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Schattenjagd

Schattenjagd

Titel: Schattenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Muskeln meiner Oberschenkel bibberten.
    „Du kannst nicht entkommen“, rief er mir hinterher, als ich mich aus der Tür schob und mit dem Fuß hinter mir die erste Stufe ertastete. Langsam ließ ich mich hinunter, noch zwei Stufen, dann schob ich die Tür zu. „Komm zurück und erschieß mich oder renn weg, das macht auch keinen Unterschied!“ Sein Geschrei ließ die Tür in ihren Angeln erzittern, die eben erst völlig zugefallen war. Als das Schloss endlich einrastete, hörte sich das unendlich laut an. „Dich kriege ich, Jägerin! Dich kriege ich!“
    „Nicht heute“, murmelte ich und rannte ohne anzuhalten die Treppe hinunter. Es half, dass es bergab ging.
    Ich stemmte die Eisentür auf, trat hindurch und knallte sie hinter mir zu. Einen Augenblick ließ ich mich dagegensinken und sah mich um.
    Riverson stierte mich an. Die Höllenbrut-Kerle, allesamt wie zur Salzsäule erstarrt, glotzten mich ebenfalls an. Und auch einer der Rausschmeißer, der zur Nachtschicht gekommen war und für einen schnellen Drink an der Bar stand, starrte mich an.
    Alle Augen sind auf dich gerichtet, Jill.
    Mit hoch erhobenem Kopf schritt ich durch das Monde Nuit, und die Absätze meines drittbesten Paars von Stahlkappenstiefeln donnerten über den Boden. Ich würde sie erst mal ordentlich einlaufen müssen, bevor sie so bequem sein würden wie mein Lieblingspaar. Über kurz oder lang musste ich mir etwas Besseres einfallen lassen, um Blut aus Schuhleder zu waschen.
    „Kiss. Kismet!“ Schon wieder Riverson, der nun hinter der Bar vortrat. Keiner machte Anstalten, ihm zu helfen, als er mit ausgestreckten Armen auf mich zustolperte. Als wäre er tatsächlich blind und könnte sich nicht mehr zurechtfinden -zumindest nicht hier drin.
    Doch ich blieb weder stehen, noch wurde ich langsamer. Trotzdem griff er nach mir und packte meinen Mantelärmel. „Kismet.“
    „Verpiss dich.“ Ich hatte keinen Atem und auch keine Kraft übrig, um sie an ihn zu verschwenden. Ich musste einfach nur hier raus.
    Er nahm meine Hand und drückte etwas hinein. Eine Schachtel, eine kleine Pappschachtel, wie man sie in Schmuckläden bekommt. „Gottverflucht.“ Er verkrallte sich ins Leder. „Nimm das jetzt und dann verschwinde, du dummes Miststück. Nimm es und hau ab, wenn du weißt, was gut für dich ist. Und komm nie wieder.“
    Großer Gott, geh mir bloß nicht auf die Nerven. Mich jetzt zu nerven kann lebensgefährlich sein. „Schieb ab, Riverson.“
    „Das hier gehört dir“, ließ er nicht locker. „Jetzt nimm schon, verdammt, sonst vernichtet er sie. Und bei allem, was dir heilig ist, komm bloß nicht wieder!“
    Dann ließ er mich los, und ich lief einfach weiter. Die kleine  Schachtel hielt ich fest umklammert, und ich spürte etwas Raues wie Paketschnur. Was sollte Riverson mir für Geschenke machen?
    Das hier gehört dir. Nimm, sonst vernichtet er sie.
    Das war doch lächerlich. Wie viel mehr konnte Perry mir noch nehmen?
    Nichts, was du nicht zulässt, Jill. So beschissen einfach ist das.
    An der Bar vorbei und vier Schritte vor dem Ausgang hörte ich über mir ein unmenschliches Wüten, Glas zerschmetterte und ein zorniges Jaulen dröhnte durch die Wände. Die Luft wurde schwül und stickig, aber ich ließ mich nicht beirren, und niemand stellte sich mir in den Weg.
    Draußen ging ich an dem Türsteher von vorhin vorbei. Der Parkplatz füllte sich allmählich, während die Sonne unterging. Der Himmel sah fantastisch aus, Rot, Gold und tiefes Blau erstrahlten im Osten. Die Nacht brach herein und machte sich bereit, das Himmelszelt zu überziehen.
    Endlich blieb ich stehen und warf einen Blick auf das Kästchen. Es war mit einem Stück Silberband umwickelt, das auf einer Seite schon abgerutscht war, weil ich die Pappe zerdrückt hatte. Doch in den Fingerspitzen prickelte es vertraut, also riss ich den Deckel ab.
    Auf einem weißen Kissen schimmerte es silbern. Michails Ring. Und darum gewickelt war die Kette aus geschmeidigem Silber mit dem geschliffenen Rubinbrocken, in dessen Innerem ein helles Licht pulsierte.
    Der Edelstein, den Michail gehalten hatte, als er mich aus der Hölle hochgezogen hatte, und der Ring, den er mir geschenkt hatte, als er mich als Lehrling annahm. Hier, am Rand dieses stinkenden Molochs voller Dämonen-Energie, strahlten beide aus voller Kraft.
    Meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich steckte mir den Ring an den linken Mittelfinger, nahm die Kette heraus und warf die Schachtel weg. Dann blickte ich

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