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Schattenjahre (German Edition)

Schattenjahre (German Edition)

Titel: Schattenjahre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Rollstuhl über den holprigen, überwachsenen Pfad zu schieben, und so hatte sie nichts davon erwähnt. Darüber freute sie sich jetzt, denn diese Zufluchtstätte würde ihr Geheimnis bleiben, das sie nur mit Kit teilte. Ein Tempel ihrer Liebe …
    Er parkte das Cabrio am Ende der Straße. Als er Lizzie vom Beifahrersitz hochhob, klammerte sie sich schüchtern an ihn. Sein Blick wanderte zu ihrem Mund, und sie errötete. Die rote Farbe war verschwunden, jetzt schimmerten die Lippen in ihrem natürlichen Rosa, leicht geschwollen von den ersten Küssen.
    „Was für ein unschuldiges kleines Ding du bist! Nicht, dass mich das stören würde …“ Ehe er sie auf die Beine stellte, presste er seine Hüften begierig an ihren Bauch, und ihr schwindelte, nachdem er sie losgelassen hatte. „Nun, wo ist dieses Plätzchen?“, fragte er ungeduldig.
    Lizzie zeigte in die Richtung der Büsche und überlegte schuldbewusst, dass sie Marys Schuhe ruinieren würde. Sie mussten zwei Äcker überqueren und dann dem überwucherten Pfad folgen. Für solche Exkursionen eigneten sich die weißen Pumps nicht – ebenso wenig wie Kits Flanellhose und der Blazer, den er trug. Ärgerlich runzelte er die Stirn, als eines seiner Hosenbeine an Dornen hängen blieb, und er beklagte sich, weil sie ihn nicht vor dem beschwerlichen Weg gewarnt hatte. Sein Groll irritierte sie ein wenig, aber sie verdrängte dieses Gefühl.
    Seit sie das Versteck vor ein paar Wochen zum letzten Mal besucht hatte, war das Gestrüpp auf dem Pfad offenbar noch dichter geworden. Endlich sah sie zwischen den Zweigen das Sonnenlicht auf dem Teich funkeln. Als sie die stille Lichtung betraten, fragte sie atemlos: „Gefällt’s dir hier?“
    „Wenigstens sind wir ungestört.“ Kit schaute sich um und ging zu dem halb verfallenen Sommerhäuschen. Er persönlich hätte den Komfort eines Doppelbetts vorgezogen, aber Bettler durften nicht wählerisch sein. Und die Pensionswirtin, bei der er wohnte, hatte kategorisch erklärt, sie erlaube ihren Gästen nicht, „Freundinnen“ einzuladen. „Du hättest eine Decke mitbringen sollen“, meinte er, nachdem er den kleinen Raum inspiziert hatte.
    „Aber hier kommt niemand her“, versicherte Lizzie ängstlich und sehnte sich verzweifelt nach einem anerkennenden Wort. Irgendwie fühlte sie sich verantwortlich für das Stirnrunzeln, das Kits strahlendes Lächeln verdrängt hatte. Und deshalb hasste sie sich selbst.
    „Das glaube ich dir.“ Plötzlich lächelte er wieder, und ihr Herz schmolz. Eifrig lief sie zu ihm, und als er sie umarmte, glaubte sie in den Himmel hinaufzuschweben.
    Obwohl sie mittlerweile die erregenden Gefühle kannte, die seine Zunge in ihrem Mund weckte, verloren sie nicht die Wirkung auf ihren ganzen Körper. Nicht weniger beglückend erschien ihr die Art und Weise, wie sich Kits Hüften an ihrem Bauch bewegten, seine Liebe und Leidenschaft zeigten.
    „Du weißt, wie sehr ich dich begehre?“, flüsterte er. Lizzie zitterte, von ihren Empfindungen so überwältigt, dass sie nicht antworten konnte. Sie wollte ihm zeigen, wie sie ihn liebte, wie dringend sie ihn brauchte. In ihrer Unschuld glaubte sie ein Wunder zu erleben, und ihre Verwirrung machte sie blind für die Realität.
    Früher, vor einer halben Ewigkeit, hatte sie tatsächlich gedacht, die körperlichen Aspekte der Liebe wären am unwichtigsten und eher ein bisschen eklig – etwas, das man erduldete, aber nicht genoss. Wie dumm war sie gewesen! Und auch jetzt kam es ihr so vor, als wäre sie unwürdig, die Liebe eines Mannes wie Kit zu empfangen.
    Dass er sich nach ihr sehnte und das so deutlich zu verstehen gab, erfüllte sie mit fast mütterlicher Zärtlichkeit. Wenn sie sich später trennten, würde er diese Erinnerungen mitnehmen, und die würden ihn beschützen, ihm helfen, wohlbehalten zu ihr zurückzukehren.
    Was sie in seinen Armen empfand, lag um Welten entfernt von allem, was sie sich in ihren mädchenhaften Träumen unter „Liebe“ vorgestellt hatte. Wie konnte es falsch sein, ein solches Entzücken zu verspüren, während sich ihre Pulse beschleunigten und Kit ihren Hals küsste, durch die geliehene Kleidung hindurch ihren sonnenwarmen Körper streichelte?
    „Das musst du doch nicht anhaben.“ Er knöpfte die Strickjacke auf und entblößte ihren V-Ausschnitt, die weiche Haut. Plötzlich wurde sie ein bisschen nervös, weil er sie so seltsam ansah. Und Kit, der sich einbildete, seine Reaktionen schon seit Jahren unter Kontrolle

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