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Schattenjagd

Schattenjagd

Titel: Schattenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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winzigen Punkte in seinen Augen begannen, sich zu drehen und anzuschwellen. Ich starrte durch sie hindurch, die Narbe an meinem Handgelenk donnerte und pulsierte im Takt meines Herzschlags. Hitze stieg in mir auf und wanderte tiefer.
    Hure, schallte es aus den Tiefen meines Gedächtnisses, aus einer Zeit, lange bevor ich zur Jägerin wurde. Du Hure. Machst die Beine wohl für jeden breit?!
    Das war einmal, gab die stählerne Stimme einer Jägerin zurück. Dann fand ich meine tatsächliche Stimme wieder und flüsterte heiser: „Wir kommen nicht ins Geschäft, Perry.“
    Mit Wucht hob ich das Knie. Er wich mir aus, aber ich nutzte die Gelegenheit, während er das Gewicht verlagerte, um ihn zur Seite zu schieben und umzuschubsen. Noch im selben Moment, als er auf dem Plüschteppich landete, zog ich in einer geschmeidigen Bewegung meine Pistole. Filigrane, silberummantelte Kugeln würden seinen Kopf ebenso explodieren lassen wie den von Inez. Und diesmal würde ich mich auch nicht nur auf einen einzigen Kopfschuss verlassen. Oh nein. Ich würde ihn mit Silber und Blei vollpumpen, und wenn er zu Boden gegangen war, würde ich ihm mit einem meiner Messer den Kopf abhacken. Und um auch wirklich ganz sicherzugehen, würde ich einige Flaschen Alkohol über ihm zertrümmern und seinen Leichnam einäschern. Durch die Narbe konnte ich genug Sphärenenergie ansammeln, um diesen ganzen verfluchten Ort niederzubrennen.
    Zumindest, wenn das Mal auch nach dem Tod der Höllenbrut als Zapfhahn diente.
    Auf dem Teppich lehnte sich Perry auf seine Ellbogen zurück und sah mich mit einer leicht erhobenen Augenbraue an. „Willst du spielen, Kiss? Na, mach schon. Drück ab. Zeig mir, wie tief du schon gefallen bist.“
    Die Waffe zitterte. Richter, Jury, Henker. Nimm Gottes Platz ein.
    Von unten drangen lautes Scheppern und Fluchen herauf. Riverson. Mit abgedeckter Narbe waren die Geräusche nur undeutlich. Trotzdem konnte ich sie hören, und auf einmal sah ich die Dinge wieder klar. Mir schlug das Herz bis zum Hals.
    Mit der Linken löste ich das Armband. Ich streifte es ab, und sofort floss frische Energie durch meine Venen. Meine Haut wurde höchst empfindlich, spürte jeden Luftzug und meine Kleidung, die sich zu warm und einengend anfühlte. In meiner schwitzenden Hand zerknüllte ich das leise knarzende Leder.
    Perry schnappte einmal begierig und kurz nach Luft, spannte die Muskeln an.
    Meine Rechte packte fester zu. Der Hahn schnappte nach oben, rastete ein. Ich blickte gebannt in diese blauen, durchdringenden, wahnsinnigen, unmenschlichen Höllenbrut-Augen und die Versuchung war so groß, dass mein Mund ganz trocken wurde und meine Hände zitterten. Mein Puls rauschte mir in den Ohren. Das tiefe Grummeln von Helletöng ließ das Gebäude erbeben, die Dämonen im Erdgeschoss unterhielten sich.
    Wieder drang Michails Stimme in meinen Geist, wirbelte bebend umher. Es war eine angenehme Erinnerung – an sein harsches Englisch und an meine hellere Tonlage, als ich jede Zeile des Gebets wiederholte.
    Halte Deinen Schild über mich. Mein Schwert möge Deine Kinderbeschützen und Deine Gerechtigkeit auf Erden durchsetzen.
    Lass mich die Schwachen verteidigen und die Unschuldigen beschützen. Lass mich Unrecht bekämpfen und Gutes tun. Gott, mein Herr, ich bitte dich, steh mir bei, wenn ich den Legionen der Hölle gegenübertrete. In Deinem Namen und mit Deinem Segen ziehe ich aus, die Nacht zu reinigen.
    Ich stopfte das Lederband in die Tasche. „Ich fahr in den Urlaub, Perry. Wenn ich zurück bin, komme ich dich nicht besuchen. Wenn ich dich brauche, rufe ich an. Und solltest du auf die Idee kommen, zu ‚arrangieren’, dass Saul etwas zustößt, werde ich mir selbst eine Kugel durch den Kopf jagen, womit all deine hübschen kleinen Pläne für mich zum Teufel wären.
    Also überleg dir besser ganz genau, was für Parolen du so in Umlauf bringst.“
    Seine Miene erstarrte. Ich konnte beinahe fühlen, wie sich der Luftdruck im Raum veränderte. „Früher oder später wirst du zu mir zurückkommen“, sagte er leise, als ich mit meiner schweißnassen Linken, die auf einmal so tollpatschig schien, hinter mich griff und nach dem Türknauf suchte.
    Ein Lächeln stahl sich in mein Gesicht, und ich zeigte Zähne. „Halt dich ruhig, bis ich dich anrufe, Höllenbrut.“ Endlich ertastete ich den schlüpfrigen Knopf. Meine rechte Hand schlotterte, trotzdem schaffte ich es, den gespannten Hahn der Pistole wieder zu sichern. Auch die kräftigen

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