Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
Vom Netzwerk:
Jungen sind die Ausrüstung noch nicht gewohnt.«
    »Na, ich will euch nicht zu Tode hetzen!« Magnus lachte und leerte seinen Bierkrug. Während er zu den an der Wand aufgebauten Fässern ging, um ihn wieder aufzufüllen, dachte Baturix über seine Worte nach. Er wunderte sich, ob ihn Magnus tatsächlich nur wegen der Vorräte loshaben wollte oder ob doch mehr dahintersteckte.
    Will er mich loshaben? Sieht er durch meine Anwesenheit seine Autorität in Frage gestellt? Oder hält er mich gar für einen Spion des Fürsten?
Das Wissen, dass der Kommandant mit der letzten Vermutung sogar recht hätte, stieß ihm immer noch auf. Aber es war Cintorix’ Befehl, und so würde ihm Baturix, so gut es ging, Bericht erstatten.
    Mittlerweile hatten die Fackeln und die vielen Menschenleiber die Halle so stark aufgewärmt, dass er zu schwitzen begann. Einer der Männer dachte genauso und machte sich daran, mit einem Schürhaken einige der Kohlen aus dem Feuer zu ziehen, um sie mit einem Guss aus dem Wasserkrug zu löschen.
    Wasser war eine gute Idee, fand Baturix. Er trank das Bier aus und schenkte sich aus dem wenig genutzten Wasserfass nach. Es war eisig kalt und erfrischend.
    In der Außenwelt hatte er – wenn er nicht gerade gesoffen hatte – früher oft Limonaden oder Cola getrunken, reines Wasser praktisch nie. Er fragte sich, ob das Quellwasser der Gebirgsbäche in der Außenwelt ebenso frisch schmeckte wie das der Innenwelt.
    Als er zurück zu seinem Platz kam, fragte ihn Magnus auf Norwegisch: »Und was ist mit dir selbst? Ist deine Aufgabe damit erledigt, diesen Kindergarten bei mir abzugeben?«
    »Ich werde hierbleiben, bis Cintorix wieder meine Dienste benötigt.« Baturix hatte ebenfalls ins Norwegische gewechselt. Es war ungewohnt, oft benutzte er seine Muttersprache zu Hause nicht mehr.
    »Soso«, murmelte Magnus. »Hat dich der Fürst mit einer seiner Töchter im Bett erwischt, dass er seinen Bannerträger zum Grenzdienst schickt?« Er grinste dabei.
    »Ich habe noch eine Nachricht zu überbringen«, wiederholte Baturix, ohne auf den Scherz des Mannes einzugehen. Abgesehen davon, dass Cintorix gar keine Tochter hatte, war der Gedanke auch so schon völlig absurd. Er hatte in seinem früheren Leben bestimmt viele schlechte Eigenschaften besessen, aber Untreue hatte noch nie dazugehört.
    »Ach ja, die Nachricht. Aber wenn du nichts ausgefressen hast, könntest du doch wieder zurückkehren, nachdem du sie Salerix übergeben hast, oder?«
    Baturix zuckte mit den Schultern. Was sollte er auch sagen? Die Wahrheit war ihm verboten worden, und eine Lüge erfinden, nur um die Neugierde dieses Mannes zu befriedigen? Schließlich bemerkte wohl auch Magnus, dass diesbezüglich nichts aus ihm herauszubekommen war, und wechselte das Thema. »Wenn du jetzt zur Grenzwacht gehörst, solltest du besser eines unserer Banner führen, wenn du nach Westen marschierst. Aspix wird dir eines geben.« Aspix war Magnus’ rechte Hand. Er hatte sich kurz vorgestellt, als sie angekommen waren, war dann aber sogleich wieder zur Nachtwache verschwunden. »Sag deinem Bannerträger Bescheid, er kann es sich morgen bei ihm abholen.«
    »Das werde ich.« Es widerstrebte Baturix zwar, ein zweites Banner zu führen, doch sein Befehl lautete darauf, sich Salerix zu unterstellen. Also würde er unter die weiße Spinne des Häuptlings die drei Türme der Südgrenze ziehen.
    Bevor die Stimmung zu ausgelassen werden konnte, beendete Magnus schließlich das Abendbrot. Einige der Männer murrten, aber außer einigen Kindern war niemand so stark betrunken, die Aufforderung nicht als Befehl zu verstehen. Die Halle leerte sich in relativ kurzer Zeit. Diejenigen, die hier schlafen würden, begannen, Tische und Bänke an die Wände zu rücken.
    Bevor sich Baturix selbst verabschiedete, fragte er Magnus noch:»Mein ältester Sohn ist angeblich hier stationiert. Sein Name ist Markus. Weißt du, wo er dient?«
    Magnus schien überrascht. »Hmm. Der Name Markus ist zwar nicht gar so häufig wie gewisse andere«, womit er wohl seinen eigenen meinte, »aber ich habe trotzdem mehrere davon. Wie alt ist er?«
    »Vierzehn. Er ist etwas größer als ich und dürr wie eine Kiefer. Seine Haare sind strohblond. Und Bart ist ihm noch immer keiner gewachsen, als ich ihn das letzte Mal gesehen habe.«
    Bei seinem letzten Satz begann Magnus zu grinsen. »Ich glaube, ich weiß, wen du meinst. Der Junge tut sein Bestes – rasiert sich jeden Tag, glaubt all die dummen Scherze,

Weitere Kostenlose Bücher