Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
Vom Netzwerk:
Ruder und paddelten wie die Teufel die Strecke bis zur Erlösung hinüber.
    Wir schaffen das, dachte Cole begeistert. Nach einer halben Ewigkeit erreichten sie endlich die Karacke. Im Boot befand sich auch ein Enterhaken, den Jack mit meisterhafter Geschicklichkeit zum Bug des Schiffs hinaufwarf, wo er sich verfing. Einer nach dem anderen kletterten sie nach oben auf das Deck der Erlösung.
    Ein junger Matrose starrte die Neuankömmlinge verwundert an. »He, was wollt ihr denn …«, begann er, doch Dreifingers Beil zuckte schon vor und spaltete ihm den Schädel.
    Kapitän Kramer kam herbei und brachte die beiden restlichen Soldaten mit, die nicht zur brennenden Plattform übergesetzt waren. »Was soll das bedeuten?«, fragte er herrisch.
    Cole trat vor. »Wir übernehmen das Schiff, Kapitän. Wendet und fahrt sofort geradewegs nach Westen.«
    Kramer knirschte mit den Zähnen, als hätte er Steine im Mund. »Kommt nicht infrage! Männer, tötet diese Dreckskerle!«
    Die beiden Wächter hoben die Schwerter und bekamen es sofort mit Dreifinger, Jack und vier anderen Gefangenen zu tun. Es war ein kurzer, blutiger Kampf. Die Soldaten waren besser bewaffnet, doch die Flüchtlinge waren verzweifelt und den Rotröcken drei zu eins überlegen.
    Der Mann, dem sie die Zähne zerschmettert hatten, bekam ein Schwert in die Brust, doch bald darauf wurden die Wächter von den Gefangenen erstochen und zu Tode geprügelt.
    Während des Handgemenges hatte auch die kleine Besatzung der Erlösung die Waffen gezogen. Jetzt standen sie unsicher vor den Flüchtlingen. Dreifinger hatte Kramer einen Arm um den Hals gelegt und kitzelte ihn mit der Schneide des Beils am Hals. »Sag deinen Männern, sie sollen sich zurückziehen und das Schiff wenden«, knurrte er.
    »Leck mich doch«, erwiderte Kramer.
    Dreifinger flüsterte ihm ins Ohr: »Ich weiß nicht, was du über mich gehört hast, aber was es auch war, es ist höchstens die Hälfte der Wahrheit. Ich kann mit dir Dinge anstellen, bei deren Anblick sich ein ausgebildeter Soldat in die Hosen pisst. Wende das Schiff, oder ich schmücke es mit deinen Körperteilen. Dein Schwanz wird dabei den Anfang machen.« Der Sträfling zog das Beil von Kramers Hals weg und drückte es ihm in den Schritt.
    Der degradierte Admiral schluckte schwer und ließ schließlich die Schultern hängen. »Alle Mann an Deck«, befahl er seinen Leuten resigniert. »Wir segeln nach Westen.«
    Die Besatzung der Erlösung reagierte sofort. Cole beobachtete unterdessen ängstlich die Rote Beute und rechnete damit, dass jeden Augenblick Boote voller Roter Wächter auf sie zuhielten, doch die Soldaten waren immer noch damit beschäftigt, auf der schwimmenden Plattform den Brand zu löschen. Bald darauf hatten sie es geschafft. Der Wind blähte die Segel, und die Erlösung würde auch die stärksten Ruderer bald abhängen.
    »Bewegung an Backbord«, rief Jack. »Hundert Schritt entfernt.«
    Cole betrachtete blinzelnd den dunklen Schatten, der langsam in ihre Richtung zog. Das Tageslicht war fast verschwunden, und mit jeder Sekunde vergrößerten sie den Abstand, doch die hastig schwimmende Gestalt war unverwechselbar.
    Soeman.
    Anscheinend wurde er jetzt langsamer. Manchmal verschwand der Ingenieur sogar unter Wasser und tauchte einen Moment später wieder auf.
    Dreifinger ging zum Bug und blieb neben Cole stehen. »Der hat uns glatt verpasst«, sagte der Sträfling und setzte wieder das böse Grinsen auf. »Der schafft es nie. Wir laufen nicht einmal mit halber Geschwindigkeit, und er fällt jetzt schon zurück.«
    Cole trampelte unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. »Wir können ihn nicht zurücklassen. Er hat für uns sein Leben riskiert.«
    Der Sträfling kniff die Augen zusammen. »Sei nicht so dumm, Junge. Wenn wir beidrehen, holt uns die Beute ein. Soeman hat seine Gelegenheit verpasst.«
    Cole starrte an ihm vorbei seine Mannschaft an. Sie sahen nur ihn an, ihn. Daran bestand kein Zweifel. Es gab nur eine Entscheidung.
    »Wir lassen niemanden zurück«, rief er. »Ich hole ihn.«
    Dreifinger schnitt eine finstere Miene. »Was ist denn nur los mit dir? Soeman ist doch sowieso schon so gut wie tot. Du hast seinen Husten gehört. Warum willst du den Helden spielen?«
    Cole richtete sich zu seiner vollen Größe auf und warf Dreifinger einen kalten Blick zu. »So bin ich eben, ich kann nicht anders.«
    Der junge Splitter ignorierte Dreifingers gereizte Blicke ebenso wie dessen gemurmelte Bemerkung: »Verdammt

Weitere Kostenlose Bücher