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Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Schattenkrieger: Roman (German Edition)

Titel: Schattenkrieger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luke Scull
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Soeman versuchte es als Nächster, rutschte jedoch ab und krachte ins Boot zurück, das sich sofort auf die Seite legte. Alle Insassen wurden nass. Ein Wächter zog den Mann auf die Beine und schüttelte ihn so fest, dass Cole dachte, dem Ingenieur fielen gleich die Zähne heraus.
    Am liebsten hätte er Soeman sogar selbst geschüttelt, aber er brauchte ihn, damit sein Plan funktionierte. Es war eine große Erleichterung, als der Kerl endlich an Bord der Rote Beute war.
    »Du bist der Nächste«, befahl ein Wächter. Cole sah sich um und streckte sich ausgiebig, um sich zu vergewissern, dass alle ihn ansahen. Dann stieg er wie ein Akrobat hinauf. Sobald er oben ankam, sprang er aufs Deck und rollte sich elegant ab.
    Sofort bereute er die Vorführung, denn in seinem geschwollenen Unterleib explodierten die Schmerzen. Die gequetschten Rippen schmerzten schlimmer denn je. Er wollte sich nur noch aufs Deck fallen lassen und warten, bis die Qualen nachließen, doch alle beobachteten ihn. Mit zusammengebissenen Zähnen schlenderte er zu den anderen Gefangenen.
    »Was sollte das denn?«, fragte Dreifinger und verzog verwirrt das hässliche Gesicht.
    »Moral«, antwortete Cole. »Was die Männer gerade gesehen haben, war beeindruckend. Ein Anführer muss ihnen vermitteln, dass sie auf seine Fähigkeiten vertrauen können.«
    »Meinetwegen.« Dreifinger sah sich um und zählte leise. »Hier an Bord sind sechs Wächter. Das heißt, dass drüben auf der Erlösung noch einmal sechs sind, dazu dieses Arschloch von Augmentor.«
    Cole nickte. Das Ruderboot lag inzwischen wieder drüben bei dem anderen Schiff, die Matrosen vertäuten es gerade. Kapitän Kramer stand an der Reling und unterhielt sich mit seinem ersten Maat. Falcus lungerte in der Nähe herum.
    Eine dröhnende Stimme holte Cole in die Gegenwart auf der Rote Beute zurück. Der Sprecher war ein Bär von einem Mann mit einem stachligen Bart. Seine Helfer kauerten hinter ihm auf dem Heckaufbau, während er mit unverhohlener Verachtung auf die angetretenen Arbeiter hinabblickte.
    »Ich bin Vorarbeiter Armin«, brüllte er. »Ich beaufsichtige den Abbau. Wenn einer von euch auch nur einen Fuß an die falsche Stelle setzt, ziehe ich ihm das Fell über die Ohren.«
    Cole blickte zu den Soldaten, die hinter ihm standen. Sie waren eifrig bei der Sache und lauerten wohl nur auf eine Gelegenheit, die Gefangenen zu misshandeln. Was immer man über Kramer sagen mochte, er hatte seine Leute im Griff. Armin dagegen erweckte den Eindruck, er würde sich jederzeit gern zum Oberaufseher der Hölle ernennen lassen.
    »Wir haben heute viel zu tun«, fuhr der Vorarbeiter fort. »Wenn ich das Kommando gebe, beginnt ihr Schwachköpfe mit dem Entladen der Ausrüstung aus dem Frachtraum. Ihr werdet alles überprüfen, damit wir sicher sind, dass es funktioniert, ehe wir morgen früh mit der Arbeit beginnen. Wer sich nicht ins Zeug legt, bekommt meinen Lederstiefel in den Arsch. Wo ist Soeman?«
    Der Ingenieur zögerte, dann hob er einen dünnen Arm.
    »Du beaufsichtigst die Konstruktion der Plattform«, befahl Armin. »Sie muss fertig sein, wenn wir heute Abend die Arbeiten beenden.« Er hielt inne und kostete die nächsten Bemerkungen aus. »Morgen werden ein paar von euch Dreckskerlen die Lage prüfen. Meine Männer bedienen den Bohrer. Ihr werdet den Meeresgrund absuchen.« Er deutete böse grinsend auf die Gefangenen.
    Sofort erhob sich ein protestierendes Gebrüll. Die Gefangenen fluchten und schüttelten die Köpfe. Andere sahen sich nach Waffen um, als wollten sie gleich an Ort und Stelle die Meuterei beginnen. Die Roten Wächter schritten ein, schlugen mit den Schwertknäufen zu und setzten auch die gemeinen Peitschen ein. Der Mann neben Cole wurde niedergeschlagen und getreten. Als er den Kopf drehte und ausspuckte, flogen blutiger Speichel und abgebrochene Zähne über das Deck.
    Binnen einer Minute war der Protest unterdrückt. Die Gefangenen stöhnten, wischten sich das Blut aus dem Gesicht und kümmerten sich um ihre Prellungen. Cole schüttelte gereizt den Kopf. Das würde ihre Flucht nicht erleichtern.
    »Da wir uns jetzt verstehen, will ich euch erklären, wie die Sache hier abläuft«, verkündete Armin. »Ihr sucht nach blauen Adern im Fels. Wenn ihr eine findet, folgt ihr der Ader und schürft so viel Erz mit dem blauen Material, wie ihr könnt. Das Zeug ist verfestigte Magie. Diese Gewässer sind voll davon, also dürftet ihr keine Mühe haben, große Lagerstätten zu

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