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Schattenjäger

Schattenjäger

Titel: Schattenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Golden
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bewacht. Streng bewacht. Ich weiß nicht, ob ihnen ganz bewusst ist, was sie da bewachen, aber ohne Gewalt ist da kein Reinkommen. Nicht ohne einen großen Kampf.«
    Sie sprach erst, ohne sie anzusehen, dann richtete sie den Blick ihrer blauen Augen auf Jake. »Hat Zamara noch eine andere Möglichkeit, uns von hier wegzubringen?«
    Ich brauchte nicht in die innersten Höhlen vorzustoßen, nur um von dieser Welt zu entkommen, sagte Zamara zu Jake. Ich verrate dir so viel: Es gibt noch einen ganz anderen Grund.
    Einen, den du mir nicht mitteilen wirst, dachte Jake missmutig. Er empfand Resignation und Verärgerung gleichermaßen, allerdings wusste er nicht, ob gegenüber Rosemary oder Zamara.
    Richtig. Aber du musst mir glauben, dass es von größter Wichtigkeit ist, Jacob. Was sich in diesen Höhlen befindet, ist für mich ebenso wichtig, wie das Warp-Gate wieder funktionsfähig zu machen.
    Die Aufrichtigkeit in ihren Gedanken war unmissverständlich, ebenso wie die Dringlichkeit, die darin mitschwang. Jake blinzelte ein paar Mal.
    Na gut… aber was machen wir jetzt?
    Ich… weiß es nicht. Wir müssen Rosemary eingehender befragen. Es ist unbedingt erforderlich, dass ich… dass du die Höhlen so bald wie möglich betrittst.
    Wir werden mit ihr reden, aber erst nachdem sie Gelegenheit hatte, sich auszuruhen, erwiderte Jake, selbst überrascht von der Vehemenz seines Gedankens.
    Einverstanden, stimmte Zamara unerwartet zu. Wenn sie gezwungen war, sich zu verstecken, so wie sie es erzählt, dann muss sie erschöpft sein. Sie ist ausgezeichnet trainiert, sie wird im Schlaf keine Einzelheiten vergessen. Im Gegenteil, etwas Ruhe wird ihr Erinnerungsvermögen noch stärken.
    »Gibt’s hier was zu essen oder zu trinken?«, fragte Rosemary, ein Gähnen unterdrückend. Sie legte den Kopf nach hinten gegen den Sitz und schloss kurz die Augen. Auf ihren Lidern zeichneten sich unübersehbar blaue Adern ab, und unter ihren Augen lagen dunkle Ränder. Sie sah zweifellos müde aus, befand Jake. Müde und beinahe zerbrechlich. Er verspürte unvermittelt das machtvolle Verlangen, sie in seine Arme zu schließen und ihren Kopf an seiner Brust ruhen zu lassen, während sie schlief. Er errötete, weil er wusste, dass Zamara seine Gedanken las, und er fragte sich, ob die anderen Protoss dasselbe taten.
    Warum die Eile, in die Höhlen vorzudringen, Zamara? Ich möchte zwar auch nicht unbedingt als Imbiss für die Zerg enden, und das Ganze hier ist kein Spaziergang im Park, aber hat sich irgendetwas geändert?
    Es gibt keinen Anlass zur Sorge, Jacob. Ich habe alles unter Kontrolle. Aber ich muss hinein, und zwar bald.
    Ladranix winkte mit der Hand, und während das Schiff rasch abhob, wurden ein paar Sammuro-Früchte nach vorne gebracht. Jake stupste Rosemary an, und sie schreckte auf. Er merkte, dass sie in dieser kurzen Zeit beinahe eingeschlafen war.
    »Kein Wasser, aber das Obst ist saftig«, sagte er und reichte ihr die Früchte. Sie lächelte matt, nahm sie entgegen und holte ein Messer hervor, um sie zu schälen. »Danke«, sagte sie. Sie hob den Blick und fing damit für einen Moment den seinen ein. »Sie waren gut zu mir, Jake. Besser als ich es erwartet hatte in Anbetracht… na ja, von allem.«
    Sein Herz schlug einen Purzelbaum, und er grinste ihr schief zu.
    Ihr eigenes Lächeln wurde breiter, dann richtete sie ihr Augenmerk auf die Frucht, schälte sie rasch und steckte sich ein Stück des feuchten, purpurnen Fleisches in den Mund. »O Gott, ist das gut«, sagte sie. »Ich hatte zwar die Verpflegungspacks, aber… Sie wissen schon.«
    Ja, er wusste, was sie meinte, und rief sich die Tage in Erinnerung, da sie zusammen die Verpflegungspacks aus Militärbeständen gegessen hatten, derweil sie durch die Maschen von Valerians Netz schlüpften. Da hatte er angefangen, einen Teil seines Misstrauens und Hasses auf sie abzulegen und ihr einiges von dem, was er mit Zamara erlebte, zu erzählen. Zu seiner Überraschung stellte er fest, dass er mit einem Hauch von Sentimentalität an diese Tage zurückdachte.
    Sie bot ihm ein Stück von der Frucht an, aus dem dunkelvioletter Saft tropfte, aber er winkte ab, weil ihn ihre Freude über das Obst glücklicher machte, als er es gewesen wäre, hätte er selbst davon gegessen. Ein dünnes Rinnsal purpurroter Flüssigkeit entfleuchte ihren geschwungenen Lippen; Rosemary wischte es mit einem Zeigefinger ab und lutschte den Saft ab. Jake sah ihr wie gebannt dabei zu.
    Sei auf der Hut, Jacob,

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