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Schattenjagd

Schattenjagd

Titel: Schattenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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behandeln.“
    „Ist mir scheißegal, ob ich wieder eine normalsterbliche Jägerin werde“, fuhr ich ihn an, während ich meinen schwirrenden Schädel ignorierte und versuchte, mich zu orientieren. „Mach das noch ein einziges Mal mit mir, Perikles, und ich werde dich töten.“
    „Ich will doch nur nett sein.“ Er grinste breit, während er sich die Reste des Blutes von den Fingern lutschte. „Magst du es nicht, wenn ich nett bin? Glaub mir, ich kann wirklich ausgesprochen freundlich zu dir sein.“
    Wenn du wüsstest, wie oft ich das oder Ähnliches von Männern zu hören gekriegt habe. „Setz dich, verdammt noch mal, hin“, blaffte ich und deutete mit dem Messer auf den Sessel. „Sofort.“
    Tat er auch, ungeheuer langsam. Ich entschied, dass es sicherer sei, mich vom Bett zu entfernen. Meine Hände zitterten, aber das Messer hielt ich entschlossen fest. Zumindest hoffte ich das. Versuchshalber machte ich einen Schritt nach vorne. Dann einen zweiten und so weiter, bis ich Perrys Profil und das umgekippte Kognakglas auf dem Boden erkennen konnte.
    Es war an der Zeit, sich wieder dem Geschäftlichen zu widmen. Diese Art von Austausch würde ihn nicht zufriedenstellen, aber vielleicht bekam ich trotzdem etwas aus ihm raus. „Alle drei waren schwanger? Woher zum Teufel willst du das wissen?“
    Mit geschlossenen Augen ließ er sich in seinen Sessel sinken. „Ah, jetzt habe ich also deine Aufmerksamkeit. Deine ungeteilte Hingabe. Deine grenzenlose …“
    „Spar dir den Käse, Perry. Was weißt du?“ Ich fuhr mir mit der Zunge über die Lippen und wünschte noch im selben Moment, ich hätte es bleiben lassen. Aus der zuckenden Narbe ergoss sich ein neuer Ansturm von Lust, bis in meine Knochen.
    „Ich weiß nur, dass sie alle schwanger waren“, sagte er beiläufig, als hätte es nichts zu bedeuten. Er bekam allen möglichen Tratsch mit, und ich würde erst die Fakten prüfen müssen, aber das war womöglich eine verdammt heiße Spur.
    Wenn ich sie weiterverfolgen konnte. Und wenn er die Wahrheit sagte.
    „Und weiter?“ Wie kommt es, dass du überhaupt etwas über diesen Fall weißt, Perry? Wie tief steckst du selbst mit drin? Und was, zur Hölle, ist das für ein Vieh, das mich beinahe gekillt hat?
    „Und nichts weiter, meine teuerste Hure. Es sei denn, du zahlst.“
    Oh, Gott. „In welcher Währung?“
    „Du weißt genau, was ich will.“
    Jetzt wurde ich wütend. Und nun bebte das Messer wirklich, deutlich sichtbar, als ich es fester umklammerte. „Falls du in diese Morde verwickelt bist, Perry, dann werde …“
    „Was wirst du? Mich töten? Das hast du schon erwähnt. Warum lässt du dir nicht mal was Neues einfallen? Falls ich involviert wäre, würde ich dir dann auch nur ein Sterbenswörtchen davon erzählen? Außerdem gibt es Dinge, zu denen nicht einmal ich mich herablasse, und sei der Profit noch so hoch. Aber du solltest auf der Hut sein. Wie bereits gesagt, ich kann dir keinen völligen Schutz gewähren.“ Nun wurde seine Stimme vertraulich und intim, wie eine Hand zwischen meinen Beinen. „Aber alles, was ich dir an Schutz bieten kann, könntest du dein nennen, und darüber hinaus noch so viel mehr.“
    Etwas, wozu du dich nicht herablässt? Da bleibt nicht viel übrig. Ich holte tief Luft. Himmel, Saul. Wo steckst du? Bitte komm bald zurück.
    „Setz dich“, hauchte Perikles. Beinahe freundlich. „Lass uns für heute Nacht nicht mehr davon reden. Auch wenn ich es noch so sehr genieße, dich winseln zu hören.“
    „Fahr zur Hölle.“ Das war vielleicht kein sehr einfallsreicher Spruch, aber ich war gewissermaßen mit meinen Kräften am Ende. Das hier war mit Abstand das schlimmste Treffen, das ich je mit ihm gehabt hatte. Eine ganze Weile schon hatte er mich beobachten können, und Dämonen waren Meister darin herauszufinden, wie jemand tickt – und darin, ihn Stück für Stück auseinanderzunehmen.
    Ihn zu verführen.
    „Danke. Aber mir gefällt es hier so viel besser. Setz dich, meine Liebe. Ich werde uns gleich noch einen Drink holen.“
    Ich kochte vor Wut. Doch er saß nur weiter mit geschlossenen Augen da, während das schwarze Blut, das seine Kleidung durchnässt hatte, allmählich versiegte und auch das Mal an meinem Handgelenk sich beruhigte. Dann legte er den Kopf zurück auf das weiße Leder des Sessels. Ruhte sich aus. Als sei er zufrieden.
    Verflucht, Perry. Was ist los mit dir? Erst versuchst du andauernd, mich zu reizen, indem ich dich verletzen soll, und jetzt

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