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Schattenjagd

Schattenjagd

Titel: Schattenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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markieren. Ein Knutschfleck im Nacken eines Wer-Gefährten bedeutete etwas Ernstes und sagte so viel wie Pfoten weg, das gehört mir!
    Er war ein Wer, kein Mensch. Und manchmal fragte ich mich, ob vielleicht genau das der Grund war, weshalb ich zulassen konnte, dass er mich berührte. Mit Michail war das etwas anderes gewesen – er war mein Lehrmeister, dem ich voll und ganz vertraute, auch im Bett, der immer alles unter Kontrolle hatte.
    Bis Michail mich nicht länger gewollt hatte.
    Mein Griff entspannte sich, und meine Hände glitten über Sauls Arme. Das Leder meines Armbands stieß an seine Schulter. Seine scharfen Zähne streichelten die Haut direkt über meiner Halsschlagader, und eine seiner mit Silber beladenen Haarsträhnen fiel auf mein Kinn.
    „Saul“, wisperte ich. Er saugte an meiner Kehle, dass es beinahe schmerzte, wägte aber genau ab. Ich spürte, wie das Blut an die Oberfläche strebte und auf der Haut seine Blüte entfaltete. Der Fleck würde perfekt sein. Ein dunkles Zeichen, beinahe wie ein Brandmal.
    Ein letzter sanfter Kuss auf meine Halsschlagader, dann glitt er betont langsam aus mir heraus. Das Bett knarzte, als er sein Gewicht verlagerte und sich neben mich legte. Die vertraute langsame Bewegung endete damit, dass ich mich an ihn schmiegte, meinen Kopf auf seine Schulter und er seinen Arm um mich legte. Er war warm, durchströmt von Hitze, und schnurrte zufrieden.
    Ich nahm an, dass er, wie sonst auch, gleich einschlafen würde. Aber stattdessen zog er mit der freien Hand die Decke hoch und deckte uns beide zu. „So besser?“ Auch wenn er sprach, ließ das Grollen nicht nach. Niemand würde sich je erklären können, woher das Schnurren eines Werwesens eigentlich kam. Falls sie es selbst wissen, verraten sie es jedenfalls nicht.
    „Viel besser.“ Ich küsste seine Schulter, und mein Hals pochte vor süßem Schmerz. „Klasse Therapie.“
    „Dafür stehe ich immer gern zur Verfügung.“ Dann hielt er inne. „Du hast ziemlich fertig ausgesehen.“
    Das war beinahe ein Vorwurf, doch näher würde er sich nie heranwagen.
    „Das Ding hat mich zu Kleinholz verarbeitet“, gab ich zu. „Ich hab es nicht erwischt.“
    Er schwieg, doch das tiefe Brummen riss nicht ab. „Also eine Falle.“
    „Genau.“ Dann ließ ich die Bombe platzen, auch wenn er es bestimmt schon gerochen hatte. „Perry ist aufgetaucht.“
    Jetzt hörte er auf zu schnurren.
    „Nicht mal sein Höllenfeuer hat dem Viech was anhaben können, aber als er dann ein Auto hochgejagt hat, ist das Ding abgehauen. Danach hat Perry mich wieder zusammengeflickt.“
    „Zusammengeflickt?“
    „Er meinte, ich sei immerhin seine Investition.“ Wieder küsste ich Sauls Schulter. Ach komm schon, Baby. Bitte.
    Sein Schweigen war vielsagend.
    „Saul?“
    Er regte sich unruhig, wie eine Katze, die sich für die Nacht bereitmacht und in ein warmes Bett kuschelt.
    „Bitte, Saul. Bitte.“ Niemand sonst würde diesen Tonfall je von mir zu hören bekommen. Bittend, schmeichelnd, überzeugen wollend. Beinahe – kann ich das wirklich zugeben? -flehend.
    „Das gefällt mir nicht“, sagte er schließlich. Er hatte sich versteift, die Muskeln unter seiner Haut waren deutlich angespannt, es war die völlige Stille eines Tieres auf der Jagd, das tief im Gras kauert und sich auf den richtigen Augenblick zum Sprung vorbereitet.
    Ach, zum Teufel noch mal. „Meinst du etwa, ich finde es gut? Meinst du, mir gefällt das?“
    „Warum gehst du dann immer wieder zu ihm?“ Sobald er es gesagt hatte, wand er sich unruhig und wurde dann wieder stocksteif.
    „Weil er verdammt nützlich ist. Und wäre ich diesen beschissenen Pakt nicht eingegangen, wäre ich jetzt tot.“
    „Ich kann auf dich aufpassen.“ Dickschädel. „Wenn du diesen gottverdammten Pakt nicht geschlossen hättest, hätte ich dich dort nicht alleine zurückgelassen.“
    „Dann hätten sie uns womöglich beide umgebracht und unseren Zeugen obendrein. Ich bin eine Jägerin, Saul. Perry ist nur ein Werkzeug, sonst gar nichts. Eines Tages töte ich ihn.“
    „Nicht früh genug.“
    Mir wäre heute auch lieber als morgen. „Amen, sage ich da nur.“ Ich streichelte mit dem Kinn über seine Schulter. Meine Stimme wurde zu einem bloßen Flüstern, ich schluckte und fühlte, wie der Knutschfleck an meiner Kehle wieder zu pochen anfing – besser das als die Narbe an meinem Handgelenk. Dieser Schmerz war viel reiner. „Verflucht, ich liebe dich.“
    „Ich weiß, Kätzchen. Ich

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