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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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die Nase starrte.
    »Anscheinend hast du keinen dauerhaften Schaden davongetragen«, erklärte Gaius. Es klang etwas missbilligend. »Allerdings muss ich darauf bestehen, dass du die Substanz nicht mehr nimmst, sobald der Kaufmann mit dem Nachschub zurückgekehrt ist. Es gibt viele andere im Dorf, denen eine kleine Prise guttun würde, und deine Gesundheit scheint wiederhergestellt.«
    »Du hast recht«, erwiderte Kayne. »Es tut mir leid. So oder so, ich werde bald weggehen.«
    »Das ist aber schade. Ebertor könnte einen Krieger wie dich als Beschützer brauchen. Wer verteidigt uns nun, da Augmentor Rorshan nicht mehr da ist und Dorminia Krieg führen wird? Es sind schlimme Zeiten.«
    »So ist es«, stimmte der Hochländer zu. »Es sind schlimme Zeiten. Wenn du mich jetzt entschuldigst, ich muss an die frische Luft.«
    Er fand Sasha und Isaac am alten Brunnen im Dorfzentrum. Sie saßen auf einer mit Moos bewachsenen Bank und genossen die letzten Sonnenstrahlen. Der Diener zeigte einer kleinen Gruppe von Kindern mithilfe eines Stocks, wie man ein Schwert halten musste. Mit einer Mischung aus Entzücken, Erregung und unerschütterlicher Neugierde sahen ihm die Kinder zu. Zweifellos hatten viele von ihnen Angehörige verloren, als die magische Abscheulichkeit das Dorf heimgesucht hatte.
    Die armen Kinder, dachte Kayne. Die Welt war ein grausamer Ort, und soweit er es überblicken konnte, wurde sie nicht freundlicher, wenn man älter wurde.
    Sasha hob den Kopf, als er sich ihnen näherte. Große Augen, geweitete Pupillen. Na schön, Mädchen, jetzt weiß ich Bescheid. Es war nicht nur die Sorge um mein Wohlbefinden, die dich zu mir trieb, nicht wahr?
    Auch Isaac bemerkte ihn und grinste erfreut. »Kayne!«, rief er. »Du siehst gut aus! Komm her und hilf mir. Zeig diesen Kindern, wie ein wahrer Meister die Klinge führt.«
    Der alte Hochländer versuchte, seine Verlegenheit zu verbergen, als die Kinder sich staunend umdrehten und ihm ihre schmutzigen Gesichter zeigten. Ein Mädchen mit Sommersprossen schenkte ihm ein zahnlückiges Lächeln. Der Junge neben ihr wischte sich mit dem Handrücken den Rotz vom Kinn und untersuchte ihn gründlich.
    »Zuerst brauche ich wohl ein Schwert.« Er nickte Isaac zu, der ihm den Stock herüberwarf. »Na gut«, begann er. Sein Publikum sah ihn erwartungsvoll an.
    Das Mädchen mit den Sommersprossen schaltete sich ein. »Woher hast du die Narbe? War das ein Bär?«
    »Die hier?« Er deutete auf seine Wange. »Nein, das war kein Bär. Das waren Gesetzlose, die man aus ihrer Gemarkung verstoßen hatte. Böse Menschen.«
    »Haben sie dich vergewaltigt?«, wollte das Mädchen wissen.
    »Was? Nein. Nein, das haben sie nicht getan.«
    »Was ist denn passiert?«, fragte einer der Jungs.
    »Ich war mit meinem Sohn auf der Jagd. Sie haben uns im Schutz einer Baumgruppe überfallen. Es waren vier.«
    »Hast du einen Sohn? Wie heißt er? Was ist aus ihm geworden?« Neugierig beugte sich das Mädchen vor.
    Er warf einen Blick zu Sasha und Isaac, die ihn scharf beobachteten. »Sein Name war … Magnar. Er hieß Magnar.«
    »Wo ist er?«, bohrte das Mädchen weiter.
    Kayne schloss die Augen. »Fort«, sagte er.
    »Was meinst du damit? Ist er gestorben?«
    Vielleicht wäre es weniger schmerzlich, wenn er tot wäre. Er saß nur da und sah zu, wie seine Mutter im Feuer des Schamanen verbrannte. Ich habe ihn nicht zum Feigling erzogen, aber er saß nur da und schwieg, als mir die Schreie seiner Mutter in den Ohren dröhnten.
    Er beschloss, das Thema zu wechseln. »Es ist schon spät. Jeder von euch besorgt sich jetzt einen Stock, und dann sehen wir, ob ich nicht Krieger aus euch machen kann, ehe die Sonne ganz untergeht.«
    Die angehenden Fechtschüler sprangen sofort auf und rannten los, um ihre Übungsschwerter zu holen. Nur das sommersprossige Mädchen sah ihn mürrisch an. »Du hast mir noch nicht gesagt, was aus deinem Sohn geworden ist.« Sie zielte anklagend mit dem Finger auf ihn.
    Er seufzte. »Ich …«
    »Kayne! Nimm dein Schwert. Wir sind im Arsch!« Jerek stürmte auf die Lichtung, nun stoben auch die restlichen Kinder erschrocken davon. Über sein verbranntes Gesicht liefen die Schweißtropfen. Ohne auf die Umgebung zu achten, wischte er sich die Stirn ab und spuckte einen Batzen Schleim aus.
    Kayne schnitt eine Grimasse. Die kleine Nervensäge starrte den Speichel an, der teilweise ihren Rocksaum getroffen hatte, heulte laut auf und rannte weg. Kayne warf dem Wolf einen missbilligenden

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