aber unserXava’tor muss seinen Willen bekommen. Ich kann nicht zu ihm zurückkehren und gestehen, dass ich versagt habe. Was also wollen wir tun?«
    »Gib mir noch eine Chance«, sagte sie. Sie hatte versucht zu lügen. Sie hatte versucht, das Richtige zu tun, und war dabei ertappt worden. Was hatte sie denn letzten Endes mit Jacob Jefferson Ramsey und Zamara, der

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