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Schattenjagd

Schattenjagd

Titel: Schattenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Laserlicht. Wie ein winziger purpurner Fisch zuckte die Spitze seiner kirschroten, schuppenbesetzten Zunge über die schwarze Flüssigkeit, die von seinen Lippen troff. „Ich verstehe dich einwandfrei, Kiss. Aber verstehst du dich eigentlich selbst?“
    „Erspar mir das Psychogebrabbel.“ Im Innern des silbernen Gewichts pochte meine Hand, als ich auf dem Absatz kehrtmachte. Mein Rücken war wie elektrisiert – ein Verdammter, den ich eben noch ins Gesicht geschlagen hatte, stand direkt hinter mir. Direkt hinter mir. Vor mir bauten sich zwei Muskelpakete auf, beide trugen Sonnenbrillen, beide waren mit Sturmgewehren bewaffnet. „Bis zum Sonntag, Perry. Vielleicht ruiniere ich dann einen deiner anderen Anzüge.“
    „Ich kann es kaum erwarten. Versuch doch das nächste Mal, nicht alles kurz und klein zu hauen.“
    „Wenn du schön brav bleibst, tu ich das womöglich. Und halt die Ohren offen.“ Ich schritt geradewegs auf die beiden Gorillas zu, und sie traten zur Seite, um mir Platz zu machen.
    Erleichtert atmete ich auf, obwohl ich das besser gelassen hätte. Hinter mir lag Perrys Stimme in der Luft, feucht und kühl vor Schadenfreude.
    „Du hättest bloß zu fragen brauchen, Kiss.“
    Arschloch. „Nur hättest du mir nichts verraten, Pissnelke“, rief ich ihm über die Schulter zu. Nebenbei bemerkt bin ich gar nicht so sicher, dass du überhaupt was weißt. Die Übung eben hat absolut nichts gebracht. Aber wenigstens hob ich dich verdreschen können. „Und außerdem -vielleicht macht es mir einfach nur Spaß, dich zu Kleinholz zu verarbeiten, Höllenbrut.“
    Damit war ich zur Tür hinaus. Zum Glück sagte er sonst nichts mehr. Vielleicht lernte er allmählich dazu.
    Mein orangefarbener Impala stand glänzend am Bordstein, wieder einmal in der Feuerwehranfahrtszone. Aus dem Beifahrerfenster stiegen von Sauls Zigarette gemächliche Rauchschwaden auf. Ich stieg ein, ließ mich in den Fahrersitz fallen und blickte auf den roten Plüschwürfel, der vom Spiegel hing. Seufz.
    Saul schwieg.
    „Ich glaub, wir sind am Arsch.“ Durch die Windschutzscheibe sah ich zu, wie sich das letzte Tageslicht aus dem Kelch des Himmels ergoss. „Er weiß was, vielleicht, aber er rückt nicht mit der Sprache raus. Noch nicht.“
    Saul stieß eine lange Rauchschliere aus. Ich zog mir den silbernen Schlagring von den Fingern, der von Perrys Blut schwarz verschmiert war.
    Sie bluten nicht rot, die Sprösslinge der Hölle. Nein, ihr Blut ist wie schwarzer Schlick, der wie Traubenkernöl in dünnen Rinnsalen ausläuft, und es stinkt, wenn es verwest.
    „Es ist kein Wer“, antwortete Saul leise. „Es ist keine Höllenbrut, jedenfalls kein Dämon oder Verdammter, den Perry kontrolliert. Es ist keine Art von Verdammten, der du schon mal begegnet bist. Was es auch ist, es stinkt nach Brutalität und Fell. Noch nie im Leben habe ich auch nur etwas Ähnliches gerochen, Jill. Ganz bestimmt ist es nicht menschlich, aber ich weiß nicht, was es ist.“
    Ich drehte den Kopf und wollte ihn ansehen, aber stattdessen blieb mein Blick am Eingang des Monde hängen, der von seinem riesigen Türsteher bewacht wurde. Warum der Gorilla mich jedes Mal einfach so durchließ, war mir ein Rätsel, abgesehen von der Narbe an meinem Arm und dem Deal, den ich mit Perry hatte. Trotzdem hätten sie mich ab und an rumschubsen sollen, einfach um ihre Norm zu erfüllen. „Irgendetwas, das keiner von uns kennt. Etwas, das Teenager angreift, die auf den Strich gehen, und sie ausweidet …“, überlegte ich.
    „Es stinkt nach Eis und verrottetem Fleisch. Und Magie. Finsterer, alter, böser Magie.“
    Ich starrte die Tür an, als könnte ich ein Teil des Puzzles daraus hervorzaubern. „Meinst du, er steckt da mit drin?“
    „Das ist nicht sein Stil. Trotzdem würde ich ihn noch nicht von der Liste streichen.“ Saul schnippte die Charvil aus dem Fenster. „Wohin jetzt?“
    „Zum Seminar. Wir müssen herausfinden, wie ein Utt’huruk es in einen netten, gut genährten Jungen geschafft hat, und Andy anrufen.“ Ich schenkte ihm ein schmales Lächeln. „Nein, ich hab’s nicht vergessen. Und ich werde ihn nicht nur bitten, seine Gehirnwindungen anzustrengen, sondern auch darum, mir seinen Lehrling als Vertretung herzuschicken.“
    Saul zog ein bekümmertes Gesicht. Ich drehte den Zündschlüssel und der Impala erwachte schnurrend zum Leben. Gutes altes amerikanisches Schwermetall. „Jill.“
    „Was?“
    „Besuchst du ihn gerne?“
    Wie bitte? Seit er

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