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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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Platz.
    Diese Männer lebten für das Kriegshandwerk. General D’rak hatte ihn darüber unterrichtet, dass sich ein Söldner in der Kompanie seinen Platz erst verdienen musste. Deshalb gab es dort keinen Raum für Feiglinge und Bummler. Diese Truppe war nicht zu vergleichen mit den Rotröcken, die er aus Dorminia kannte. Wenn nur die Hälfte dieser Sumnier so geschickt war wie D’rak, dann konnte die Rote Wache nicht auf einen Sieg hoffen.
    Er zuckte zusammen, als ihm der Schmerz in die linke Wade fuhr, und verlagerte sein Gewicht. Der General hatte ihm gezeigt, wie man mit den gekrümmten Schwertern kämpfte, und in einem Übungskampf zwei seiner eigenen Männer entwaffnet. Dann hatte er die Waffen Kayne gereicht, damit dieser sich ein wenig mit den fremdartigen Klingen vertraut machen konnte. Als der Hochländer versucht hatte, sich rasch zu drehen, wie es ihm der General vorgeführt hatte, war er über die eigenen Füße gestolpert und hatte sich auf den Hintern gesetzt. Jerek hätte sich vielleicht besser geschlagen, weil er auch jetzt schon zweihändig kämpfte, doch der Wolf hatte D’raks Einladung, sich zu beteiligen, mit einem grimmigen Köpfschütteln abgelehnt.
    »Geht es dir nicht gut?« Sasha hatte bemerkt, dass er sich die Beinmuskeln rieb.
    »Nur ein Krampf«, erwiderte er. Tatsächlich waren die Schmerzen so schlimm, dass er sich am liebsten auf die Zunge gebissen hätte. Wie sich zeigte, war es wohl eher den jungen Männern vorbehalten, wie die Verrückten umherzuspringen, ohne sich vorher aufgewärmt zu haben. Genau wie alles andere, dachte er.
    Brianna und der Nachtmann hielten sich mit den beiden anderen Generälen in Zahns Zelt auf und besprachen die Angriffspläne. Der Marsch sollte am Morgen beginnen. Irgendwo hinter sich hörte er Dreifinger lachen. Mit dem Sträfling konnte man gut auskommen, er war schnell mit Scherzen bei der Hand und lächelte oft. Trotzdem mochte Kayne es nicht, wie er das Mädchen anstarrte. Er beschloss, vorsichtshalber in ihrer Nähe zu bleiben. Natürlich wusste er, dass sie selbst auf sich achtgeben konnte, aber eine einzelne Frau zog unter so vielen Kriegern immer unwillkommene Aufmerksamkeit auf sich.
    »Warum sitzt er immer allein herum?« Sasha wies auf Jerek, der allein an einem Lagerfeuer saß und ins Leere starrte.
    »Er ist gern allein«, erklärte Kayne. »So ist er eben.«
    Sasha runzelte die Stirn. »Wo hat er sich die Narben zugezogen?«
    Kayne überlegte kurz, ehe er antwortete. »Als er noch ein Kind war, wurde seine Familie von Gesetzlosen angegriffen. Es waren Männer, die keinem Häuptling untertan waren. Sie haben seine Familie im Haus eingesperrt und das Gebäude in Brand gesetzt. Er war der einzige Überlebende. Seine Muter, sein Vater, seine Brüder und Schwestern, alle gingen bei dem Brand zugrunde.«
    »Ist er deshalb immer so zornig?«
    »Das kann sein. Er schenkt niemandem so leicht sein Vertrauen.«
    »Dir vertraut er.«
    »Ich habe ihn aus dem Feuer gezogen.«
    Sasha sah ihn groß an. »Du hast Jerek gerettet?«
    Er nickte. »Ich habe die Gesetzlosen getötet. Dann fand ich einen Burschen, der noch atmete. Er hatte schreckliche Verbrennungen, aber ich zog ihn aus den Trümmern. Natürlich war ich da selbst noch ein junger Mann.«
    »Folgt er dir deshalb überallhin? Weil du ihm das Leben gerettet hast?«
    »Der Wolf vergisst keine Schuld.«
    »Aber er hat dich vor dem Schamanen gerettet.«
    Kayne zuckte mit den Achseln. »Ja, das hat er getan. Jetzt sind wir beide Gesetzlose. Er ist mir nichts mehr schuldig, und trotzdem ist er da.«
    Sasha schwieg eine Weile und machte sich ihre Gedanken. »Sorgst du dich um den jungen Cole?«, fragte er schließlich.
    Sie sah ihn finster an. »Cole kann schon auf sich aufpassen. Er ist besessen von der Vorstellung, ein großer Held zu sein. Nun, jetzt hat er die Gelegenheit dazu.«
    »Er empfindet etwas für dich.«
    »Ich weiß.«
    »Wo ist dann das Problem?«
    Das Mädchen seufzte und strich sich über die Stirn. Die Pupillen waren nicht mehr so stark geweitet, was wohl als gutes Zeichen gelten durfte. Anscheinend war sie über die Entzugserscheinungen hinweg. Er hatte nicht mit ihr darüber geredet, weil dies sowieso zu nichts geführt hätte. »Ich habe etwas Unbedachtes gesagt«, gab sie zu.
    Ah, jetzt gehen wir der Sache auf den Grund. »Cole ist hartnäckig«, sagte er. »Er wird es überleben. Es gibt nichts, was diesen Jungen sehr lange entmutigen könnte.«
    Ein Lächeln spielte um ihre

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