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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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seine Verschleppung veranlasst hatte, stand neben einem Tisch, auf dem böse aussehende Metallgeräte bereitlagen. Ihr Gesicht war so leidenschaftslos wie der Tod, als sie ihn ohne jedes Mitgefühl beäugte. Diese Augen kamen ihm irgendwie bekannt vor, aber er konnte sie nicht recht einordnen.
    »Spürst du, wie das Gefühl langsam in deine Muskeln zurückkehrt?«, fragte die Edelfrau. »Es wird noch Stunden dauern, bis du wieder allein gehen kannst. Denke ja nicht daran zu fliehen.«
    Coles Kiefer mahlten, und tatsächlich war seine Zunge inzwischen so weit gelöst, dass er ein paar Worte herausquetschen konnte. »Warum tust du das?«, fragte er. »Ich bin unschuldig.«
    Edelfrau Cyreena strich sich die Haare aus dem Gesicht und zeigte ihm den silbernen Stecker, der leicht schimmernd wieder im Ohrläppchen saß. »Worte waren gar nicht nötig«, entgegnete sie. »An der Art und Weise, wie du auf meinen Mummenschanz reagiert hast, konnte ich erkennen, dass du verräterische Gedanken hegst. Normalerweise bestätigt meine Magiebindung die Absichten derjenigen, die ich des Verrats bezichtige.« Sie tippte auf das glühende Metall im Ohr und kam zu ihm, um ihm eine weiche Hand auf die Stirn zu legen. »Du aber hast überhaupt nichts preisgegeben. Keinen einzigen Gedanken. Das ist eigentlich unmöglich. Du musst mir erklären, warum ich deine Gedanken nicht schürfen kann.« Erwartungsvoll sah sie ihn an.
    »Das weiß ich nicht«, stammelte Cole. »Ich habe mich gestern Abend betrunken. Vielleicht …«
    Die Frau packte sein Haar und knallte seinen Kopf auf den Tisch.
    »Du wirst mir sagen, warum du für das Gedankenschürfen nicht empfänglich bist«, verlangte die Augmentorin gelassen, »oder ich schneide dir den Kopf auf.« Sie kehrte zu dem Beistelltisch zurück und entschied sich für ein gefährlich aussehendes Skalpell. »Ich kann einen Teil deines Gehirns zu einer vertieften Untersuchung wegschicken«, erklärte sie. »Das würdest du allerdings nicht überleben. Andererseits könntest du uns beiden einige Unannehmlichkeiten ersparen, wenn du mir die Wahrheit sagst.«
    Cole war benommen, ihm war übel, und sein Mund war trocken wie eine Wüste. Er würgte etwas Speichel aus dem Rachen hoch, um den Mund zu befeuchten. »Ich habe ein Betäubungsmittel genommen«, gestand er. »Ein Freund hat es mir gegeben.«
    Edelfrau Cyreena schwieg eine Weile, dann nickte sie. »Ich brauche eine Urinprobe.«
    »Ja«, erwiderte Cole hastig. »Aber ich brauche Hilfe, wenn ich …« Er ließ den Satz unvollendet, weil die Frau eine große, mit einem Schlauch verbundene Nadel vom Tisch genommen hatte. Der Schlauch führte seinerseits zu einer Tierblase. Sie kam zu ihm, öffnete ihm die Hosen und zog sie über die Stiefel bis zu den Füßen hinab. Zum zweiten Mal binnen zwei Tagen wurde Davarus Coles erschlaffte Männlichkeit einer demütigenden Begutachtung unterworfen.
    Die Augmentorin schürzte die Lippen. »Findest du mich anziehend?«, fragte sie. Nach wie vor zeigte ihr Gesicht keinerlei Gefühlsregung. Sie wartete einfach nur auf seine Antwort.
    Nur den Punkt genau zwischen deinen Augen, dachte Cole. Er wünschte, er hätte Magierfluch zur Hand. Nicht, dass er damit hätte viel anfangen können, denn er konnte die Hand gar nicht bewegen. »Ja, sogar sehr«, behauptete er und leckte sich nervös über die Lippen.
    Nun schenkte sie ihm ein Lächeln, und auch seine Mundwinkel wanderten nach oben. Sie mochte eine Augmentorin und wohl sogar eine Sadistin sein, aber wenn es darauf ankam, war eine Frau eben doch nur eine Frau, und er war Davarus …
    »Au!«, brüllte er, als sie ihm die Faust zwischen die Beine drosch. Wie eine Explosion raste der Schmerz durch seinen ganzen Körper, dass er kaum noch atmen konnte. Sie schlug abermals zu, sogar noch fester als beim ersten Mal, und nun tanzten helle Lichter vor seinen Augen. Er wollte sich krümmen und sterben, aber sein Körper gehorchte nicht. Er war hilflos.
    Die Edelfrau hob die unangenehm lange Nadel und hielt sie direkt über seinen Schritt. Entsetzt sah er zu. »Warte!«, keuchte er. »Das musst du nicht tun! Ich kann …«
    Ein weißglühender Schmerz durchzuckte ihn, und er konnte nur noch wimmern, als die Augmentorin die Nadel durch seine Haut tief in die Blase jagte. Tränen rannen ihm über die Wangen, während er verzweifelt betete, Garrett und die Splitter sollten hereinstürmen und ihn retten. Wann immer er in der Vergangenheit in Schwierigkeiten geraten war, hatte ihn

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