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Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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selten die Anerkennung, die es verdient.« Er stand auf. »Ich werde wieder zurückreiten. Nicht dass mich die Leute hier sehen und Angst bekommen …« Der Sarkasmus in seiner Stimme war nur halb gespielt.
    »Wir haben Samhain. Vielleicht solltest du dich für ein paar Stunden erholen und das Fest besuchen, bevor du zurück nach Süden in deinen persönlichen Krieg gegen die Schatten reitest.«
    »Samhain … Ich mag das viele Gerede über Tod und Wiedergeburt nicht.«
    »Glaubst du etwa nicht daran?«
    »Ich bin nicht für den Glauben geboren. Es gibt genügend Menschen, die besser dafür geeignet sind als ich. Ich versuche, den Göttern meinen Respekt zu erweisen, indem ich ihr Volk beschütze. Dies ist
meine
Vorstellung von einem Götterdienst.« Er sah auf. »Und warum seid
Ihr
nicht dort?«
    Nerin schürzte die Lippen, zögerte. Schließlich antwortete er kryptisch: »In meinem Alter macht man den Tod nicht unnötig auf sich aufmerksam.«
    Derrien nickte kurz, bevor er ihm den Rücken zukehrte und davonging.
     
    Es war eine kalte Nacht, nicht ungewöhnlich für die Jahreszeit. Ein eisiger Westwind ließ seinen Umhang flattern und zerrte an seiner Kapuze. Der Himmel war bedeckt, hielt sich jedoch mit dem Regen zurück. Derrien vermutete darin die Hand seines Bruders.
    Sein Pferd schnaubte unruhig, als er sich ihm näherte. Es war ein Waldläufer-Pferd, ein kleines, weißgeschecktes Tier, das ihn nicht kannte und von den Hunden der Stadt eingeschüchtert war. Derrien legte ihm die Hand auf die Nase und flüsterte ein paar beruhigende Worte. Dann schwang er sich in den Sattel und ritt davon. Der Kette aus ausgehöhlten und leuchtenden Kürbissen um die Stadt herum schenkte er keine Beachtung.
Aberglaube!
dachte er abfällig und schüttelte den Kopf. Wenn es sich ein Totengeist in den Kopf gesetzt hatte, die offene Sphärenpforte von Samhain zu benutzen und zurückzukehren, würde er sich wohl kaum von etwas Gemüse aufhalten lassen! Auch auf die Brandwächter, die auf den Gipfeln der umliegenden Berge postiert waren, um auf die dort entzündeten Feuer aufzupassen, verschwendete er keinenGedanken. Der Blick in das Feuer zerstörte sämtliche Nachtsicht, so dass für sie alles andere in völliger Dunkelheit verschwinden musste.
    Während des Ritts kehrten seine Gedanken zurück zu Ronan. Es war nicht alleine die Schuld seines Bruders, dass noch immer nichts passiert war. Dass Bergen trotz des Krieges vor zehn Jahren noch immer eine Brutstätte der Schatten war, hatte Derrien schon lange vermutet. Er hätte viel früher mit dem Alten sprechen sollen …
    Und natürlich hätte er Männer in Bergen selbst postieren müssen. Die Schlacht am Jostedalsbreen hatte zwar den Krieg vor zehn Jahren beendet, aber die Überreste des geschlagenen Nain-Heers hatten sich überall im Niemandsland verstreut. Wie alle anderen hatte damals zunächst auch er geglaubt, dass man nur noch die Reste abarbeiten musste. Niemand war auf die Idee gekommen, nach Bergen zu ziehen und den Herkunftsort der Schatten genauer zu ergründen. Stattdessen hatte Derrien lange Zeit damit vergeudet, hinter kleinen versprengten Nain-Gruppen herzujagen.
    Erst sechs Jahre später hatte er einsehen müssen, dass das vielleicht ein Fehler gewesen war. Neue Fomorer waren aufgetaucht. Sie hatten mit den Fähren über den Sognefjord übergesetzt, der die Bergen-Halbinsel vom nördlichen Niemandsland trennte, und hatten begonnen, an dessen Nordufer zu siedeln. Erneut war er gegen sie gezogen, erneut hatten seine Waldläufer den Sieg davongetragen. Erst dann war er zum Rat von Dachaigh na Làmhthuigh gegangen und hatte sie davor gewarnt, dass Bergen noch immer verseucht war. Der Rat hatte Patrouillen eingerichtet, die die Gegend beobachten sollten, und Derrien hatte geglaubt, dass das Bergen-Problem damit erledigt war.
    Dann war der Schattenlord Rushai wieder aufgetaucht, mit einigen anderen Schatten im Schlepptau. Derrien hatte auch ihn besiegt, aber seitdem war ihm klar, dass Bergen noch immer unter der Herrschaft des Feindes stand. Aber er hatte sich nicht durchgesetzt, hatte geglaubt, dass der Rat von Dachaigh na Làmhthuigh oder sein Bruder schon auf ihn hören würden …
    Sein Ritt hatte ihn die Bergflanke entlang nach oben geführt, bis er schließlich den Wald hinter sich gelassen hatte. Die Aussicht auf den nächtlichen Fjord und die Feuer auf den umliegenden Gipfeln war bemerkenswert. Inzwischen war auch die Insel Sekken zu sehen, die von Kêr Bagbeg aus

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