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Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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Dagda!«
    »Bei Lugh und Bormana!«
    Derrien griff nach dem Schwert. »Nur geliehen!«
    »Nur geliehen!«
    Sie fielen sich in die Arme. »Pass auf dich auf, kleiner Bruder!«, murmelte Ronan schließlich. »Zwing mich nicht dazu, zum Waldläufer zu werden!«
    »Ha!« Derrien streckte ihn auf Armeslänge von sich. »Du würdest einen
lausigen
Waldläufer abgeben!«
    »Genau das habe ich gemeint!« Ronan wandte sich um. Es war Zeit zu gehen. »Viel Glück.«
    »Viel Glück!«

DERRIEN
     
    Bergen, Norwegen
    Mittwoch, 17. März 1999
    Die Außenwelt
     
     
    Derrien warf einen letzten Kontrollblick in den Spiegel. Die Latexmaske saß perfekt. Außer den Augen, den Nasenlöchern und dem Mund war von seinem Gesicht nichts mehr zu erkennen. Die Perücke – ein Meisterstück eines Friseurs aus Stockholm – gab ihm einen militärisch kurzen Haarstil. Die Maske machte ihn zehn Jahre älter, ein gutes Stück blasser und hatte einen Bart um den Mund, der ihn ein wenig an Casey MacRoberts erinnerte. Vor allem überdeckte sie die Narben, die ihm als Andenken an Rabenfeder geblieben waren. Dazu trug er Hosen aus feinem Stoff, einen Rollkragenpullover und ein Jackett. Er war ein russischer Geschäftsmann. Kein Zweifel.
    Er war dennoch nervös. Heute fand das Treffen mit einem hochrangigen Renegaten statt. Als Treffpunkt hatten sie Bergens Unterwelt gewählt, ein neutraler Ort, wo Druiden wie Renegaten gleichermaßen gefährdet waren. Jedes auffällige Benehmen würde sofort an die Ohren eines Schattens gelangen, so dass
beide
Parteien Wert darauf legen mussten, möglichst unauffällig zu bleiben. Als neutraler Ort war die Unterwelt geradezu perfekt.
    Es blieb nur zu hoffen, dass die Renegaten selbst kein falsches Spiel spielten. Möglicherweise planten sie nichts anderes, als ihn zu hintergehen und zu verraten. Es war zwar lange nichts mehr zwischen Druiden und den abtrünnigen Renegaten passiert, aber das bedeutete nicht, dass nichts passieren
konnte
. Doch Derrien hatte keine Wahl. Er brauchte die Renegaten. Ihre Informationen und Mitarbeit waren essentiell für den Erfolg des Kriegszuges.Ohne sie konnte Cintorix die Armee gleich wieder nach Hause schicken.
    Auf dem Gang begegnete er Leiff. Derrien hielt abrupt inne. Es gelang ihm nicht, das Zähneknirschen ganz zu unterdrücken. Für einen kurzen Moment begannen in seinem Hinterkopf die Stimmen zu schreien, doch er unterdrückte und ignorierte sie.
    »Es sind jetzt alle da«, meinte Leiff, ahnungslos von Derriens innerem Konflikt.
    »Gut. Ich komme.« Er atmete durch, um die durch den Druidenhass hervorgerufene Stressreaktion wieder einzudämmen.
    »Ach, und übrigens …« Der Spion grinste.
    »Ja?«
    »Gute Maske, Boss! Hätte dich fast für einen Schatten gehalten. Dann hätte ich dich erschießen müssen …«
    Derrien trat an ihm vorbei, ohne das Gesicht zu verziehen. Zwar sah man unter der Maske ohnehin nicht jede Regung, doch zu der Figur, die er verkörpern wollte, gehörte eine absolut undurchdringliche, neutrale Miene.
    Außerdem war es nicht gut, seinen eigenen Männern zu zeigen, wie sehr man sie hasste.
    Dabei konnte Leiff überhaupt nichts dafür. Der einzige Grund, warum er ihn nicht leiden konnte, war der, dass er etwas über ihn wusste: Leiff war ein Germane, ein erwachter Mensch, dessen Aura nur von einem Talisman unterdrückt wurde. Derriens Stammeshass ließ es nicht zu, sich in Anwesenheit eines bekannten Germanen zu entspannen.
    Eigentlich hätte er Leiff in die Innenwelt holen müssen. Die Gesetze der Kelten schrieben vor, jeden bekannten Germanen zu entwurzeln oder zu töten. Derrien scherte sich nicht darum. Leiff war ein Talent. Und Talente verloren ihre magischen Fähigkeiten, wenn man sie entwurzelte. Es wäre eine Schande, so mit den ohnehin schon geringen Ressourcen umzuspringen, die ihm zur Verfügung standen.
    Heute gehörte Leiff – wie auch die beiden anderen Männer, dieihn begleiten würden – zu einer kleinen Truppe germanischer Talente, die Alistair um sich geschart und ausgebildet hatte. Natürlich wussten sie nichts über den Krieg, der zwischen ihren Stämmen getobt hatte, sie wussten nicht einmal etwas von den Stämmen selbst. Alistair hatte ihnen nur das Nötigste erzählt über den Kampf gegen die Schatten und die Beziehungen zu den Renegaten. Sein gewaltiges Verhandlungsgeschick hatte es ermöglicht, sie auch ohne die übrigen Informationen für Derriens Sache zu gewinnen.
    Natürlich darf das Wissen über diese Männer
niemals

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