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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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Blick an, als sie sich vor ihm aufbaute. »Schattenhafen existiert nicht mehr. Salazar persönlich hat die Schattenstadt zerstört.« Ihr Tonfall änderte sich ein wenig, und sie sprach mit einem gewissen Sarkasmus weiter. »Seltsam ist nur, dass er erst eingegriffen hat, nachdem unsere Marine schon zerschmettert war.«
    Cole schwieg dazu und begnügte sich mit einem unverbindlichen Achselzucken. Er war nicht bereit, inmitten einer Menschenmenge auf einem Markt verräterische Ansichten über den Tyrannen von Dorminia zu äußern. So dumm war er nicht.
    Die Frau beugte sich vor und flüsterte nun. »Ich habe meinen Gatten vor vier Jahren bei der Schwarzen Lotterie verloren. Er war ein tapferer Mann.« Tränen sammelten sich in ihren Augen. »Heute gibt es nicht mehr viele wie ihn. Männer, die bereit sind, für ihre Überzeugungen einzutreten.«
    Cole warf sich in die Brust und legte ihr tröstend eine Hand auf die Schulter. Wenn du wüsstest, dachte er. Wenn du nur wüsstest.
    »Es tut mir leid, dass du deinen Mann verloren hast«, log er. »Ich bin sicher, dass er und ich vieles gemeinsam gehabt hätten.« Er schenkte ihr ein gewinnendes Grinsen und wurde mit einem schüchternen Lächeln belohnt.
    »Wo hast du dir denn diese Prellungen zugezogen?«, fragte sie und legte sanft eine Hand auf sein Gesicht. Es wurde ihm ungemütlich, weil sein Körper sofort reagierte.
    »Sagen wir einfach, die Wache und ich sind nicht immer einer Meinung.« Er konnte nicht widerstehen und zwinkerte ihr verschwörerisch zu. Sie machte eine nachdenkliche Miene und senkte den Kopf.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte er eine plötzliche Bewegung. Ein Händler, mit dem die Frau gesprochen hatte, wurde unversehens von hinten gepackt. Sein überraschtes Gesicht war einen Moment lang zu sehen, dann verschwand er im Gedränge. Eine junge Frau stieß einen Schrei aus, der so plötzlich abbrach, wie er begonnen hatte, und dann wurde sie ebenso unsanft aus der Menge herausgeholt. Sie ruderte heftig mit den Armen, ehe auch sie verschwand.
    Besorgtes Gemurmel breitete sich aus. Einige blickten nach links, nach rechts und hinter sich. Zwei weitere Leute wurden jäh aus der Menge gerissen: eine alte Frau und ein Mann in mittleren Jahren.
    Cole hatte eine dunkle Vorahnung. Er starrte die Frau an, die vor ihm stand. Sie runzelte die Stirn, als sei sie dabei, ein schwieriges Rätsel zu lösen. Ihre Augen hatten sich verändert, die Tränen waren verschwunden. Keine zärtliche Erinnerung, keine aufrichtige Sehnsucht waren dort zu erkennen. Die Augen waren hart wie Stein.
    »Den hier kann ich nicht lesen«, sagte sie. Cole brauchte einen Augenblick, um zu erkennen, dass sie mit jemandem gesprochen hatte, der hinter ihm stand. Er fuhr herum und sah einen großen Mann vor sich, der die Kleidung eines Gemeinen trug und gerade seine Arme packen wollte. Als er den Dolch ziehen wollte, den er im Ärmel versteckt hatte, pikste ihn etwas in den Nacken, und von diesem Moment an verweigerte ihm sein Körper den Gehorsam. Er war vollständig gelähmt. Sogar der Oberkörper sträubte sich, wenn er einatmen wollte.
    Während Cole seinem eigenen Röcheln lauschte, trat die Frau vor ihn. In einer Hand hatte sie eine Haarnadel, deren Spitze rot schimmerte. Mit der anderen Hand nahm sie aus dem rechten Ohrläppchen einen Stecker, der unter den Haaren verborgen gewesen war. Beide Schmuckstücke glühten leicht.
    »Magie!«, wollte er rufen, aber abgesehen von einem unverständlichen Stöhnen kam nichts über die erstarrten Lippen.
    »Was sollen wir mit ihm tun, Edelfrau Cyreena?«, fragte der kräftige Mann.
    Die Frau starrte Cole an wie ein Insekt, das gerade etwas Interessantes getan hatte. »Mein Ohrring konnte seine Gedanken nicht schürfen«, erklärte sie. »Das ist noch nie passiert. Trage ihn in die Wache in der Krakenstraße. Ich will mit ihm experimentieren.«
    Davarus Cole wollte sich mit aller Kraft zur Wehr setzen, doch das Einzige, was er tun konnte, war, die Augen zu schließen. Dieser Tag würde offenbar ein schlimmes Ende nehmen.

    »Sieh mich an. Schau mich an, oder ich reiße dir den Schwanz ab und stopfe in dir ins Maul.«
    Cole öffnete die Augen einen winzigen Spalt weit. Nachdem der Handlanger ihn sich über die Schulter geworfen und wie einen Kartoffelsack getragen hatte, taten ihm alle Knochen weh. Anscheinend lag er jetzt in einem ehemaligen Lagerhaus auf einem Steintisch. Eine einsame Fackel stellte die einzige Lichtquelle dar.
    Edelfrau Cyreena, die

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