Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
Vom Netzwerk:
Vater mit einer vor Blut gurgelnden Stimme gesagt. » Eines Tages wirst du die Stadt in die Freiheit führen. Ich habe den Funken in dir gesehen. Hör auf Garrett und versuche, ein besserer Mensch zu sein als …«
    Illarius war gestorben, ehe er den Satz hatte vollenden können, doch den Rest hatte Davarus gar nicht mehr hören müssen. Er wusste, wie beschränkt Garrett im Grunde war. Zwar liebte und achtete er seinen Mentor, doch es ließ sich nicht verleugnen, dass der Wunsch seines Vaters, der Sohn möge ein besserer Mann als Garrett sein, von der Klugheit des Sterbenden zeugte. So entschlossen und tüchtig der Kaufmann auch war, ihm fehlte doch der Ehrgeiz, für die Splitter einen wahrhaft großen Sieg zu erringen.
    Cole wollte seinem Ziehvater jedoch keine Vorwürfe machen. Größe war wohl eine Gabe, die nur wenigen zuteil wurde, und Garrett hatte sich so sehr bemüht, wie es ihm eben möglich war. Nun lag es bei Davarus Cole, die Splitter zum Ruhm zu führen, wenn der richtige Augenblick gekommen war.
    Magenknurren und ein starkes Hungergefühl zwangen ihn, seine Tagträume vom kommenden Ruhm beiseitezuschieben. Direkt vor ihm bot ein Händler Essen feil. Cole gab ihm vier Kupferkronen und erstand dafür ein Stück hellen Ziegenkäse, einen Kanten hartes Brot und eine überreife Birne. Er biss in die Frucht und würgte beinahe, als er drei kleine weiße Würmer im Innern entdeckte.
    Erbost warf er die verdorbene Frucht vor dem Stand des Händlers auf den Boden und zerquetschte sie mit dem Stiefel, dann packte er impulsiv den großen Korb, in dem der Verkäufer das Obst aufbewahrte, und kippte den Inhalt auf den Boden. Das soll dir eine Lehre sein, dachte er. Zufrieden, nachdem er seinen Standpunkt deutlich gemacht hatte, schlenderte er davon. Die Flüche des erbosten Händlers folgten ihm den schmalen Gang hinunter.
    Inzwischen war er recht guter Dinge. Die Wolken, die in der letzten Woche Dorminias Himmel bedeckt hatten, waren endlich verschwunden, und die Sonne schien. Eigentlich war es für diesen Morgen im Spätfrühling sogar ungewöhnlich warm. Abgesehen von der Birne hatte das hastige Frühstück, das er gerade genossen hatte, auch seinen Magen beruhigt. Und vor allem hatte er ein Ziel vor Augen.
    Genau darum ging es doch, wenn man ein Held war. Wenn man einen Rückschlag erlebte, stand man gestärkt wieder auf und machte weiter.
    Auf einmal übertönte ein Ausrufer, der irgendwo auf der anderen Seite des Basars stand, den Lärm des Marktes.
    » Achtung, ihr braven Bürger von Dorminia. Euer ruhmreicher Herrscher hat den verräterischen Marius niedergeworfen und seine Stadt mit dem Wasser des Gebrochenen Meeres von den Sünden geläutert. Der Krieg ist vorbei. Heil, Lord Salazar!«
    Es dauerte einen Augenblick, bis Cole die Worte des Ausrufers wirklich verstand. Dann aber eilte er hinüber, so schnell er konnte. Inzwischen hatte sich schon eine Menschenmenge vor dem Mann gesammelt, der gerade die Proklamation wiederholte und sich nicht um die aufgeregten Fragen kümmerte, die ihm von allen Seiten zugerufen wurden.
    »Das darf doch nicht wahr sein«, meinte ein zahnlückiger Bauer betroffen, als Cole sich der Menge näherte. »In der Schattenstadt lebt eine meiner Töchter. Was meint er denn bloß mit ›geläutert‹? Ich wünschte, diese verdammte Abriegelung würde aufgehoben.«
    Cole sparte sich die Mühe, ihm zu antworten. Mit den Schultern schob er den Mann zur Seite und drängte sich tiefer in die Menge ungewaschener Bürger hinein, die aufgeregt über die Neuigkeiten schwatzten. Besonders eine Frau schien darauf bedacht, ihre Ansichten so vielen Mitbürgern kundzutun, wie es nur irgend möglich war. Er beobachtete sie eine Weile. Schließlich trafen sich ihre Blicke, und sie kam auf ihn zu. Er wollte ihr schon den Rücken kehren und so tun, als hätte er anderswo etwas Dringendes zu erledigen, doch dann bemerkte er ihre schwingenden Hüften. Obwohl sie die einfarbige Kleidung einer Bürgersfrau trug, fiel ihm auch der beeindruckende Busen sofort auf.
    Als sie sich ihm näherte, bemerkte Cole, dass sie keineswegs so alt war, wie er ursprünglich angenommen hatte. Ihr hellblondes Haar strahlte und schimmerte reizend im Sonnenlicht. Alles in allem bot sie einen recht angenehmen Anblick. Er fand, dass sie durchaus eine Minute seiner Zeit wert war, auch wenn ihm die blauen Flecken etwas peinlich waren.
    »Ich nehme an, du hast es schon gehört.« Mit unwiderstehlicher Kraft zog ihr Ausschnitt seinen

Weitere Kostenlose Bücher