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Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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sollen!«, spann Magnus seinen Gedanken fort. Baturix verdrehte die Augen.
    »Gar nicht!« Scipio klopfte auf das große Jagdhorn an seiner Seite. »Deshalb haben wir das da. Um unsere Leute zu warnen, auch wenn wir selbst nicht mehr davonkommen.«
    »Ha! Der große Magnus von Allobroga wird sich bestimmt nicht von einer
Pflanze
umbringen lassen!«
    Scipio erwiderte nichts darauf.
Wozu auch?
fragte sich Baturix, wo doch klar war, wie wenig von Magnus’ Getue ernst zu nehmen war. Den Geschichten zufolge wäre der Schattenfeind selbst beinahe von einem Baum getötet worden, wenn er nicht von einem Schatten befreit worden wäre.
Absurd!
    Während sie weiterritten, drifteten Baturix’ Gedanken wieder davon. Wie es wohl seinen Söhnen an der Grenze ergehen mochte? Er erinnerte sich an den Traum und schüttelte den Kopf. Gaius könnte schon seit
Wochen
tot sein, ohne dass er etwas davon erfahren hätte. Er fröstelte. Cintorix war es durchaus zuzutrauen, eine solche Information zurückzuhalten. Der Fürst konnte
sehr
eigensinnig sein, wenn es in seine Motive passte.
    Aus dem breiten Weg – wohl ein Karrenweg aus längst vergessenen Zeiten – wurde ein schmaler Pfad, der sie dazu zwang, wieder hintereinander zu reiten. Als erfahrenster Mann unter ihnen setzte sich Scipio wieder an die Spitze. Baturix folgte vor Magnus.
    »Was ist, wenn wir tatsächlich einen Fomorertrupp übersehen?«, kam es von hinten.
    Baturix knirschte mit den Zähnen. Er war ohnehin nicht Magnus’bester Freund, aber heute hing seine Geduld mit ihm an einem sehr dünnen Faden. »Was soll schon sein?«, zwang er sich zu einer Antwort, als Scipio keine Anstalten dazu machte. »Cintorix hat mehr als hundert Mann vor dem Heer! Irgendjemand gabelt sie schon auf!«
    »Aber wenn nicht –«
    Baturix hatte mit der Erwiderung gerechnet und schnitt ihn ab: »Dann müssen sie es immer noch heil zurückschaffen!«
    Abgesehen davon war es vermutlich nicht allzu schlimm, wenn der Feind das Heer entdeckte. Die letzten drei Tage hatten sie mehrere verlassene Weiler entdeckt, offenbar traf die Gegenseite ohnehin bereits Vorkehrungen. Die Kelten waren wohl nicht die Einzigen, die sich in den Kopf gesetzt hatten, im Frühjahr anzugreifen. Somit hatte der Anführer der Schatten die erste große Hoffnung Cintorix’ zunichtegemacht – die Hoffnung darauf, ein paar Dörfer aus dem Hinterhalt heraus zu überfallen und so der feindlichen Armee die ersten zwei- oder dreihundert Mann zu stehlen, bevor diese überhaupt von der Bedrohung wussten.
    »Ist ja schon gut«, brummte Magnus ärgerlich. »Entschuldigung, dass ich gefragt habe!«
    Baturix schüttelte den Kopf.
Dieser verfluchte Nebel …
Kein Wunder, dass Fomorer gewalttätig und blutrünstig wurden, wenn sie monatelang unter solchen Bedingungen leben mussten! Es ärgerte ihn, dass man
solche
Dinge nie erfuhr; es wäre doch interessant, um die Fomorer besser zu verst–
    Plötzlich hinter ihm lautes Wiehern, ein Schreckensschrei. Baturix’ Hand ging zum Schwert, erschrocken wandte er sich um – gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Magnus rücklings in den Dreck stürzte. Die Vorderläufe seines Pferds schlugen wild in der Luft, bevor es sich wieder auf alle viere sinken ließ und mit einem wilden Wiehern zur Seite ausbrach. Noch ehe Baturix darauf reagieren konnte, war das Tier in den Nebeln verschwunden.
    Magnus stöhnte laut.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Baturix besorgt.
    Langsam und mit schmerzerfülltem Gesicht stand Magnus auf. »Glaube schon«, presste er zwischen den Lippen hervor.
    »Was war los?«, erklang Scipios Stimme von hinten.
    »So eine verdammte Schlange …«
    Baturix nickte. Dieses verfluchte Moor war geradezu ideales Schlangengelände. »Hat sie das Pferd gebissen?«
    »Wie zum Teufel soll ich denn das wissen?«, fluchte Magnus. »Ich hab’ sie erst gesehen, als der verdammte Gaul schon gestiegen ist! Wie kann es eigentlich sein, dass ich als Letzter in der Reihe reite und trotzdem derjenige bin, der die Schlange aufscheucht?« Er warf einen vorwurfsvollen Blick zu Baturix. »Manche Leute haben einfach mehr Glück als Verstand …« Er streckte sich ins Hohlkreuz. Das Knacken seiner Wirbel war deutlich zu hören. Sein Gesicht zuckte kurz zusammen, entspannte sich dann aber. »Gebrochen scheint jedenfalls nichts zu sein.«
    Für eine Weile schwiegen sie. Glucksend füllte sich die Kuhle, die Magnus’ Sturz im weichen Boden hinterlassen hatte, mit Wasser. Ansonsten war die Stille beinahe schon

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