Schattenjäger
dazu beitragen könnten, mich aus deinem Körper zu entfernen.
Das… das kannst du? Dich einfach in einen Kristall herunterladen?
Die Dunklen Templer haben keine Bewahrer. Aber ich weiß, dass sie trotzdem die Erinnerung an alles, was einmal war, erhalten. Natürlich nicht auf dieselbe Weise – aber wenn sie Erinnerungen in Khaydarin-Kristallen speichern können, dann können diese Kristalle vielleicht auch mich mitsamt den Erinnerungen und dem Wissen, das ich in mir trage, speichern. Die Kristalle in diesen Höhlen sind die reinsten, von denen ich je gehört habe. Wenn wir einen – oder auch nur ein Bruchstück davon – bergen und mit uns nach Shakuras nehmen könnten, wäre einer der Dunklen Templer vielleicht rechtzeitig dazu in der Lage. Im Moment könnte der Tumor, das glaube ich jedenfalls, noch wirksam behandelt werden. Aber wenn es noch länger dauert, wird der Schaden irreversibel sein.
Er begann zu verstehen. Darum wolltest du nach Aiur anstatt gleich nach Shakuras, sagte Jake. Wir mussten den Umweg hierher machen, damit du… damit du versuchen konntest, mich zu retten.
Ja.
»Jake…« Rosemary schaute zu ihm auf, ihre an Rabenschwingen erinnernden Augenbrauen fast ineinander verwoben, ihre vollen Lippen nach unten gezogen.
Ich möchte ganz ehrlich zu dir sein, Jacob. Es… könnte bereits zu spät sein. Aber wir werden es versuchen. Ich bedaure diese Wendung der Dinge wirklich. Aber die Informationen, die ich in mir trage, erforderten dringende Maßnahmen.
Die lähmende Ungläubigkeit wich mit einem Mal hellem Zorn. Verdammt, Zamara! Du erzählst mir andauernd, diese Informationen seien es wert, dafür zu sterben. Ich weiß, dass du dafür gestorben bist. Du warst willens, Dutzende von Unschuldigen dafür sterben zu lassen. Verdammt, ich wäre ebenfalls bereit, dafür zu sterben – aber du willst mir einfach nicht verraten, was es ist. Du hast kein Recht, mich so zu behandeln. Ich dachte -.
Er dachte, sie seien Freunde.
Nun ließ sie ihn ihren Schmerz spüren, ließ ihn über ihn hinwegspülen. Es war ihre Traurigkeit, die ihm die Tränen in die Augen trieb, nicht seine eigene Angst.
Ja, Jacob. Ja, das sind wir. Das ist der Grund, weshalb ich tue, was ich kann, um sowohl dieses Wissen zu konservieren als auch dich in Sicherheit zu bringen. Du musst erst uns verstehen, bevor du dieses Geheimnis begreifen kannst. Und wenn du es jetzt selbst noch nicht weißt, als Jacob Ramsey, dann ist das Geheimnis noch sicher. Denn wenn du es weißt, wenn ich es dir offenbare… wäre ein anderer in der Lage, es aus deinem Gedächtnis zu stehlen.
Aber du kennst es, gab Jake zurück. Könnte ein anderer nicht jetzt schon diese Information stehlen?
Und dann kam der Entsetzen bereitende Gedanke, wortlos und wahr, der ihm verriet, dass Zamara jeden anderen töten konnte, bevor es dazu kam.
Verstehe…
Er holte tief Luft, entwirrte sich aus Zamaras sehr, sehr echtem Bedauern und ihrer unerbittlichen, beinahe brutalen Entschlossenheit und wandte sich an Rosemary. Die Unterhaltung zwischen Zamara und ihm war privat gewesen, keiner der anderen Protoss hatte etwas davon mitbekommen. Er würde die Information gleich mit ihnen teilen, aber er wollte, dass Rosemary es als Erste erfuhr.
Leise und ruhig erklärte er ihr, was geschehen war, in gutem altem Englisch, nicht mittels bloßer Gedanken. Er fürchtete sich nicht so sehr, wie er es eigentlich erwartet hätte. Er war wütend und frustriert und traurig, und all das und noch mehr schlich sich beim Sprechen in seine Stimme.
Rosemary nahm ihre Hand nicht von seinem Arm, und ihre Miene veränderte sich nicht, während sie ihm zuhörte. Schließlich ließ sie ihn los und stand auf. Zielstrebig schritt sie zu ihrem Arsenal und begann damit, jede einzelne Waffe durchzuchecken.
»Wir bringen dich heute noch da hinein, und dann nichts wie runter von diesem Planeten«, sagte sie ohne Umschweife. Sie sah keinen Augenblick lang zu ihm auf, und als sie es schließlich tat, brannten ihre blauen Augen vor Entschlossenheit. »Du wirst nichtsterben.« Sie rammte das Magazin in eines der Gewehre. »Nicht, solange ich auf dich aufpasse.«
*
Jake war nicht vorbereitet gewesen auf die Woge von Besorgnis und Zuneigung, die über ihn hinwegflutete, als er es Denen Die Ausharren sagte. Ein Teil der Sorge galt natürlich der Existenz ihrer Bewahrerin. Er teilte diese Besorgnis. Aber es gingen auch ehrliches Mitgefühl und Trauer, die ihm, Jacob Jefferson Ramsey, galten, von
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