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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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großen Rammbock mitgebracht. Zehn Männer lösten sich aus dem Verband und drehten ihre Last herum, bis die Spitze direkt auf das Westtor zielte. Dann stürmten sie vor.
    Sasha atmete unwillkürlich schneller. Die Söldner direkt vor ihr liefen los, schließlich rannten sie sogar, und ehe sie sich’s versah, wurde sie mitgerissen. Brodar Kayne war bei ihr. »Bleib in der Nähe«, sagte er.
    Als ein Pfeilhagel niederging, schlug ihr das Herz bis zum Hals. Ich werde sterben, dachte sie betrübt, als die Geschosse herabkamen, doch die Pfeile schienen gegen ein unsichtbares Hindernis zu prallen. Sie wurden langsamer und fielen harmlos auf den Boden. Eine zweite Salve kam, auch sie wurde abgefangen und fiel auf den festgebackenen Boden. Sie blickte zu Brianna. Die Magierin konzentrierte sich stark, der Schweiß lief ihr über die Stirn, sie murmelte fremdartige Worte und schirmte das Heer offenbar mit einem Zauberspruch vor den Angriffen ab.
    Der Rammbock hatte das Stadttor erreicht und prallte mit einem lauten Knall dagegen. Das Holz bekam einen Riss. Die Söldner trotteten zurück, richteten den Rammbock aus und rannten abermals los. Dieses Mal gab ein Torflügel etwas nach.
    Hinter ihnen lösten sich mehrere Gruppen Söldner aus dem Heer und rannten zu den Breschen in der Stadtmauer. Die anderen hielten die Waffen bereit und warteten, bis das Tor zerstört war und sie hindurchstürmen konnten. Sasha wurde langsamer. Dann keuchte sie.
    Da stimmte etwas nicht. Die Luft fühlte sich seltsam an – es war ein pochendes, schreckliches Gefühl, ihre Muskeln verkrampften sich, und die Galle stieg ihr im Hals empor. Ringsum schrien die Söldner erschrocken auf. Einige ließen sogar die Waffen fallen. Brodar Kaynes Großschwert schwankte nicht, doch der alte Hochländer biss die Zähne so fest zusammen, dass sie das Knirschen hörte. »Magie«, flüsterte er mühsam. »Salazar.«
    Sie hörte ein schreckliches Heulen. Es war Brianna. Die Magierin krümmte sich und starrte zu etwas in der Ferne hinauf. Sasha folgte dem Blick und entdeckte die Spitze des Obelisken hinter den Mauern. Dort also entfaltete der Tyrann von Dorminia gerade seine geistigen Kräfte. Blutiger Speichel rann über Briannas Kinn, und die Augen traten hervor, als wollten sie gleich aus den Höhlen herausplatzen. Er bringt sie um.
    »So … stark …«, stammelte Brianna.
    »Nein!«, schrie Sasha. Die sterbende Magierin sah sie an, nun rann auch aus den Augen das Blut und strömte wie Tränen über die Wangen.
    Dann richtete sie sich wieder auf. Ihre Knochen brachen und bohrten sich von innen durch die Haut, als sie ein letztes Mal aufrecht stand. »Geht … in … die Stadt«, sagte sie. Ihr Gesicht war nur noch eine blutige Masse. Als ihr Rückgrat brach, zuckte sie zusammen. »Salazar«, quetschte sie hervor und spuckte dabei die halbe Zunge aus. »Das … ist für dich.«
    Dann explodierte sie. Blut und Eingeweide spritzten auf die Söldner in der Nähe, doch zugleich brach etwas anderes aus der toten Magierin hervor. Es war ein glühender roter Strahl, der ein oder zwei Sekunden lang summte, ehe er blitzschnell zum Obelisken raste. Als er den oberen Teil des großen Turms traf, gab es eine Explosion, und Flammen loderten auf. Sobald sich der Staub gelegt hatte, war ein rauchendes Loch von der Größe eines Hauses zu erkennen.
    Sasha wollte weglaufen und nicht zurückblicken. Doch sie holte tief Luft und hob die Armbrust. Der Druck, den sie vorher gespürt hatte, war verschwunden. Briannas letztes Opfer hatte Salazars finstere Magie gebrochen. Ringsum hoben die Krieger die Waffen wieder auf. Die Söldner vor dem beschädigten Stadttor richteten den großen Rammbock aus, nahmen ein paar Schritte Anlauf, stießen donnernde Kriegsschreie aus und rannten los. Das Holz splitterte, und die Torflügel wurden aus den Scharnieren gerissen.
    Sofort stürmten Rote Wächter mit erhobenen Schwertern heraus. Die Söldner warfen den Rammbock weg und zogen die eigenen Waffen, während ihnen ihre Kameraden zu Hilfe kamen. Brodar Kayne nickte, drückte beruhigend ihre Schulter und stürzte sich in den Kampf.
    Sasha holte noch einmal tief Luft und folgte ihm.

    Die Armbrust klickte. Der Bolzen verfehlte das Ziel und flog weit daran vorbei. Sasha fluchte, griff nach unten und zog das Schwert, als ein stämmiger Wächter über zwei gefallene Kameraden hinwegsprang und sie mit blanker Waffe angreifen wollte. Ehe er sie erreichen konnte, stieß ihm ein Sumnier den Speer in die

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