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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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fallen.«
    Binnen einer Stunde. Das war zu früh. Er musste die Stadt um jeden Preis halten. »Männer, zieht die Waffen. Wir verteidigen Dorminia«, befahl er seinen Augmentoren.
    Der helle Tag wurde schlagartig noch heller, als glühende Todesbringer aus den Scheiden fuhren. Garmond donnerte eine Faust in die Fläche der anderen Hand. »Na endlich«, knurrte er.
    Barandas schob Lenas Taschentuch behutsam in den Beutel am Gürtel zurück und zog sein eigenes Schwert. Mit einem leisem Flüstern, das an einen sterbenden Mann erinnerte, glitt es aus der Scheide. Der nackte Stahl war unauffällig, kein magischer Schimmer war zu sehen. Die einzige Magie, die Barandas besaß, lag in dem mechanischen Gerät, das sein Blut durch den Körper pumpte. Lord Salazar hatte ihm gesagt, er brauche nicht mehr als dies.
    Nach einem letzten Blick über den Platz in Richtung des Edlen Viertels winkte er seinen Männern und machte sich auf den Weg zur Westmauer.

    Als sie eintrafen, sahen sie ein Gemetzel. Überall auf dem Pflaster lagen Tote, die verdreht und zerbrochen waren wie weggeworfene Puppen. Vor ihnen tobte der Kampf. Die verbliebenen Verteidiger bemühten sich, die Tore gegen den Ansturm der dunkelhäutigen Krieger zu halten, die ihrerseits den Zugang erzwingen wollten.
    Auch diesseits der Mauer wurde bereits gekämpft. Eine Gruppe Wächter umringte eine bleiche Frau und hackte verzweifelt auf sie ein. Unter dem Ellenbogen war ihr linker Arm abgetrennt, doch die schreckliche Wunde behinderte sie kaum. Mit erstaunlicher Geschwindigkeit entkam die Frau einem Schwertstoß und sprang einen ihrer Gegner von hinten an, griff um den Hals herum, während er sie abzuschütteln suchte, und trennte ihm beinahe den Kopf ab.
    Barandas riss sich von dem Toten los und konzentrierte sich auf das unnatürliche Geschöpf, das sich ihm näherte. Ein Stück vor ihm wurde die Frau langsamer und legte den Kopf schief, als wäre sie überrascht. »Du hast kein Herz«, bemerkte sie mit einer Stimme, die keinerlei Gefühl verriet.
    Er packte das Schwert fester, jeder Muskel war bereit, in Aktion zu treten. »Ich bin menschlicher als du, Kreatur. Was auch immer du bist.«
    Die Frau schürzte die Lippen und setzte ein Lächeln auf, das die Augen allerdings nicht erreichte. »Dann will ich freudig durch deinen Schwertstreich fallen, wenn du ein würdiger Gegner bist. Ich bete, dass dem so ist.«
    Das Lächeln verschwand.
    Barandas starrte das Wesen an und begriff endlich. Was dieses Geschöpf auch war, es wollte sterben. Er war bereit, sein Möglichstes zu tun, um ihm zu helfen.
    Sie schoss auf ihn zu, doch er rollte sich im letztmöglichen Augenblick ab, sprang gleich wieder hoch und drehte sich, um sie abzuwehren, weil sie sofort aus der Drehung heraus zum nächsten Angriff ansetzte. Sein Schwert traf sie unterhalb des Knies, und sie stolperte an ihm vorbei. Schnell wie der Blitz setzte er nach und durchtrennte ihr Rückgrat. Sie stolperte, stürzte und kroch dann zu seinem Entsetzen nur mit der Kraft ihrer Arme auf ihn zu, während sie die nutzlosen Beine auf den blutigen Plastersteinen hinter sich herschleppte.
    »Tu es«, keuchte sie und starrte ihn mit seelenlosen Augen an. Er nickte knapp, hob das Schwert, ließ es niedersausen und spaltete ihr den Kopf wie eine Melone. Was du auch warst, ich habe Mitleid mit dir, dachte er. Eine farblose Flüssigkeit lief aus dem Schädel des Wesens. Offenbar verweste es von innen. Es roch, als wäre es schon seit Monaten tot.
    In der Nähe ertönten vereinzelte Jubelrufe. Die Ankunft der Augmentoren hatte die Verteidiger beflügelt. Ein Blick auf das Schlachtfeld zeigte ihm, dass die meisten bleichen Frauen inzwischen tot waren oder im Sterben lagen. Allerdings hatte er Kalen und anscheinend auch seinen Freund Varca verloren, dessen magischer Helm fünf Meter neben dem Rumpf des toten Augmentors lag. Die Riemen hatten den abgetrennten Kopf im Helm festgehalten. Hier und dort mussten die Sumnier sogar zurückweichen, worauf die Milizen und die Überreste der Wache sofort nachsetzten und die Feinde noch weiter zurückdrängten.
    Barandas hob das Schwert und deutete auf das Kampfgetümmel direkt vor ihnen knapp außerhalb des Tors. »Vorwärts!«, rief er. Die verbliebenen Augmentoren und die Verteidiger, die in Hörweite waren, gehorchten und stürmten sofort herbei, um gemeinsam die feindlichen Reihen aufzureiben. Er wehrte einen Speer ab, erledigte den Besitzer mit einem Stich in den Bauch und riss das Schwert

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