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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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und auch Brodar Kayne bedachte den Sträfling mit einem unwirschen Blick. Sashas Herz schlug zum Zerspringen. Dreifinger blickte zu Jerek und erwartete offenbar Unterstützung von dem brütenden Hochländer, doch die Miene des Wolfs blieb unbewegt.
    Cole trat auf Dreifinger zu. Er war offensichtlich verletzt, sein Gesicht war rot vor Wut. »Ich lasse nicht zu, dass du so über Sasha sprichst.«
    »Und wenn doch?«, höhnte der Sträfling. »Komm schon, Junge. Wir wissen alle, dass du dir etwas vormachst. Ich würde dich aufspießen wie ein Ferkel, ob du nun deinen kleinen Dolch hast oder nicht.«
    »Genug.« Brianna baute sich herrisch vor Dreifinger auf. Trotz ihres schlichten Äußeren strahlte die Hexe eine fast körperlich spürbare Macht aus, die das spöttische Lächeln aus dem Gesicht des Mannes verbannte. »Ich werde keine Zwietracht unter uns dulden. Und besonders dulde ich keine Beleidigungen meiner Herrin. Wenn du das noch einmal tust, wirst du es bereuen.«
    Dreifinger heftete schmollend den Blick auf den Boden. Cole starrte ihn noch einen Augenblick an, dann machte er kehrt und ging zum Wasser, wo er mit dem Rücken zu ihnen stehen blieb.
    Sasha sah ihm nach. Kayne und der Shamaather hatten den Eindruck erweckt, sie würden Cole und Dreifinger aufhalten, wenn es nötig wurde. Jetzt setzten sie sich wieder bequem hin und blickten grimmig drein.
    Jerek suchte Sashas Blick. Sein Gesichtsausdruck war undurchdringlich, aber sie bezweifelte nicht, dass er ihre Demütigung genossen hatte. Sie funkelte ihn an, drehte sich um und folgte Cole.

    »Ich dachte, er wäre mein Freund.«
    Sasha schüttelte den Kopf und biss sich auf die Unterlippe. Das Verlangen nach dem Pulver war wieder da, stärker denn je, aber sie versuchte, es zu überspielen. »Männer wie Dreifinger haben keine Freunde. Er hat dich benutzt.«
    Cole starrte aufs Meer. Ohne den dummen Bart und mit den sehr kurz geschnittenen Haaren sah er wirklich gut aus. Ein wenig wilder. Die inzwischen verheilte Nase war ein wenig schief, aber das verstärkte die Wirkung nur noch. »Es war wirklich ein Unfall«, erklärte er.
    »Ich glaube nicht, dass das jetzt noch eine Rolle spielt«, erwiderte sie. »Aber du solltest dich bei Isaac entschuldigen und ihm eine neue Laute besorgen.«
    Der junge Splitter seufzte und nickte schließlich.
    »Was hast du eigentlich gegen Isaac? Du konntest ihn auf den ersten Blick nicht leiden.«
    Cole runzelte die Stirn. »Ich traue ihm nicht.«
    »Eifersucht passt gar nicht zu dir.«
    »Ich bin nicht eifersüchtig!«, antwortete ein wenig zu hitzig. Sie standen eine Weile schweigend da und sahen dem Wasser zu, das gegen die Steine schwappte. Bald würde die Sonne untergehen. In weniger als einer Stunde würden sie nach Westen segeln, an Dorminia vorbei, und ein Stück weiter die Küste hinauf das Heer treffen. Alle außer Cole, der vorher aussteigen und zum Heerlager gehen würde. Er wollte sich als Nachzügler aus einer kleinen Stadt ausgeben. Sobald die Kämpfe begannen, sollte er den Kontaktmann treffen und sich in den Obelisken schleichen.
    »Bist du bereit, es zu tun?«, fragte sie leise. »Bist du wirklich bereit, Salazar zu töten?«
    Cole richtete sich auf. »Ich bin dazu geboren …«
    »Spar dir diesen Mist, Cole. Ich meine es ernst. Wenn du versagst, könnte Salazar uns alle vernichten. Das ganze Heer.«
    »Ich habe eine Ausbildung bekommen«, erwiderte er. »Der Nachtmann hat mir alles beigebracht, was er wusste. Außerdem kann mir Salazars Magie nichts anhaben. Nicht, solange ich Magierfluch schwinge.«
    Sie warf ihm einen Blick zu. Er wirkte sehr entschlossen. Sie zögerte, dann legte sie ihm eine Hand auf den Arm. »Danke, dass du für mich da warst.«
    Er betrachtete ihre Hand und sah sie mit seinen grauen Augen forschend an. »Ich würde nie zulassen, dass dir jemand etwas tut, Sasha.«
    Sie zog eine Augenbraue hoch. »Du kannst da wohl nicht viel machen. Ich ziehe in den Krieg.«
    Cole war sichtlich besorgt. »Ich weiß. Aber … pass einfach gut auf dich auf. Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn dir etwas zustößt.«
    Am liebsten hätte sie die Augen verdreht, aber aus irgendeinem Grund konnte sie es nicht. »Ich werde mir Mühe geben, nicht zu sterben«, sagte sie nur.
    »Ich hab dich vermisst«, fügte Cole hinzu. Das warf sie wirklich um. »Ich dachte, ich würde dich nie wiedersehen.«
    Sie starrte ihre Füße an, die Verlegenheit rang mit dem Drang, über diese völlig absurde Situation zu lachen.

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