Schattenkrieger: Roman (German Edition)
verkaufen.«
»Ich habe ein Abkommen mit eurem Unterstützer. Dreißig Golddukaten, wenn wir euch wohlbehalten zum Jammertal bringen, oder die Waffe da gehört mir.«
Sasha seufzte. »Hör mal, ich besorge dir das Geld. Gib mir Magierfluch, und ich verspreche, dass du das Geld bekommst. Ich gebe dir mein Ehrenwort.«
Der alte Hochländer kratzte sich am Kopf. Er fand es nicht richtig, etwas so Kostbares wie den Dolch als Pfand zu behalten, und er war der Ansicht, er könne dem Mädchen vertrauen. Doch zu glauben, dass Jerek keine Einwände dagegen hatte, wäre ebenso absurd gewesen wie die Frage, ob eine Hochlandkatze gegen einen Stoß ins Auge Einwände hätte.
»Wo ist der Wolf?«, fragte er.
»Auf der Jagd. Ich habe ihn seit Tagen kaum noch gesehen, was mir ganz recht sein soll.«
»Er ist nicht so, wie es auf den ersten Blick scheint, Mädchen.«
Sasha schürzte die Lippen. »Davon hättest du mich vielleicht noch überzeugen können, bevor er mir beinahe den Kopf abgetrennt und mehrfach gedroht hat, mich zu töten. Allein in der letzten Woche ist das dreimal geschehen, und wie gesagt, ich habe ihn kaum gesehen.«
»Um ehrlich zu sein«, widersprach der Hochländer, »er wurde provoziert. Du hast ihm einen Bolzen in den Arm gejagt. Der Wolf hat sowieso meistens schlechte Laune, und ich bin der Erste, der das zugibt.«
»Schlechte Laune? Er hat ein rabenschwarzes Herz! Männer wie ihn kenne ich genau.« Sie hielt inne. »Du bist anders als er. Ich weiß nicht, welche Verbindung zwischen euch beiden besteht, aber das Beste, was du tun kannst, wäre, dich von ihm loszusagen. Eines Tages wird er dein Untergang sein.«
Kayne rieb sich über die Stirn. Dieses Gespräch nahm eine unerfreuliche Wendung. »Wie ich schon sagte, er ist nicht so, wie man auf den ersten Blick glauben könnte.«
»Na gut«, erwiderte Sasha verstimmt. »Sei nur halsstarrig, aber behaupte hinterher nicht, ich hätte dich nicht gewarnt. Ich suche Isaac. Es ist Zeit, dass wir Pläne schmieden, um das verdammte Dorf so bald wie möglich zu verlassen.«
Er sah ihr nach, als sie hinausstürmte. Das Mädchen stand unter großer Anspannung, wie eine Bogensehne, die jeden Augenblick reißen konnte. So war es die ganze Zeit seit Vicards Tod gewesen. Offenbar hatte sie dem Alchemisten viel näher gestanden, als ich dachte.
Mit zufriedenem Grunzen bückte er sich und berührte seine Zehen. Dann ließ er die Schultern kreisen und bog den Rücken durch, um die Muskeln wieder in Gang zu bringen. Das Alter konnte einem Krieger viele Dinge rauben, aber solange Körper und Geist sich erinnerten, war alles andere nebensächlich. Man musste eben die Schmerzen niederkämpfen.
Schon wieder klopfte es an der Tür, dieses Mal etwas vorsichtiger. »Herein«, rief er. Es war Gaius. Der alte Arzt war verschrumpelt wie eine Dörrpflaume, dünn wie eine Bohnenstange und hatte eine Glatze, auf der sich nur noch ein paar graue Strähnen hielten.
»Ah, du bist aufgestanden«, sagte er. »Wie ich sehe, geht es dir viel besser. Ich muss schon sagen, deine Verletzungen sind bemerkenswert schnell verheilt. Ist das bei allen Hochländern so?«
Kayne zuckte mit den Achseln. »Ich glaube schon.«
»Das ist eine sehr erfreuliche Fähigkeit, da es bei euch doch so viele Kämpfe und Abenteuer zu bestehen gilt.«
»So sieht es wohl aus.«
Gaius ging zu einem Schrank und kramte in einer Schublade herum. »Wie ich sehe, hast du den Mondstaub gefunden. Du musst wissen, dass es nicht gesund ist, wenn man in so kurzer Zeit so viel von der Droge nimmt.«
»Was?« Er hatte keine Ahnung, wovon der Arzt redete.
»Das silberne Pulver, das in dem kleinen Beutel war. Es ist ein Betäubungsmittel, das zugleich beträchtlich die Stimmung hebt. Ich verstehe natürlich, dass du die Schmerzen unterdrücken wolltest. Trotzdem, dir ist doch hoffentlich bewusst, dass der Mondstaub sehr schnell süchtig macht? Die Nebenwirkungen sind äußerst unangenehm.«
Kayne runzelte die Stirn.
»Wie sehen sie denn aus?«
»Oh, das hängt ganz von dem betreffenden Menschen ab. Geweitete Pupillen, ausgedehnte Phasen der Niedergeschlagenheit nach heftigen Gefühlsreaktionen. Wenn man die Droge länger nimmt, werden die Schleimhäute in der Nase schwach, und es bleiben dauerhafte Narben zurück.« Gaius betrachtete ihn besorgt. »Spürst du irgendwelche Nebenwirkunken? Lass mich doch mal …«
»Äh, nein, mir geht es gut«, protestierte der Barbar, als ihm der Arzt im Gesicht herumfummelte und in
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