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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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Hände. Alles verlief genau so, wie er es geplant hatte. Wenn nur Garrett den Weitblick gehabt hätte, die Brillanz seines jungen Schutzbefohlenen anzuerkennen, dann hätten die Splitter Dorminia vermutlich längst befreit.
    Dreifinger kratzte sich an der entzündeten Wange. »Bist du dir bei dieser Sache sicher, Junge? Ich sehe da einige Gefahren, falls nicht alles wie geplant läuft. Wir müssen kampfbereit sein, wenn es zum Schlimmsten kommt.«
    Cole ließ die Schultern kreisen und ballte die Hände zu Fäusten, als sei ein Kampf genau das, worauf er hoffte. In Wirklichkeit hatte er sich angenehmen Tagträumen über Sasha und ihre Reaktionen hingegeben, wenn er ihr von seinen Heldentaten erzählte. Er konnte es kaum erwarten, den bewundernden Blick dieser dunklen Augen …
    »Junge?«, hakte Dreifinger nach. »Ich habe gefragt, ob du für einen Kampf bereit bist.«
    Mühsam riss er sich aus dem Tagtraum. »Ich bin kampfbereit zur Welt gekommen«, behauptete er so grimmig, wie es ihm nur gelingen wollte. »Und ich heiße Davarus Cole. Vergiss das nicht.«
    Dreifinger kniff die Augen zusammen. »Wie du meinst. Wir sollten auf unsere Positionen gehen. Der Spaß dürfte gleich beginnen.«
    Zehn Minuten später kauerten die Verschwörer hinter der Reling und beobachteten die draußen auf dem Meer schwimmende Plattform. Soeman war dort bereits mit Armin und zwei Helfern beschäftigt. Der Ingenieur beugte sich über einen Metallrahmen, der neben dem Ende des Bohrers angebracht war. Der Rest des riesigen Geräts war untergetaucht. Soeman fummelte einen Moment an dem Rahmen herum, dann übernahm er den Glaskasten mit dem Kern von Armin und winkte den anderen Ingenieuren, einen Schritt zurückzutreten. Er bückte sich und schob die glühende blaue Kugel in den Rahmen.
    Sofort entstand ein Summen, und man konnte spüren, wie sich die Energie in der Luft aufbaute. Cole standen die Haare zu Berge, als ihm der Schwefelgeruch in die Nase stieg.
    Mit einem gewaltigen Heulen begann sich das Ende des Bohrers zu drehen. Die Rotation wurde schneller und schneller, bis die ganze Plattform vibrierte. Der magische Kern war zuerst noch als hellblauer Fleck zu erkennen, dann gewann ein seltsamer Purpurton die Oberhand, und schließlich verschwand jegliche Farbe, bis die Kugel grellweiß strahlte und Cole die Augen tränten.
    Auf einmal gab es einen Blitz, als sei eine kleine Sonne explodiert, und der Abendhimmel war voller Feuer. Flammenzungen leckten gierig an der Plattform. Armin hockte auf den Knien, neben ihm schmorten seine beiden Assistenten. Soeman war verschwunden, anscheinend von der Energie verdampft, die aus dem explodierten Kern hervorgebrochen war.
    Auf der Rote Beute wurden erschrockene Rufe laut. Ein Boot wurde zu Wasser gelassen. Cole blickte zur Erlösung . Auch die Soldaten auf der Karacke hatten die Explosion bemerkt und stiegen ins Beiboot. Alles verlief wie geplant.
    »Jetzt!«, rief er den Männern in seiner Nähe zu. Gleichzeitig sprangen sie auf und rannten zu dem Fass, in dem sie während des vergangenen Tages heimlich die Zutaten für ihr blutiges Werk versteckt hatten. Cole griff hinein und zog die Brechstange heraus. Verdammt.
    Das Boot von der Rote Beute erreichte gerade die zerstörte Plattform, als das Beiboot der Erlösung auf der Höhe der großen Kogge war. Sie hörten Falcus’ zischende Stimme im Boot: »Was ist passiert? Jemand muss die Brände löschen!«
    Cole machte eine Bestandsaufnahme. Die kleine Besatzung der Rote Beute stand gaffend herum und starrte die brennende Plattform an. Die Meuterei, die auf ihrem Schiff gerade begann, bemerkten sie nicht. Das war der richtige Augenblick.
    »Zum Boot!«, rief er. Dann eilte er über das Deck und sprang über Seile und Kistenstapel hinweg. Das zweite Ruderboot der Kogge war in der Nähe des Kreuzmasts festgemacht. Dreifinger und Jack legten mit Beil und Axt los und schnitten die Seile durch, die das Boot an Ort und Stelle hielten. Dann hoben die zwölf Männer das Boot über die Köpfe und ließen es auf der anderen Seite des Schiffs unter lautem Platschen zu Wasser. Jack schnappte sich ein aufgerolltes Seil und band ein Ende an die Reling. Anschließend warf er den Rest hinüber, damit es sich bis hinab zum Wasser entrollte.
    »Klettert da runter!«, rief Cole. Die Gefangenen packten nacheinander das Seil und rutschten in das wartende Beiboot hinunter. Eigentlich war es nur für acht Personen gebaut, doch sie zwängten sich alle hinein, packten die

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