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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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Seite. Die Klinge durchbohrte das Kettenhemd und drang tief ein. Der Mann taumelte. Sofort war der Söldner bei ihm und rammte dem Soldaten seinen langen Dolch in den Hals. Blut spuckend ging der Mann zu Boden. Der dunkelhäutige Krieger zog den Speer aus dem Leichnam und kehrte zu dem Handgemenge zurück, das direkt vor ihm stattfand.
    Sasha hatte keine Ahnung, wie viel Zeit seit dem Beginn der Schlacht vergangen war. Die Wache hatte sie vom Tor vertrieben, und jetzt bildeten die Soldaten einen roten Schutzwall vor dem Eingang der Stadt. Dahinter, das wusste sie, wartete eine unbekannte Zahl von Milizionären.
    Auf der Mauer standen noch einige Bogenschützen, die gelegentlich einen einzelnen Söldner erwischten, doch die meisten Rekruten waren anscheinend damit beschäftigt, die Breschen in der Mauer zu verteidigen. Nach allem, was sie bisher gesehen hatte, waren die Bogenschützen nicht sehr gut. Da die Kämpfer so dicht voreinander standen, war die Gefahr, die eigenen Leute zu treffen, recht groß.
    Sie kniff die Augen zusammen und versuchte, sich in dem Durcheinander zu orientieren. Die Sumnier waren zweifellos die besseren Kämpfer, sie waren schneller und geschickter, doch die Lederrüstungen boten nicht viel Schutz vor den Schwertern der Wachen und den Pfeilen von oben. General Zahn stand in der Nähe auf einem Hügel und brüllte Anweisungen. Vier Leibwächter bildeten einen Schutzschild um ihn. In der Ferne konnte sie General D’rak sehen, dessen Gruppe allmählich ungeduldig wurde. Sie warteten auf den Angriffsbefehl von Zahn, der aber anscheinend vorläufig nicht kommen würde. Das Westtor und die drei großen Durchbrüche waren Engstellen, bei denen eine große Zahl von Angreifern nichts nützen würde, und es war wenig sinnvoll, den feindlichen Bogenschützen zusätzliche Ziele zu bieten.
    Ein weiterer Wächter bemerkte sie und kam herbeigerannt, als sie gerade die Armbrust nachgeladen hatte. Dieses Mal jagte Sasha ihm den Bolzen in den Leib. Er blieb wie angewurzelt stehen, dann humpelte er weg und hielt sich den Bauch. Die gequälten Rufe konnte sie auch in der kleinen Mulde, in der sie hockte, deutlich hören. Ein paar Bogenschützen hatten sie anvisiert, doch sie befand sich am Rand ihrer Reichweite, und die Pfeile hatten sie bisher verfehlt.
    Während Kayne und Jerek einen blutigen Keil in die Reihen der Roten Wache trieben, versuchte sie sich zu beruhigen. Die beiden Männer waren wie eine Naturgewalt, Jerek ein Wirbelsturm, der Arme und Beine zerhackte, und der ältere Gefährte heiter und gelassen wie ein Wolke am Himmel, ehe der Blitz einschlug. Anscheinend konnte er jeden Hieb, der ihm galt, genau berechnen. Gerade wich er einem Schwertstoß aus und drosch dem Angreifer den Knauf seines Schwerts ins Gesicht. Der Mann ging wie ein nasser Sack zu Boden, und sofort drehte Kayne sich um und wich dem Überkopfschlag eines weiteren Wächters aus. Als der Soldat dem Hochländer den Weg versperren wollte, bohrte sich ein Pfeil in seinen Rücken.
    Sasha schüttelte den Kopf. Der alte Barbar hatte ein unheimliches Gespür dafür, im richtigen Augenblick am richtigen Ort zu sein.
    Ein lautes Grunzen in der Nähe ihres Verstecks erregte ihre Aufmerksamkeit. Dreifinger rang mit einem Verteidiger der Stadt und stach immer wieder durch ein Loch in der Rüstung des Mannes zu. Das Blut spritzte ihm ins entzündete Gesicht, doch er stach immer noch weiter, als der Soldat sich längst nicht mehr bewegte. Als er bemerkte, dass sie ihn beobachtete, entblößte er grinsend die gelben Zähne und stieß gleich darauf einen Schmerzensschrei aus, weil ein Pfeil seine Schulter durchbohrte.
    Sie schielte zu der Mauer hinauf. Inzwischen standen wieder viele Milizionäre auf dem Wall und ließen die Pfeile fliegen, ohne groß zu zielen. Dabei trafen sie nicht nur die Söldner, sondern auch die Wächter. Dunkelhäutige Sumnier und rot uniformierte Dorminianer gingen von den Geschossen durchbohrt zu Boden.
    Auf einmal bemerkte sie links von sich eine rasche Bewegung. Wie Seelen, die durch die Tore der Hölle flohen, huschten die bleichen Dienerinnen der Weißen Lady unnatürlich schnell vorbei. Die Frauen mischten sich nicht in die Kämpfe ein, ignorierten das von Pfeilen übersäte Schlachtfeld und kletterten mit bloßen Händen die Mauern hinauf.
    Sasha riss erstaunt den Mund auf. Sie krochen wie Spinnen über den Stein. Der Anblick erfüllte sie mit tiefem Entsetzen.
    Die erste Frau erreichte die Mauerkrone und sprang

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