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Schattenkrieg

Schattenkrieg

Titel: Schattenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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verteidigen.
    War sie in der Lage, an einem Krieg teilzunehmen, in dem sie möglicherweise der Angreifer war?
    »Sie haben nicht viel Zeit, Frau Wagner. Die Gegenseite schläft nicht. So wie wir die Daten analysiert haben und festgestellt haben, dass Sie eine Übernatürliche sind, wird auch der Feind zu diesem Schluss kommen. Wenn sie herausfinden, was Sie sind, Frau Wagner, werden sie kommen und Sie umbringen! Wir können Sie hier in diesem Gefängnis nicht beschützen. Wir müssen jede Stunde damit rechnen, dass sie kommen und Sie holen!«
    Veronika schluckte, nickte. »Lassen Sie mich eine Nacht drüber schlafen. Bitte!«
    Der Mann seufzte. Nachdenklich kratzte er sich an der Schläfe, bevor er schließlich nickte. »Also gut. Morgen komme ich wieder.«
    Er stand auf, zog aus seiner Jackentasche eine Visitenkarte und zeigte sie den Wächtern, die auf seiner Seite der Absperrung standen. Sie nickten, einer nahm sie an sich und brachte sie Veronika.»Wenn Sie früher zu einer Entscheidung kommen, rufen Sie mich an!«
    Veronika nickte.
     
    Erst, als sie wieder zurück in ihrer Zelle war und die schwere Gittertür hinter ihr ins Schloss fiel, bemerkte sie, welchen Fehler sie begangen hatte. Es war ja Sonntag, nicht Montag. Und sonntags bedeutete eine Nacht Bedenkzeit auch eine Nacht voller Gefahr und Angst …
    Veronika wirbelte herum. Während ihre Linke die Visitenkarte aus ihrer Hosentasche angelte, hämmerte sie mit der Rechten gegen die Tür. »Halt, warten Sie, ich muss telefonieren!«, rief sie laut. Die Schritte der Wächterin, die sie zurück in die Zelle gebracht hatte, entfernten sich langsam. Furcht und Angst erfüllten Veronika. Sie schlug fester, schrie mit voller Kraft: »BITTE! Lassen Sie mich telefonieren! Es ist WICHTIG!« Doch die Wächterin ließ sich nicht beeindrucken.
    Noch lange Zeit, nachdem das letzte Echo der Schritte im Korridor verhallt war, stand Veronika an der Tür. Ihre Hände umkrallten die Gitterstäbe, ihr Kopf war gegen das kalte Metall gesunken. Ihr Herz schlug langsam, aber so hart, dass ihr jeder Schlag Schmerzen zufügte. Sie empfand schon jetzt Panik vor der nächsten Nacht.

EPILOG
     
    Bergen, Norwegen
    Sonntag, 11. April 1999
    Die Außenwelt
     
     
    Es war ein grauer Tag, wolkenverhangen und windig. Möwen hingen kreischend in der Luft. Auf dem Sund schob sich ein rotweißes Fährschiff in eine Regenbank. Die wenigen Autos auf den Straßen hatten bereits die Lichter angeschaltet. Die Flugzeuge torkelten zur Landebahn wie Betrunkene. Vorhin hatte eines tatsächlich durchstarten und von vorne beginnen müssen.
    Ungeduldig trommelte Mickey mit den Fingern auf das Dach des roten Toyotas. Seit einer geschlagenen Stunde wartete er nun schon hier auf die Maschine, die seinen Gast bringen sollte. Seine Geduld war mittlerweile aufgebraucht. Ohnehin fühlte er sich hier wie auf dem Präsentierteller. Er hatte den starken Verdacht, dass die Hexer den Flughafen überwachen ließen. Er überlegte kurz, eine weitere Zigarette zu rauchen, verwarf den Gedanken aber gleich wieder. Eine Schachtel in einer Stunde war mehr als genug. Er strich sich zum hundertsten Mal die Haare aus dem Gesicht und wartete weiter.
    Ihm fiel ein Stein fiel vom Herzen, als das Funkgerät in seiner Tasche knackte, zweimal lang, einmal kurz. Es war das vereinbarte Signal, die Maschine befand sich im Landeanflug. Er sah nach oben und suchte den Himmel danach ab, doch die Wolken hingen tief und gaben den Blick auf die kleine zweimotorige Maschine erst frei, als diese bereits im Sinkflug der Landebahn entgegenschwebte. Mit einem lauten kurzen Quietschen der Reifen setzte sie auf und hüpfte gleich darauf wieder in die Luft. Der Pilot benötigte zwei weitere solche Versuche, bis das Fahrwerkschließlich dauerhaften Kontakt zum Boden behielt. Mickey grinste; er konnte sich vorstellen, dass der Passagier, den er hier abholen sollte, keineswegs begeistert war von dieser Landung. Er spuckte die Zigarette aus, stieg in den Toyota und fuhr los.
    Normalerweise würde er seinen Wagen bei den Taxis abstellen – normalerweise. Aber normalerweise trug er auch Klamotten und Abzeichen der Gang. Kein Taxifahrer der Stadt hatte den Mumm, sich mit den Leuten der Gangs anzulegen.
    Doch was ist schon normal in Bergen, seitdem Ashkaruna die Schlacht verloren hat?
    Deshalb trug er heute normale Kleidung, parkte den Toyota auf einem regulären Parkplatz, machte sich sogar die Mühe, einen Parkschein zu kaufen, und betrat die kleine

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