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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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Plan. Diese Frage können wir nicht länger aufschieben. »Wir teilen uns«, schlug er vor. »Ich mache sie auf mich aufmerksam und versuche, sie nach Westen zu locken. Ihr sucht unterdessen eine Möglichkeit, den Kanal zu überqueren. Wenn euch das nicht gelingt, schlagt ihr einen Haken und wendet euch nach Norden.«
    Jerek brauchte eine Weile, um es zu verdauen. »Das ist alles?«, knurrte er. »Verdammt will ich sein. Ich dachte, du weißt etwas, das ich nicht weiß.«
    Der alte Barbar zuckte mit den Achseln. Auf einmal stolperte das Pferd unter ihm. Der Ruck jagte ihm schmerzhafte Krämpfe durch den ganzen Rücken. »Das Beste, was wir hoffen können, ist, dass sie sich ebenfalls aufteilen«, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen. »Drei gegen zehn, das könntet ihr sogar schaffen. Es gibt keinen Jäger oder Fährtenleser, der es mit dir aufnehmen könnte, Wolf. Das weißt du ja selbst am besten.«
    »Mag sein«, stimmte Jerek zu. »Aber das hilft dir doch nicht, oder?«
    »Bring nur das Mädchen und Isaac in Sicherheit und vergiss mich.«
    »Fang nicht mit diesem Mist an.«
    »Du hast mir mehr als einmal das Leben gerettet. Ich würde sagen, jetzt wird die Schuld beglichen.«
    Jereks Miene verfinsterte sich. »Sie ist beglichen, wenn ich sage, dass sie beglichen ist. Ich lass dich nicht allein. Willst du einen Heldentod sterben, damit sich die Mädchen nass machen, wenn sie an dein edelmütiges Opfer denken? Schieb dir das in den Arsch, Kayne.« Der Wolf trieb sein Pferd an und entfernte sich, bis er außer Hörweite war.
    Mist. Jerek war ausgesprochen störrisch, was bedeutete, dass der hastig ausgedachte Plan erledigt war. Genauso erledigt wie wir selbst. Er konnte schon das Ufer des Totenkanals sehen. Das Wasser glitzerte orangefarben in der untergehenden Sonne.
    Wieder scheute sein Pferd. Er tätschelte der Stute den mit Schaum bedeckten Hals. Plötzlich bäumte sich das Tier auf, und ehe er sich’s versah, flog er aus dem Sattel, während unter ihm das Pferd zusammenbrach.
    Der Aufprall auf dem Boden trieb ihm die Luft aus den Lungen. Die Schmerzen waren unerträglich. Er keuchte, rollte sich dreimal oder viermal auf dem Hang ab und blieb mit dem Rücken an einem Felsvorsprung liegen. Dort hing er, konnte sich vor Schmerzen nicht rühren und hörte, wie sein Pferd in der Nähe verendete.
    Irgendwie schaffte er es, sich herumzudrehen und den Kopf zu heben. Jerek und Isaac waren schon ein paar Hundert Schritte weiter und hatten sein Unglück bisher nicht bemerkt. Jetzt gerade schaute der Wolf um und riss dann sofort seinen Wallach herum, um zu ihm zurückzudonnern.
    Kayne richtete sich auf, als Jerek dicht vor ihm war. Die Verfolger näherten sich beunruhigend schnell.
    »Nimm meine Hand«, knurrte der Wolf, als er sein Pferd zügelte. Kayne packte die vernarbte Hand des grimmigen Hochländers und zog sich hinter ihm auf das Reittier.
    Dann versetzte der Wolf seinem Pferd einen Tritt, und das Tier galoppierte los. Jeder Hufschlag jagte eine neue Schmerzwelle durch Kaynes Körper.
    Isaac war langsamer geworden, dicht vor dem Totenkanal holten sie ihn ein. Der Diener rief etwas und deutete zum Wasser. Kayne schirmte die Augen gegen die Sonne ab und entdeckte, was Isaac meinte.
    Es war eine kleine Karavelle. Das Schiff ankerte höchstens zwanzig Schritte vom Ufer entfernt. Auf dem Deck konnte er einige Gestalten erkennen, die sich der Reling näherten. Verdammt. Hatte man noch eine zweite Truppe ausgesandt, um sie abzufangen?
    Als sie sich näherten, erkannte er, dass dieses Schiff nicht aus Dorminia kam. Die Flagge am Hauptmast zeigte einen Sternenkreis auf weißem Untergrund. In dem Kreis standen zwei Türme auf der Handfläche einer Frau. Über das Land südlich von Dorminia wusste er nicht viel, aber er war ziemlich sicher, dass dieses Schiff aus Thelassa kam.
    Mehrere Gestalten an Bord waren in ein winziges Boot gestiegen und paddelten ans Ufer. Er blinzelte. Der Mann im Bug trug dunkle Gewänder, aber die Kapuze war zurückgeworfen, und seine Haut war schwarz wie die Nacht. Hinter ihm …
    Sasha keuchte. »Das kann doch nicht sein …«
    Das Beiboot erreichte den Strand, und der junge Mann sprang heraus und lief ihnen im hochspritzenden Wasser entgegen. Diese übertriebene Breitbeinigkeit, dieser lächerliche Bart, das freche Grinsen – es war unverkennbar.
    »Sasha!«, rief der Junge begeistert. »Wie lange ist das jetzt her? Einen Monat? Ich habe so viel zu erzählen. Komm her, du musst meine neuen

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